Ohne Schweinsteiger: Kopflos?
Noch in der Nacht wurde Bastian Schweinsteiger am Schlüsselbein operiert. Die Vorrunde ist für ihn gelaufen. Wie es bei Bayern ohne ihn weitergeht: Die AZ beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.
MÜNCHEN Es war kurz vor zehn am Mittwochabend, als das Spiel des FC Bayern einen Bruch erlitt. Einen Schlüssel(spieler)beinbruch. Nach einem Zweikampf mit Neapels Gökhan Inler blieb Bastian Schweinsteiger mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach dem 3:2 gegen Neapel fehlt nun der Boss der Truppe. Sind die Bayern damit kopflos? Und weitere Fragen:
Wie verlief die OP?
Um zwei Uhr nachts wurde ihm im Klinikum rechts der Isar von Schulter-Spezialist Andreas Imhoff eine Platte in die rechte Schulter gesetzt. Schweinsteiger wird bis Freitag in der Klinik bleiben und muss danach zwei Wochen absolute Ruhe halten.
Wann kann er wieder spielen?
Mit einer Rückkehr ins Mannschaftstraining ist nicht vor sechs Wochen zu rechnen. „Die Vorrunde ist auf jeden Fall gelaufen”, sagte Mediendirektor Markus Hörwick. Trainer Jupp Heynckes meinte, er halte nichts davon, schon jetzt zu spekulieren, wann ein Spieler wieder auf dem Feld stehen kann.
Wie schwer wiegt der Verlust?
„Einen Spieler wie Bastian Schweinsteiger kann man nicht 1:1 ersetzen. Dafür ist er zu wertvoll, auch von seinen Führungsqualitäten her”, sagte Präsident Uli Hoeneß und gab damit den allgemeinen Tenor wieder. Für Heynckes ist er „der Taktgeber im Mittelfeld”. Mario Gomez meinte: „Er gibt den Rhythmus vor, macht das Spiel schnell oder langsam, ist einfach ein unglaublich wichtiger Spieler für uns.” Doch Hoeneß relativierte: „Natürlich ist die Verletzung für Bastian und den Verein schlimm. Aber den Aufschrei, der gerade durch Deutschland geht, kann ich nicht nachvollziehen. Bis Mitte Dezember wird noch gespielt, so lange muss der Rest des Kaders das auffangen.” Das sieht auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer so: „Jupp Heynckes wird das irgendwie lösen.”
Wer kann ihn ersetzen?
Die pragmatische Lösung war die letzten 40 Minuten gegen Neapel zu sehen: Luiz Gustavo neben Anatoliy Tymoshchuk. Zu sehen war da aber auch, dass die Defensive gehörig ins Wanken geriet und zugleich der Spielaufbau merklich stockte. Varianten mit David Alaba oder gar Danijel Pranjic als Sechser sind eher unwahrscheinlich.
Oder baut Heynckes komplett um?
Denkbar ist die Jogi-Löw-Variante mit Toni Kroos als so genanntem Zwischenspieler, mit Gustavo oder Tymoshchuk an der Seite. „Wenn der Trainer will, kann ich auch weiter hinten spielen”, sagte Kroos. Dazu müsste Heynckes die wunderbar funktionierende Offensivformation aufgeben: Thomas Müller würde auf die zentrale Kroos-Position rücken, Alaba auf den rechten Flügel. Für Arjen Robben, dessen Leisten-OP vier Wochen her ist, kommt die Rochade zu früh.
Gegen wen tut’s richtig weh?
Neun Spiele sind es noch bis zur Winterpause. Am Sonntag beim Gastspiel in Augsburg wird Schweinsteigers Ausfall weniger ins Gewicht fallen als im darauffolgenden Ligaspiel – dann geht es gegen den wiedererstarkten Meister Borussia Dortmund. Für den definitiven Einzug ins Achtelfinale der Champions League genügt ein Remis gegen das bislang punktlose Team aus Villarreal.