FC Bayern: Grummeln in Kuwait

Die Bayern beenden ihr Trainingslager mit einem Abstecher ins Emirat. Erst ging es in den Palast, später ins Stadion – 8:0 gegen den Sporting Club. Sammer murrt trotzdem. Das AZ-Protokoll.
fbo |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Empfang der Bayern-Stars in Kuwait.
firo/ Augenklick 10 Der Empfang der Bayern-Stars in Kuwait.
Am Dienstag wurden die Bayern vom Regierungschef Shaikh Jaber Mubarak Al Sabah im Bayan Palast empfangen. Dabei wurde Trainer Pep Guardiola zuerst begrüßt.
firo/Augenklick 10 Am Dienstag wurden die Bayern vom Regierungschef Shaikh Jaber Mubarak Al Sabah im Bayan Palast empfangen. Dabei wurde Trainer Pep Guardiola zuerst begrüßt.
Claudio Pizarro netzt zum 2:0 für den FC Bayern München gegen Kuwait SC ein.
firo/ Augenklick 10 Claudio Pizarro netzt zum 2:0 für den FC Bayern München gegen Kuwait SC ein.
Der All-Kuwait-Sports Club ist gut gefüllt...
firo/ Augenklick 10 Der All-Kuwait-Sports Club ist gut gefüllt...
... auch viele Bayern Fans sitzen auf den Rängen.
firo/ Augenklick 10 ... auch viele Bayern Fans sitzen auf den Rängen.
Emile Hojbjerg im Zweikampf
firo/ Augenklick 10 Emile Hojbjerg im Zweikampf
Jérôme Boateng ist auf dem Posten.
firo/ Augenklick 10 Jérôme Boateng ist auf dem Posten.
Xherdan Shaqiri zeigt wo's lang geht.
firo/ Augenklick 10 Xherdan Shaqiri zeigt wo's lang geht.
Letzte Besprechung der Bayern-Stars vor dem Spiel.
firo/ Augenklick 10 Letzte Besprechung der Bayern-Stars vor dem Spiel.
Ein Gruppenfoto vor dem Spiel. Die Impressionen vom Testspiel der Bayern gegen Kuwait SC in der Bilderstrecke zum Durchklicken.
firo/ Augenklick 10 Ein Gruppenfoto vor dem Spiel. Die Impressionen vom Testspiel der Bayern gegen Kuwait SC in der Bilderstrecke zum Durchklicken.

Kuwait City -  Nach oben? Sicher. Sind sie ja gewohnt, „oben sein“. Siebtes Stockwerk, Sky Lounge. Mahagoni, Glas und Marmor, freier Blick auf den Persischen Golf. Nach acht Tagen Katar endete das Wintertrainingslager des FC Bayern am Montagabend über den Dächern von Kuwait City, ein Cocktailempfang in einem weiteren Öl-Emirat. Eines Alles-Gewinners absolut würdig, runder Abschluss nach einem Besuch beim Emir und einem glatten Sieg über den kuwaitischen Meister. Aus den Boxen dröhnte Elektro-Musik, doch nach Party war den Bayern-Stars nicht: Sie wollten nach einem langen Tag einfach nur ins Bett.

Eigentlich harrten nur Matthias Sammer und Pep Guardiola länger aus, standen um kurz vor 22 Uhr Ortszeit eng zusammen, blickten gebannt auf ein Tablet vom Scheich und das Handy von Mediendirektor Markus Hörwick, der sich die Vorkommnisse bei der Weltfußballerwahl von einer Mitarbeiterin per Whats-App livetickern ließ. Als einer „Ronaldo“ schrie, löste sich das eben noch so hoffnungsfrohe Grüppchen enttäuscht auf. „War ja klar“, raunte Sammer.

Zuvor gab er jedoch noch sein Fazit der Reise in den Mittleren Osten ab – und war dabei wieder ganz in seinem Element. „Wir hätten auch in Rückstand geraten können“, sammerte der Sportdirektor über das zuvor erlebte 8:0 (!) gegen den Kuwait Sporting Club (Tore: 2x Müller, 2x Götze, 2x Thiago, Pizarro und Green) und appellierte an die Spieler, sich von den Siegen in Kuwait gegen den sudanesischen Meister Al-Merrikh (2:0) doch bitteschön nicht blenden zu lassen. „Ein bisschen Grummeln habe ich, weil es ein bisschen zu simpel ging. Man findet ja fast schon keine Superlative mehr – aber mit Gladbach erwartet uns bald ein ganz anderer Gegner.“ Sprach's und ging in die Heia.

Hier geht´s zur Sportumfrage: Sportumfrage: Wieso ist Ribéry nicht Weltfußballer geworden?

Man kann es durchaus als anstrengend bezeichnen, das Tagwerk, dass die Bayern zuvor vollbracht hatten. Lukrativ sicher auch: Organisiert wurde der Trip von der Audi-Mutter VW, die ihren Bekanntheitsgrad im Mittleren Osten, wo japanische Automarken dominieren, steigern möchte. Morgens noch in Doha aufgewacht, jettet man alsbald gen Nordwesten, 75 Minuten Flug. In Kuwait angekommen, ein bombastischer Staatsempfang: Schon an der Gangway schüttelte ein Spalier aus kuwaitischen Würdenträgern jedem Fluggast die Hand, durch das feudale Privat-Terminal des Emirs ging's ohne Umschweife nach draußen, von wo aus man mit Polizeieskorte an die Küste brauste, in den „Bayan“-Palast der Herrscherfamilie. Dafür sperrten die Kuwaiter sogar kurzzeitig eine Autobahn.

Der 84-jährige Emir selbst war dann aber kurzfristig verhindert, weil er eine syrische Delegation begrüßen musste – Krise vor Fußballklub. Premierminister Scheich Jaber Al-Mubarak Al-Hamad Al-Sabah, ein Cousin des Emirs, und Kronprinz Scheich Nawaf Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah übernahmen letztlich die Gastgeberehren, empfingen die Bayern in einem riesigen Amtszimmer, turnhallengroß. Reich sind sie in Kuwait. Wolkenkratzer schießen aus dem Boden, grün ist es in der Wüste. Der Emir-Palast steht auf einem weitläufigen Gelände. Arabische Bögen, viel Marmor, dutzende Springbrunnen, eine riesige Moschee. Und rot-weiße Blumen in des Emirs Vorgarten, bayern-farben. Knapp 20 Minuten blieben die Bayern, reihten sich auf für Fotos. Ein wenig spaßig durfte es auch sein. Guardiola ging an ein Telefon, das neben ihm stand. „Hello?“, imitierte er. Sammer lachte.

Lesen Sie hier: Journalisten wählten Ribery

„Es war ein warmer Empfang“, sagte Robben. 200 Fans waren nach Kuwait mitgereist. Und ja, tatsächlich: Auch vor dem Hotel sangen sie „Super Bayern, super Bayern, hey, hey!“ – wie später auch im Stadion, beim 8:0, vor allem der Block des ortsansässigen Fanklubs, das den fünffachen Titelträger von 2013 mit „Willkommen Helden Quintett“ per Plakat begrüßt hatte. Von dem Fanklub gab's oben in der Sky-Bar schließlich noch ein Präsent: Ein güldenes Abbild Katars mit allen Wahrzeichen. Und die Bitte, irgendwann nochmal wieder zu kommen.

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.