Fußball-Rentner Lahm und Alonso: Servus, Europa?

Für Lahm und Alonso könnte das Spiel in Madrid der letzte internationale Auftritt werden. Oder gibt es eine Verlängerung?
Patrick Strasser |
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Der letzte internationale Auftritt? Alonso und Lahm kämpfen in Madrid ums große Karriere-Finale.
dpa,Rauchensteiner/Augenklick Der letzte internationale Auftritt? Alonso und Lahm kämpfen in Madrid ums große Karriere-Finale.

Madrid - Sie haben alles erlebt, jedes Spiel gespielt. Und doch geht man niemals so ganz gerne mit einer Niederlage. Für Philipp Lahm und Xabi Alonso könnte die Bühne für ihren wahrscheinlich letzten Vorhang im Europapokal nicht bedeutender sein: das monumentale, altehrwürdige "Estadio Santiago Bernabéu" von Madrid, die geschichtsträchtige Heimstätte von Real. Wird sie der Schauplatz für der beiden ultimatives internationales Spiel, für ihr Farewell aus der Champions League?

Immerhin können Kapitän und Rechtsverteidiger Lahm (33) und Mittelfeldstratege Alonso (35), die sich kurz vor der Ziellinie ihrer Karriere befinden und nach Saisonende definitiv aufhören, vor Ort dafür sorgen, dass es doch noch ein weiteres Kapitel gibt – ein Halbfinale für sie und den FC Bayern. Wenn es gelingt, das 1:2 vom Hinspiel in ein historisches Comeback umzuwandeln. Ihr Abgang von Europas Bühne wäre aufgeschoben. Wer würde es ihnen nicht vergönnen?

Lahm und Alonso witzeln schon übers Rentner-Dasein

"Ich weiß, ich laufe das letzte Mal im Bernabéu auf, für mich eines der schönsten Stadien", erzählte Lahm, "man steht da in dem Tunnel, geht raus, weiß: Da stehen dir elf gegenüber, die sind genauso gut wie wir. Das ist das, was ich vielleicht später vermissen werde." Und sonst? Das Miteinander in der Kabine, das gegenseitige Necken, die zeitweilige Schulausflug-Atmosphäre im Kreise erwachsener Millionäre. Sagen sie alle. Die, die aufhören und diejenigen, die aufgehört haben. Lahm kennt sie, die "ganz eigene Sprache, die ein Team untereinander entwickelt". Nur ein Aspekt.


Blick aufs Bernabeu: Dieses Foto postete Xabi Alonso vor dem Real-Spiel auf Twitter. Foto: twitter.com/XabiAlonso

Auch das süße Gefühl des Erfolgs wird Lahm und Alonso fehlen. Die Liste ihrer größten Triumphe macht sie über alles erhaben. Europameister 2008 und 2012 (Alonso), Weltmeister 2010 (Alonso) und 2014 (Lahm), Champions-League-Sieger 2005 mit Liverpool und 2014 mit Real (Alonso) sowie 2013 (Lahm). Und doch zeichnete beide immer der Hunger, die Gier auf weitere Momente des Glücks aus. Das haben sie nie verloren.

Schluss machen sie mit dem Rhythmus des Fußballerlebens, wollen nicht mehr fremdbestimmt sein und "erst einmal Urlaub machen, zwei, drei Wochen Pause". Endlich Familienzeit. Alonso mit seinen drei Kindern, Lahm mit seinem Julian. In den letzten Wochen flachsten die beiden hin und wieder miteinander. Wann denn in diesem Sommer die Saisonvorbereitung starte, wie lange denn die PR-Reise durch Asien im Juli dauere.

Wie sieht die Karriere nach der Karriere aus?

Es gehen zwei Gentlemen des Fußballs. Zwei Männer, die sich über ihren Sport, über die Spielfeldgrenzen, den geistigen Tellerrand manch anderer Kollegen, hinaus Gedanken machen. Zwei Menschen, die für die Zeit nach ihrer Sportlerkarriere, wenn das wahre Leben plötzlich beginnt, vorgesorgt haben. Auch und vor allem im Kopf. Mit Tennis, Golf, Ski fahren und Joggen will sich Lahm als Fußballer in Rente fit halten.

Und Lahm wäre nicht Lahm, wenn er sich für das Thema Abtrainieren nicht mit einen Internisten des Vereins unterhalten wolle. In Sachen vernünftiger und gesunder Ernährung hat er ja alleine schon durch seine Investments bei Firmen wie "Schneekoppe" zu tun. Er wird nicht rasten, er wird nicht rosten. Ein rüstiger Lahm mit Bierchen in der Hand? Ein ergrauter Señor Alonso mit Bäuchlein? Nicht vorstellbar. Schon eher als Trainer, das könne sich Alonso vorstellen. Und Lahm als Sportvorstand bei Bayern. In ferner Zukunft.

Am Dienstag wird Fußball gespielt. Das Rückspiel bei Real ist Alonsos 119. Einsatz in der Königsklasse, Lahm wird zum 112. Mal auflaufen, kein deutscher Profi hat mehr Spiele absolviert (Oliver Kahn 103). Beide erleben die letzten Wochen ihrer Laufbahn "sehr intensiv", wie sie sagen. Mal sehen, ob die Dienstagnacht eine zum Genießen sein wird.

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