FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt: Brisante Duelle im Pokalfinale
München/Berlin - Ein Jammer, dass es bis zu diesem Finale noch einen Monat hin ist! Bis zum 19. Mai in Berlin, wenn sich der FC Bayern und Eintracht Frankfurt im Endspiel des DFB-Pokals begegnen – zum ersten Mal seit 2006. Damals gewannen die Bayern dank eines Tores von Claudio Pizarro mit 1:0, der heutige Sportdirektor Hasan Salihamidzic stand noch als Spieler auf dem Platz.
Bayern gegen Frankfurt: Dieses Duell verspricht schon jetzt Brisanz, Dramatik, Emotionen – auf und neben dem Platz. "Zweimal hintereinander mit Frankfurt im Finale zu stehen, ist eigentlich nobelpreiswürdig", sagte Frankfurts Trainer Niko Kovac nach dem glücklichen 1:0-Erfolg bei Schalke 04.
Im Vorjahr verlor Kovac mit den Hessen 1:2 gegen Borussia Dortmund. Nun geht es im letzten Spiel des Kroaten als Eintracht-Coach ausgerechnet gegen den FC Bayern, seinen zukünftigen Klub. Kovac wird extra viel Druck spüren, ganz gewiss. "Jetzt muss er die Kollegen aber auch weghauen", sagte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. Und Sportdirektor Bruno Hübner meinte ähnlich süffisant: "Da kann er denen ja gleich mal zeigen, was er draufhat."
Es wird ein Showdown in Berlin. Die AZ erklärt die besonderen Duelle des Pokalfinals 2018.
Niko Kovac gegen Jupp Heynckes
Der neue Bayern-Trainer trifft auf den alten, der titellose Emporkömmling Kovac (46) fordert den erfahrenen Triple-Coach Heynckes (72): Dieses Aufeinandertreffen hat was.
Man mag es sich ja kaum vorstellen: Aber tatsächlich könnte Kovac seinem künftigen Arbeitgeber das Double, vielleicht sogar das Triple verderben – und Heynckes den Abschied. O weh! Dass Kovac genau diesen Plan verfolgt, steht außer Frage. "Ich möchte das Finale spielen, ich möchte das Finale gewinnen. Wir müssen es genießen. Auch wenn wir wissen, wer uns gegenübersteht", sagte er mit Blick auf das 6:2 der Bayern im Halbfinale gegen Leverkusen.
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Zwischen beiden Trainern besteht kein Konfliktpotenzial, Heynckes schätzt seinen Nachfolger. Kovac sei "prädestiniert, den FC Bayern zu übernehmen", sagte der 72-Jährige: "Das wird funktionieren."
Fredi Bobic gegen die Bayern-Bosse
Man dachte, der Streit zwischen Frankfurter und Münchner Führung sei ausgeräumt, der Kovac-Wechsel abgehakt. Doch beide Seiten können es offenbar nicht lassen. Nach der Aussprache zwischen Salihamidzic und Bobic hatte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge die nächste Zoffrunde eingeläutet und gesagt: "Fredi ist durch die mahnenden Worte von Uli (Hoeneß, d.Red.) und mir zur Räson gekommen und etwas runtergekühlt."
So ganz cool wirkte Bobic im TV-Sender Sky dann aber nicht. "Da muss er wahrscheinlich selber lachen", sagte der Frankfurt-Macher über Rummenigge: "Wir sind 36 Profiklubs in der Ersten und Zweiten Liga, und untereinander haben alle ein sehr, sehr gutes Verhältnis. Bei 35 Klubs klappt das sehr gut." Bei einem also nicht: beim FC Bayern. Bis zu einem friedlichen Mittagessen der beiden Seiten in Berlin ist es ein weiter Weg.
Kevin-Prince Boateng gegen Jérôme Boateng
Die Halbbrüder treffen sich mal wieder in einem speziellen Duell – wie schon bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014, als Kevin-Prince (31) für Ghana spielte und Jérôme (29) für Deutschland. Nun gibt es zum ersten Mal ein Boateng-Endspiel. "Genau das wollte ich", sagte Kevin-Prince: "Ich habe davon geträumt, dass ich das Finale gegen meinen Bruder in unserer Heimatstadt Berlin spielen kann."
Gegen Schalke verletzte sich der ältere der beiden Brüder, musste ausgewechselt werden. Doch bis zum Finale wird er wohl genesen sein. "Ich fahre nach Berlin, da ist alles egal", sagte er. Dieses Finale will niemand verpassen.