Fünf Gladbacher Watschn: FC Bayern erlebt sein Pokal-Waterloo
Mönchengladbach - Nach gut 20 Minuten bebte der ausverkaufte Gladbacher Borussia-Park bereits zum dritten Mal - und die Stars des FC Bayern mussten erfahren, wie sich ihre Gegner sonst so oft fühlen: hilflos, chancenlos, geradezu überrollt und ohnmächtig.
1:0 Manu Koné (2.), 2:0 Ramy Bensebaini (15.), 3:0 wieder Bensebaini vom Elfmeterpunkt (21.): drei frühe Watschn für die Münchner, die sich diesmal in der Opferrolle wiederfanden. Und die letztlich - wie bereits in der Vorsaison bei Zweitligist Holstein Kiel - in der zweiten Runde des DFB-Pokals scheiterten. Breel Embolo sorgte in der zweiten Halbzeit mit zwei Toren für den 5:0-Endstand (51., 57.). Autsch
Teil eins der Triple-Mission ist damit nicht mehr zu erfüllen für das Team von Julian Nagelsmann, der zuhause im Homeoffice sicher keinen allzu ruhigen Abend hatte. Die armen Nachbarn...
FC Bayern erwischt in Gladbach einen Horror-Start
Der Bayern-Coach hatte es in der Startelf mit seinen Rückkehrern Leon Goretzka und Alphonso Davies probiert - und mit ihm: Lucas Hernández. Der Franzose spielte wie viele seiner Kollegen schwach (AZ-Note 5), war aber doch der einzig glückliche Münchner an diesem Abend, weil ihm der Haftantritt in Spanien erspart bleibt. Eric Maxim Choupo-Moting hingegen fehlte im Kader, muss wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel mehrere Wochen pausieren.
Vor 48.500 Zuschauern erwischte Bayern einen ganz miesen Start. Davies spielte einen Fehlpass vor dem Strafraum, Dayot Upamecano ging nicht entschlossen genug in den Zweikampf - und Koné schob an Manuel Neuer vorbei zur Führung ein. Es brodelte im Stadion, und das sollte so bleiben. "Wir haben uns auf ein emotionales Spiel vorbereitet", sagte Bayerns Co-Trainer Dino Toppmöller noch kurz vor Anpfiff: "Die Jungs sind total heiß auf das Spiel, ich hoffe mit dem besseren Ende für uns." Nun ja.
Bei 0:5-Desaster der Bayern: Gladbach lässt sogar noch Chancen liegen
Die Münchner hatten von Beginn an gewaltige Probleme mit dem aggressiven Stil der Borussen, die weit in der Bayern-Hälfte attackierten und Fehler erzwangen. Auch Joshua Kimmich, der nach seinen Impf-Aussagen kritisiert wurde (Toppmöller: "Josh war im Training relativ entspannt, da bin ich aber nicht überrascht von. Er ist eine absolute Führungspersönlichkeit.") bekam die Partie im Zentrum nicht in den Griff.
Bayern hatte großes Glück, dass Hofmann nach einem Solo am Tor vorbeischoss (9.), dann parierte Neuer gegen Embolo (11.). Kurz darauf aber legte Gladbach doppelt nach: Bensebaini stellte mit zwei Treffern auf 3:0. Bayern taumelte gewaltig - auch Hernández, der den Elfmeter zum dritten Gladbacher Tor mit einem plumpen Foulspiel verschuldete.
Nagelsmann fehlt den Bayern in Gladbach schmerzlich
Nagelsmann reagierte zur Halbzeitpause nicht auf das Debakel, ließ seine Elf unverändert weiterspielen. Die bloßgestellten Stars sollten es wiedergutmachen, doch das misslang. Embolo schloss einen Konter zum 4:0 ab, es wurde richtig schmerzhaft für die Münchner. Denn der Angreifer erhöhte wenig später sogar auf 5:0 - mal wieder hatte sich die desolate Bayern-Verteidigung überspielen lassen.
"Oh, wie ist das schön", sangen die Gladbacher Fans, im achten Pokalduell mit Bayern gelang der erste Sieg überhaupt. "Es gibt immer ein erstes Mal. Wir haben zuletzt gegen die Bayern oft gut ausgesehen", hatte Borussia-Sportdirektor Max Eberl vor der Partie gesagt. Doch dieses Ergebnis hätte selbst der größte Gladbach-Fan niemals erwartet - die Bayern genauso wenig.
Am Samstag kann sich das Team bei Union Berlin rehabilitieren, der erste Titel aber ist futsch. Nagelsmann hofft, dass er nach einem negativen Corona-Test dann wieder auf der Bank sitzt. Am Mittwochabend in Gladbach fehlte er der Mannschaft.