Lewandowski-Berater in München - jetzt wird der Poker heiß!

München - Sein Berater Pini Zahavi (78) ist in der Stadt – doch ein Szenario kann Robert Lewandowski (33) schon vor den Verhandlungen mit dem FC Bayern über eine Vertragsverlängerung vergessen: Dass sein bis 2023 laufendes Arbeitspapier zu verbesserten Konditionen ausgedehnt wird, eine Gehaltserhöhung ist nach AZ-Informationen ausgeschlossen.
Deswegen ist eine Gehaltserhöhung ausgeschlossen
Zu hoch sind die finanziellen Verluste seit Beginn der Corona-Pandemie, zu kostenintensiv die geplanten Transfers und Verlängerungen mit Topspielern – und zu unsicher die Prognose, wie lang Lewandowski tatsächlich noch auf Weltklasse-Niveau spielen kann.
Der Pole sei "keine 24 mehr, sondern bald 34 Jahre alt", sagte Sky-Experte Didi Hamann: "Er kann nicht erwarten, dass der Verein sagt: 'Wir machen noch mal zwei Jahre'. Niemand weiß, ob er nächstes oder übernächstes noch seine Tore schießt."
Nächste Woche tagt der Bayern-Aufsichtsrat
Der Lewy-Poker – er wird jetzt heiß. Montag in einer Woche (9. Mai) kommt Bayerns Aufsichtsrat zu seiner vierteljährlichen Sitzung zusammen, um den finanziellen Rahmen für weitere Ausgaben festzulegen.
Nach weit mehr als 200 Millionen Euro Verlust während der Pandemie stehen die Münchner vor einem Kraftakt, schließlich geht es auch um neue Verträge für Thomas Müller (32), Manuel Neuer (36) und Serge Gnabry (26). Alle Stars sind – wie auch Lewandowski – bis 2023 an die Bayern gebunden. Doch bei keinem von ihnen ist es so kompliziert wie beim Fifa-Weltfußballer.
Bislang sei bei den Gesprächen "nichts Besonderes" passiert, sagte Lewandowski am Samstag nach dem Gewinn der Meisterschaft. Er schaue auf die Situation, "was läuft. Es ist nicht so einfach für mich."
Die Münchner haben Haaland im Blick
Wohl auch deshalb, weil sich die Bayern-Führung im Hintergrund sehr wohl mit der Personalie Erling Haaland (21) beschäftigt. Obwohl der norwegische Stürmer von Borussia Dortmund sündhaft teuer wäre. Man würde seinem Job "nicht gerecht werden, wenn wir uns mit einem jungen Stürmer wie ihm nicht beschäftigen würden", sagte Vorstandschef Oliver Kahn im "Doppelpass" bei Sport1.
Das Gesamtpaket Haaland (mehr als 350 Millionen Euro mit Ablöse, Gehalt und Beraterhonoraren) sei allerdings "sehr, sehr weit weg von dem, was wir uns vorstellen". Aber offenbar nicht völlig unrealistisch, schließlich soll sich Haaland laut "Bild" Anfang März mehrere Stunden mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic in dessen Münchner Villa unterhalten haben.
Kahn traf sich zudem in Monaco mit Haaland-Berater Mino Raiola, um über die Bayern-Kandidaten Ryan Gravenberch (19) und Noussair Mazraoui (24) zu sprechen. Dabei ging es wohl auch um den BVB-Stürmer.
Lewandowski ist über die Bayern-Bosse verärgert
Lewandowski soll darüber verärgert sein, ebenso über die zögerliche Haltung der Bayern-Bosse. Er habe zuletzt immer wieder mit dem Stürmer gesprochen und ihn dabei "absolut entspannt erlebt. Ich sehe nicht, dass sich die Fronten verhärten", meinte Salihamidzic. Man habe "alle Zeit der Welt".
Und Lewandowski werde, so Kahn, ja "auf jeden Fall noch eine Saison bei uns spielen". Ist das wirklich so? Bei einer hohen Ablöse von rund 50 Millionen Euro in diesem Sommer wäre Bayern wohl zu einem Verkauf bereit, besonders der FC Barcelona buhlt seit Wochen intensiv um Lewandowski. Dessen Agent Zahavi soll bereits seit Februar Gespräche mit den Katalanen über einen Wechsel führen.
Voraussetzung für Bayern: Der Klub findet zeitnah einen starken Lewandowski-Ersatz. Einige Kandidaten aus der Bundesliga und dem Ausland gibt es, die Toplösung wäre aber er: Haaland. Es könnte Salihamidzics größter Coup bei Bayern werden. Oder ein großer Patzer, wenn er mit dem Werben um den Stürmer Lewandowski vergrault haben sollte...