Für den FC Bayern führen alle Spiele nach Rom
München - Das Triple ist 2021 nicht mehr drin für den FC Bayern. Doch Schlagseite, erlitten beim dramatischen wie peinlichen Pokal-Aus in Kiel, haben die Münchner längst nicht mehr. Nach zuletzt drei Bundesliga-Erfolgen hintereinander, während die Konkurrenz reihenweise Schiffbruch erlitt, steuern die Münchner im Gewässer Bundesliga mit sieben Punkten Vorsprung stabil auf Kurs sicherer Hafen. Dorthin, wo man das Säbener-Boot zuletzt acht Mal festgemacht hat: Liegeplatz Tabellenspitze, mit Zertifikat Meisterschaft.
Bayerns Revanche für einzige Pleite von 2020
Die nächste Etappe auf dem Weg in den Hafen der Ehre ist das Heimspiel gegen die TSG Hoeneß. Die Hoffenheimer um Ulis Neffe Sebastian, dem Trainer. Am Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im AZ-Liveticker)will sich Bayern-Coach Hansi Flick für die einzige Pleite anno 2020 revanchieren, für das 1:4 Ende September, als man am zweiten Spieltag der Hinrunde das einzige Mal in 64 Pflichtspielen mehr als drei Gegentore kassierte.
Doch Flick ist kein Typ für Rachegelüste. "Es ist immer wichtig, dass man Heimspiele gewinnt, wenn du Meister werden willst", sagt der Pragmatiker, Sternzeichen Realist. Die letzten drei Heimspiele haben die Bayern gewonnen, sie blieben 2020 in jedem Wettbewerb zu Hause ungeschlagen. Flick betonte: "Wir wollen die Quote weiter ausbauen. Dafür ist wichtig, dass du von Beginn an die Bereitschaft zeigst."
FC Bayern: In Katar sechsten Titel binnen einer Saison
Kurzfristig. Von Spiel zu Spiel denken. Das ist für Flick - okay, im Ernst: Sternzeichen Fisch - elementar. Doch der 55-Jährige blickt auch voraus, coacht in Englischen Wochen stets mehrere Partien auf einmal, dosiert so die Belastung seiner Profis, steuert die Regeneration. Das übernächste Spiel ist auch immer schwer. Und Ziele müssen langfristig in den Köpfen verankert, die nötige Sinnesschärfe dafür rechtzeitig eingestellt werden.
Zum einen wollen die Bayern bei der Klub-WM in Katar (4.-11. Februar) den vereinshistorisch einmaligen sechsten Titel binnen einer Saison gewinnen - was zuvor nur dem FC Barcelona unter Pep Guardiola 2009 gelungen war. Wichtiger jedoch für die Reputation und die Finanzen ist das Abschneiden in der Champions League. Darüber definiert sich der FC Bayern Jahr für Jahr, daran wird Flick wie jeder Trainer gemessen - als Titelverteidiger sind die Erwartungen ohnehin höher. Also gilt der Fokus jetzt schon dem Hinspiel des Achtelfinals bei Lazio Rom (23. Februar/Rückspiel am 17. März).
Trainer Flick: Spieler müssen "immer bei hundert Prozent" sein
Die "Laziali" um Top-Torjäger Ciro Immobile liegen in der Serie A momentan außerhalb der Europacup-Ränge auf Platz sieben, sind am Mittwoch durch das 2:3 bei Atalanta Bergamo aus der "Coppa Italia" ausgeschieden. Ein leichter, gar dankbarer Gegner für den Auftakt in die K.o.-Runde? Kommt gar nicht in die Flick-Tüte! Direkt nach dem 4:0 auf Schalke am Sonntag betonte der Chefcoach, dass nun bereits "die Vorbereitung auf die Champions League" beginne. Also forderte er von seinen Stars mit Blick auf die kommenden Wochen: "Da ist es gefragt, dass du immer bei hundert Prozent bist. Deshalb müssen wir die Zeit nutzen, um uns kontinuierlich zu verbessern." Schon in den Einheiten seit Mittwoch wurde einen Tick härter trainiert - auch, weil erstmals seit Ewigkeiten kein Spiel unter der Woche anstand.
Sechs Partien sind es bis zum ersten "Ciao!" mit Lazio. Und alle diese sechs Spiele führen nach Rom. Die Wege: erst in der Allianz Arena gegen Hoffenheim, dann via Berlin (Freitag) zur Klub-WM nach Doha mit zwei Auftritten. Anschließend das Heimspiel gegen Bielefeld (15.2.), schließlich das Gastspiel bei Eintracht Frankfurt (20.2.). Eine Art Vorbereitung während einer Saison, in der die Winter-Vorbereitung wegen der Mini-Pause über Weihnachten ausfiel. Denn Flick weiß: Auch (ein Erfolg gegen) Rom wird nicht an einem Tag erbaut.