"Herausragendes Kalenderjahr": FC Bayern national 2025 das Maß aller Dinge

Ein klitzekleiner Betriebsunfall war’s, mehr nicht. Dieses 2:2 im letzten Heimspiel anno 2025 gegen den Tabellenletzten FSV Mainz. "In der Vergangenheit hätten wir so ein Spiel verloren", meinte Sportvorstand Max Eberl und bilanzierte: "Wir haben ein herausragendes Kalenderjahr gespielt, eine sehr, sehr gute Hinrunde bisher."
Mit einer kleinen Delle seit dem Spätherbst. Nach überzeugenden Spektakel-Siegen mit zahlreichen Toren sind die Bayern in der letzten Phase der Hinrunde – etwa seit Anfang November – meist in der Abteilung harte Arbeit unterwegs. Schuften statt zaubern oder wie es Joshua Kimmich nach der Pokal-Plackerei, dem 3:2 im Achtelfinale bei Union Berlin, flapsig umschrieb: "Es war ein einziges Ackern und Rammeln."

Ausgerechnet gegen Absteiger Bochum: FC Bayern verliert nur ein Liga-Spiel 2025
Im Dezember gab der Kapitän der Nationalelf zu: "Ich habe das Gefühl, dass wir die Spiele zuletzt nicht mehr so früh entscheiden konnten." Keine hohe Führung heißt: Mehr Arbeit. Kimmich: "Die Spiele waren zu lange offen und wir sehr, sehr oft in Rückstand. Da müssen wir uns verbessern." Auch beim Verteidigen der Defensivstandards.
Im gesamten Kalenderjahr hat Bayern lediglich ein Ligaspiel verloren – die bedeutungslose Heimpartie im März gegen den späteren Absteiger VfL Bochum (2:3). Ein ungelegener Termin zwischen den so bedeutungsvollen Champions-League-Spielen gegen Bayer Leverkusen. Mit dem deutlichen Weiterkommen (3:0 und 2:0) ins Viertelfinale (gegen Inter Mailand war in zwei sehr umkämpften Partien mit 1:2 und 2:2 dann Endstation) holten sich die Münchner ihre nationale Vormachtstellung von der Werkself, dem Doublesieger 2024, zurück.
Kompany gewinnt seine erste deutsche Meisterschaft und verlängert
In der Liga feierte man eine überlegene Meisterschaft. Der letzte Titel für die scheidende Klubikone Thomas Müller, dessen Verabschiedung nach 25 Jahren im Verein – davon 17 als Profi – alles andere als reibungslos gelang. Zugleich war es der erste Karriere-Titel für Torjäger Harry Kane, im August folgte der Supercup (2:1 bei Pokalsieger VfB Stuttgart). Und die erste Schale für Trainer Vincent Kompany, dem empathischen Menschenfänger, der im Oktober bis 2029 verlängerte.
Ein "Glücksgriff", so Uli Hoeneß. Kompany hat die Kabine geeint, weiß die Spieler trotz teils großer Rotation hinter sich. Das Credo des Belgiers, unter dem die Mannschaft mehr läuft, mehr Pässe spielt und sich häufiger im Angriffsdrittel befindet als unter den Vorgängern Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann: "Ich will eine Mannschaft mit der Wucht eines Hurrikans: die zusammenarbeitet, miteinander verbunden ist, sich gegenseitig trägt, Freude hat. Dann gibt es kein Limit."
Ehrenpräsident Hoeneß frohlockte, er sei "total zufrieden, wie die Dinge in diesem Jahr gelaufen sind, persönlich und beim FC Bayern".

Bayerns Wunschspieler Wirtz und Woltemade wechseln im Sommer in die Premier League
Und das, obwohl es im Sommer nicht gelang, die absoluten Wunschspieler zu verpflichten. Offensiv-Star Florian Wirtz entschied sich für das Angebot des FC Liverpool, der 140 Millionen Euro bezahlte – zu viel für Bayern.
Torjäger Nick Woltemade wechselte nach langem Werben und Bieten aus der Säbener Straße Ende August ebenfalls in die Premier League. Newcastle United überwies 75 Millionen Euro (kann durch Boni auf 90 Millionen steigen) an den VfB Stuttgart. Zwei gescheiterte Deals. Dafür saßen die Verpflichtungen von Jonathan Tah, Luis Díaz und Tom Bischof.
FC Bayern möchte erstmals nach 2020 wieder nach Berlin
Das Double ist das Ziel, das Erreichen des ersten Pokalfinales nach 2020. Die zweite Schale winkt für Kompany und Kane. Der Weg ist bereitet. Mit Shootingstar Lennart Karl, immer noch erst 17 und bereits tragende Säule als Stammspieler. Und ab Januar dann mit Rückkehrer Jamal Musiala, dem Spielmacher. Die Dominanz dürfte hierzulande nicht enden. Rosige Zeiten für die Roten.