Rummenigge fordert Klimawechsel

Das Spiel am Samstag gegen Bremen hat besondere Bedeutung: Drei Niederlagen in Serie würden die Bayern in eine massive Krise stürzen. Rummenigge fordert „eine Reaktion”.
von  Patrick Strasser

Dem Spiel am Samstag gegen Bremen kommt besondere Bedeutung zu: Drei Niederlagen in Serie würden die Bayern in eine massive Krise stürzen. Rummenigge fordert „eine Reaktion”.

München - Eine Trainerweisheit lautet: Man spielt am Wochenende immer so, wie man unter der Woche trainiert – das lässt hoffen für die Partie gegen Werder Bremen am Samstag aus der Sicht von Jupp Heynckes, der sich nur sehr langsam von seiner Grippe erholt und am Mittwochvormittag nicht auf dem Platz stand. Brauchte der 66-Jährige auch nicht. Seine Spieler sind ohne den Trainer heiß gelaufen.


Die Beobachter staunten. So eine intensives und giftig geführte Einheit hatte es länger nicht gegeben an der Säbener Straße. Für Trainer ein Vergnügen, wenn es im Rahmen bleibt. Die Profis spüren, dass es im Weihnachtsendspurt nun anders zugeht, die vierte Niederlage in der Bundesliga – und zweite hintereinander – hat Spuren hinterlassen. Nicht nur in der Tabelle, in der man auf Rang drei abstürzte. Die Wut auf das eigene Versagen bringt wieder die nötige Konzentration einher. Das 2:3 am Sonntag in Mainz sei ein „sehr schlimmes Spiel” gewesen, sagte Uli Hoeneß zu „Sky”. Der Präsident hat in den letzten Spielen einen „kleinen Trend” ausgemacht, den Schlendrian. Der innere Schweinehund blieb zu oft Sieger. Hoeneß’ Beobachtung: „Jeder einen Schritt weniger, jeder ein bisschen langsamer, jeder einen Querpass mehr, anstatt in die Tiefe zu spielen, wo es weh tut.”


Schon hat sich der Wind gedreht. Zu leicht tänzelten die Bayern im Spätsommer und Frühherbst durch die Bundesliga, das 1:2 in Hannover wertete man als unglücklichen Ausrutscher. Doch Titelverteidiger Dortmund (0:1) und die schlauen Mainzer deckten Bayerns Schwächen im Zentrum auf. Schon wird der Ton rauer, in der Kabine und im Vorstand. Ein Klimawechsel. Das Duell mit Werder, Dritter gegen Vierter, ist die erste Partie seit Saisonbeginn, in der die Bayern richtig Druck spüren – nur keine drei Pleiten hintereinander.

Man würde sich die ersten starken Monate der Saison kaputt machen. „Ich hoffe, dass die Mannschaft gegen Bremen eine Reaktion zeigt, sie muss wieder in die richtige Spur zurück”, forderte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch und verlangte von den Spielern: „Wir hätten schon zuletzt mehr tun müssen, nun auch mal rustikal dagegen halten. Natürlich trifft uns der Ausfall von Bastian Schweinsteiger, aber man kann trotzdem laufen, kämpfen, beißen, kratzen – das würde ich der Mannschaft dringend empfehlen.”


Und nicht nur an sich selbst zu denken. Unzufriedenheit ist aufgekommen. Rafinha gibt sich bockig, weil ihm auf seiner Position des Rechtsverteidigers oft Jérome Boateng vorgezogen wird. Dessen Wunschposition jedoch die Abwehr-Mitte ist. Und Arjen Robben, im Training sehr engagiert, ist mit seinem Körper und seiner Welt unzufrieden. Noch einmal sollen ihn muskuläre Probleme wie in Mainz nicht bremsen. Heynckes muss das Puzzle lösen, wen er für den Niederländer auf die Bank setzt. Erneut Müller?


„Es wird am Samstag ein schweres Spiel, aber ich erwarte von unserer Mannschaft, dass sie sich für dieses Spiel in Mainz rehabilitiert. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr”, meinte Präsident Hoeneß. Der Ausfall von Schweinsteiger darf kein Alibi mehr sein. Da Tymoshchuk gesperrt ist, dürfen sich Alaba und Luiz Gustavo wohl noch einmal bewähren.
Rummenigges Rat: „Die Mannschaft muss wie in den Spielen in der Champions-League gegen Neapel und Manchester City dagegen halten. Das ist der Stil des FC Bayern, den müssen wir spielen. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Mannschaft Deutscher Meister werden will und kann.” 

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