Hopfner: Trockene Zahlen, trockener Humor

München - Wenn Karl Hopfner am 2. Mai im Audi Dome seine Antrittsrede als neuer Präsident und Nachfolger von Uli Hoeneß hält, wird kaum einer der Bayern-Mitglieder den Saal verlassen und Bier holen. Oder Wurstsemmeln.
Alle Jahre wieder oblag es Hopfner, die Zahlen der FC Bayern AG oder – in früherer Funktion – des e.V. zu verlesen. Dass es Rekordzahlen waren, hatte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge meist vorab stolz verkündet. Für den emotionalen wie unterhaltsamen Teil waren die Präsidenten Franz Beckenbauer oder Uli Hoeneß zuständig. Das Freibier, das Hoeneß regelmäßig jovial ausrief, musste Hopfner später dann verbuchen.
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Er, das Arbeitstier. Seit 2010 DFL-Vorstandsmitglied, daneben Mitglied in der Uefa-Klubkommission. Paragraphen und Zigaretten - das war einmal. Denn der ehemalige Kettenraucher hat vor einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufgehört, nur noch Zigarren genehmigt er sich hin und wieder.
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Hopfner, der Herr der Zahlen, stets im Hintergrund, wird nun Chef. Vom stillen Stellvertreter zur Speerspitze. Eine neue Rolle, in der sich der 61-Jährige erst finden – und neu erfinden – muss. Der Finanzminister wird verstärkt auf die Fans zugehen müssen. Als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern Hilfe e.V. reiste Hopfner immer wieder zu Fanklubs. Als Bote guter Nachrichten und Überbringer von Schecks. Umgänglich. Großzügig.
Als der Fanklub „De rodn Waginga“ 2009 beim „Traumspiel“ des TSV Waging gegen die Bayern-Profis nach Abzug aller Kosten und des vereinbarten Eigenbehalts rund 10000 Euro an den FC Bayern Hilfe e.V. spenden wollten, riet ihnen Hopfner, mit der Hälfte der Summe Projekte in der Region zu unterstützen. Manfred Straßer, der Fanklub-Chef: „Grundsätzlich ist Herr Hopfner ja eher der ruhige, zurückhaltende Typ. Aber im Gespräch in kleiner Runde kann er sehr charmant und witzig sein. Wir haben viel gelacht – was halt die Situation so hergab. Andererseits kann er auch der Hardliner sein. Wenn ihm etwas nicht passt, ist er geradeheraus, sagt klar und deutlich seine Meinung. Ich würde sagen: harte Schale, weicher Kern.“
Die Fans schwärmen von ihm. „Hopfner ist ein ganz toller, hilfsbereiter Mensch und auf jeden Fall die beste Lösung für die Nachfolge von Uli Hoeneß“, sagt Andreas Öller, Vorstand des Fanclubs „Mia san Mia Schalding i.d. Donau/Passau e.V.“, der Hopfner heute noch dankbar ist: „Er hat für alle Anliegen ein offenes Ohr. Nach der Hochwasser-Katastrophe letztes Jahr bei uns in Passau, setzte er sich stark dafür ein, dass der FC Bayern ein Benefizspiel bestreitet.“
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Auch die Mundart kommt an. „Der Karle ist ein richtiger Bayer, spricht bayerisch“, erzählt Hans Gehrlein, Fanklub-Präsident der „13 Höslwanger“. Gehrlein: „Zudem ist er sehr schlagfertig, das glaubt man nicht, wenn man ihn nur seine Zahlen vortragen hört. Der weiß auf alles, eine Antwort, hat einen trockenen Humor. Und ganz wichtig: Bei ihm gibt’s kein Larifari.“
Uwe Sachs, der erste Vorsitzender des Fanklubs „Die Kröfftiche“ erzählt von einem Treffen: „Herr Hopfner hat sich sehr viel Zeit für uns genommen, als er uns in den Katakomben der Arena empfangen hat. Er hat uns gefragt, was wir als Fanklub so machen.“ Die „Kröfftiche“ überreichten Hopfner einen bestickten Fan-Schal, mit der Bitte, diesen doch irgendwann einmal bei einem Spiel zu tragen. „Noch am selben Abend saß er beim Spiel gegen den Hamburger SV mit unserem Schal auf der Tribüne. Das fand ich sehr toll von ihm.