Jetzt regiert King Kahn beim FC Bayern - und gibt Nagelsmann gleich einige Aufgaben
München - Am Montagmittag auf dem Podium der Allianz Arena war er wieder der leidenschaftliche "Titan", genau der Oliver Kahn (52), den die Bayern-Fans einst als Spieler so verehrten wie kaum einen anderen Star - der aber in den vergangenen 18 Monaten seiner Einarbeitungszeit im Vorstand der Münchner sehr zurückhaltend agiert hatte. Bis zu diesem 5. Juli um 13.30 Uhr.

Kahn präsentierte sich bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Vorstandschef an der Seite von Präsident Herbert Hainer (67) extrem gut vorbereitet, angriffslustig, immer souverän. Wie ein Mann eben, dem man die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge tatsächlich zutraut. Er müsse in den "großen Fußstapfen" von Rummenigge und Uli Hoeneß ja gar nicht weiterlaufen, sagte Kahn: "Man kann auch mal den einen oder anderen Weg gehen."
FC Bayern: Kahn lebt sofort wieder den Erfolgshunger vor
Es war einer von vielen Sätzen, die sein Selbstvertrauen bei dieser Regierungserklärung offenbarten. Ebenso an der Stelle, als Kahn einen neuen "Führungsstil" ankündigte: "Ich bin jemand, der sehr stark auf das Team setzt, der Menschen teilhaben lässt an Prozessen", sagte Kahn - und kündigte an, in Zukunft noch mehr auf die Wünsche der Fans eingehen zu wollen. Jetzt regiert King Kahn!
Mal mit sanfter und mal mit harter Hand. Denn als es um die sportlichen Ziele ging, machte er klar, dass Bayern kein bisschen nachlassen werde. "Beim FC Bayern muss der Erfolg sehr, sehr schnell kommen, das ist kein Geheimnis", sagte Kahn: "Wir haben mit der zehnten Meisterschaft in Folge und in der Champions League Großes vor."
Die Münchner seien von ihrer DNA her "sehr gefräßig, was Titel anbelangt. Wir wollen unseren Fans weiter absoluten Weltklassefußball zeigen." Deshalb sei er "überzeugt, dass wir mit Julian Nagelsmann den richtigen Trainer haben und mit ihm eine neue Ära angehen können. Er ist jung und enorm ehrgeizig."

Kahn: Nagelsmann soll neue Stars formen
Der neue Coach steht wie jeder seiner Bayern-Vorgänger sofort unter Druck, denn er hat neben dem sportlichen Erfolg noch eine weitere wichtige Aufgabe. Nagelsmann solle "jüngere Spieler entwickeln und Spieler nach vorne bringen, die wir bis jetzt nicht so am Schirm haben", erklärte Kahn und nannte namentlich Joshua Zirkzee und Chris Richards, die sich nach ihren Ausleihen bei Nagelsmann beweisen dürfen.
Aufgrund der finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie wird es vermutlich bei den drei Neuzugängen Dayot Upamecano, Omar Richards und Sven Ulreich bleiben - es sei denn, Bayern verkauft noch Spieler. "Ich bin total überzeugt von diesem Kader", sagte Kahn. "Wir haben unsere Hausaufgaben früh gemacht, daher sind wir jetzt sehr gut aufgestellt."
Kahn bei Coman und Goretzka "sehr optimistisch"
Einiges an Geld wird auch noch für Vertragsverlängerungen benötigt, etwa bei Leon Goretzka (Vertrag bis 2022) oder Kingsley Coman (Vertrag bis 2023). "Wir sind mit beiden Spielern in sehr guten Gesprächen, ich bin sehr optimistisch", erklärte Kahn, machte aber deutlich, dass man wie im Fall David Alaba nicht jede Summe zahlen werde: "Bei uns gibt es eine Grenze, ganz klar definiert." Auch in diesem Punkt demonstrierte Kahn Stärke - und wirkte dabei authentisch.
Es überraschte daher nicht, dass Hainer von Kahns Entwicklung schwärmte. "Er hat als Torwart Geschichte geschrieben - und ich bin überzeugt, das wird er als Manager auch tun", sagte der Präsident: "Er ist der FC Bayern durch und durch." King Kahn.