Knapper Augsburg-Sieg als Warnschuss für Piräus
München - Auch einen Tag nach dem umstrittenen Last-Minute-Sieg gegen den FC Augsburg waren die Bayern noch in Mahnlaune. Sogar die, die am Samstag gar nicht auf dem Platz gestanden hatten, als erst ein Elfmeter-Geschenk in der Schlussminute den 2:1-Sieg sicherte.
„Es gibt viele gute Mannschaften in der Bundesliga, da muss man sich jeden Sieg erarbeiten“, sagte Arjen Robben, der wegen einer Adduktorenverletzung bis mindestens Anfang Oktober ausfallen wird, am Sonntag am Rande einer Autogrammstunde in der Allianz Arena: „Du siehst es gestern wieder: Wir fangen nicht so an, wie wir spielen können. Und dann bekommst du sofort Probleme.“
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Trotz 80 Prozent Ballbesitz und 27 Torchancen war die Leistung gegen äußerst defensive Schwaben alles andere als überzeugend, vor allem zu Beginn des Spiels. Die Bayern gönnten sich den mit Abstand bislang schwächsten Saisonauftritt – ausgerechnet vor dem Champions-League-Start am Mittwoch bei Olympiakos Piräus.
Selbstkritik war deshalb angesagt. „In der ersten Halbzeit war unsere Körpersprache nicht gut, das Spiel war sehr, sehr langsam“, grantelte Trainer Pep Guardiola: „Ich hoffe, dass das eine große Lehre für die Zukunft ist.“ Ein Warnschuss für die Bayern. Zur rechten Zeit?
Kapitän Philipp Lahm schimpfte ebenfalls: „So geht es nicht – auch nicht in der Bundesliga.“ Jérôme Boateng wurde noch deutlicher „Das reicht auch nicht für die 2. Liga“, motzte er: „Über die erste Halbzeit sollte jeder noch mal nachdenken. Das war ganz schlecht.“ Nach dem 0:1 durch Augsburgs Alexander Esswein (43. Minute) musste eine feine Einzelleistung von Robert Lewandowski herhalten, um den Ausgleich zu besorgen (77.). Dann half das Schiedsrichtergespann mit und entschied nach Douglas Costas Umfaller im Strafraum auf Elfer (90.). Thomas Müller nutzte die Chance zum sechsten Saisontor. So reichte es dann doch noch zum „Arbeitssieg“ (Manuel Neuer).
Die Augsburger schimpften danach völlig zu Recht mit den Unparteiischen. „Wir sind beschissen worden“, fauchte Trainer Markus Weinzierl. Ex-Bayern-Spieler Markus Feulner hatte sich Costa in den Weg gestellt, den theatralischen Sturz des Turbo-Brasilianers rechtfertigte das nicht. „Ich kann mich ja nicht in Luft auflösen“, sagte Feulner. „Bodenlos, ein Witz“, schimpfte Weinzierl.
Ein schlechter Witz. Schiedsrichter Knut Kircher räumte den Fehler später ein: „Ich habe mich in der Szene auf meinen Assistenten verlassen. Wir haben die Bilder gesehen: Da lag er falsch, da lag ich falsch. Wenn man das im Nachhinein so sieht, bricht einem kein Zacken aus der Krone, Sorry zu sagen.“
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Während die Augsburger frustriert die Arena verließen, blickten die Bayern schon auf Mittwoch: Der griechische Serienmeister Olympiakos führt die Liga nach drei Spielen souverän an, kann zudem auf ein emotionales Publikum vertrauen. „Da muss jeder Gas geben und 100 Prozent auf dem Platz stehen, sonst kann es in die Hose gehen“, sagte Lahm.
Warnschuss angekommen? „Wir haben große Ziele, wir wissen, was zu tun ist“, versuchte Robben zu beruhigen. „Platz eins in der Gruppe ist ganz klar unser Ziel. Aber daran habe ich bei dem Charakter unserer Mannschaft auch keine Zweifel.“ In Piräus wird Mario Götze in den Kader zurückkehren. Der Offensivstar fehlte gegen Augsburg wegen leichter muskulärer Probleme.
Am Sonntag stieg er wieder ins Lauftraining ein.