Triple-Bayern: Kahns wichtiger Beitrag zum historischen Triumph
München - Oliver Kahn fasste die Geschehnisse auf seine Art zusammen. Sportvorstand Hasan Salihamidzic, mit dem er 2001 als Spieler in der Königsklasse triumphierte, habe ja das Ziel ausgegeben, die Champions League auch noch einmal im Anzug gemeinsam mit ihm gewinnen zu wollen, führte er beim ZDF-Siegerinterview im Estádio da Luz aus. "Gesagt, getan!", sagte Kahn und grinste.
Erst Anfang des Jahres war der ehemalige Torwart-Titan als Vorstand zum FC Bayern zurückgekehrt. Als designierter Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge sollte er langsam im Hintergrund eingearbeitet werden, um Ende 2021 die Geschäfte des Vorstandsvorsitzenden zu übernehmen. Doch die Corona-Krise, die den Klub noch immer vor nie dagewesene Herausforderungen stellt, durchkreuzte diesen Plan. Kahn sah sich sofort als Führungskraft "gefordert, den Verein durch diese Krise zu steuern". Es war eine turbulente Reise.
"Meine ersten Monate zurück beim FC Bayern. Was war das für eine unglaubliche Zeit", fasste er via Twitter zusammen. "Wir hatten einen Traum, haben hart dafür gearbeitet und ihn wahr gemacht: Das zweite Triple für München und die ganze FC-Bayern-Familie!" Das feierte Kahn in Lissabon auf der Tribüne mit, knipste dann mit Rummenigge, Präsident Herbert Hainer und Pokal ein Sieger-Selfie. Noch im Januar hätte das wohl selbst er, der schon als Torhüter die Titelgier in Person verkörperte, nicht für möglich gehalten.
Oliver Kahn: "Größte Glückwünsche"
Nach nur acht Monaten ist das, was ihm trotz acht deutscher Meisterschaften und sechs Pokalsiegen als Spieler verwehrt blieb, nun aber Realität: der Dreifach-Titeltriumph. Was für ein Einstand. Als Verantwortlicher wurde Kahn direkt zum Triple-Titan. Als solcher übermittelte er den Trainern, Betreuern und Spielern "größte Glückwünsche" und zeigte sich von deren Leistung tief beeindruckt: "Ich habe noch niemals eine Mannschaft gesehen, die dermaßen auf ein Ziel fokussiert war." Mehr Lob geht nicht von Mr. Weiter-immer-weiter, der auch mit seinem Siegeswillen etwa die Last-Second-Meisterschaft 2001 mit erzwang.
"Jeder Spieler hat der Gruppe mit Leidenschaft gedient – es hat nur die Mannschaft gezählt", analysierte Kahn, "und jetzt sind wir an der Spitze: Die Champions und die Könige von Europa!" Wie schon einst als Spieler lebt Kahn das Mia-san-mia-Gefühl wie kein Zweiter vor. Der Plan der Bosse, dass er dem Klub eine frische Dosis davon einimpfen würde, scheint bereits jetzt voll aufzugehen.
Oliver Kahn: Von Erfolgshunger getrieben
Nach Manuel Neuers Final-Gala sagte Kahn über seinen Erben: "Wir in Deutschland hatten immer ganz große Torhüter, aber er ist sicherlich einer der ganz, ganz großen." Vielleicht sogar der Beste aller Zeiten? "Wenn man schaut, was er alles gewonnen hat – er ist Weltmeister geworden, hat die Champions League zweimal gewonnen und der Mannschaft dabei immer geholfen – ja, kann man sagen", meinte Kahn.
Auch als Vorstand ist er offenbar weiter von schier unstillbarem Erfolgshunger getrieben. Schon vor dem Endspiel hatte er eine "stabile Achse" für die Zukunft ausgemacht. Nach dem Triple-Triumph richtete er dann einen Appell an seine Bayern: "Lasst uns diesen Spirit bewahren. In den kommenden Jahren ist noch so viel möglich." Er hätte auch einfach das sagen können, womit er seine Nachricht zum Champions-League-Sieg per Hashtag abschloss: "Weiter, immer weiter!"
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