Ein Freund für die Zukunft: Warum Christoph Freund ein Top-Transfer für den FC Bayern ist
München - Völlig unvermittelt platzte die Meldung Mitte Juli ins Trainingslager des FC Bayern: Während die Mannschaft ihre Einheiten am Tegernsee absolvierte, wurde bekannt, dass der FC Bayern einen Nachfolger für Sportvorstand Hasan Salihamidzic gefunden hat. Zum 1. September wird sich Christoph Freund dem deutschen Rekordmeister anschließen und – baugleich zu seiner Zeit bei Red Bull Salzburg – den Posten als Sportdirektor übernehmen.
Haaland, Upamecano & Co.: Freunds Arbeit bei RB Salzburg spricht für sich
Freunds bisherige Bilanz spricht eigentlich für sich: Für RB entdeckte er bisher unter anderem Erling Haaland, Konrad Laimer, Dayot Upamecano, Karim Adeyemi, Naby Keita oder Amadou Haidara und das nicht nur in Europas Topligen, sondern teilweise sogar in ausländischen Jugendakademien.
Allein damit zeigt der Verein, dass man den Weg, den man unter Salihamidzic, mit den Verpflichtungen von Jamal Musiala, Alphonso Davies oder Mathys Tel eingeschlagen hat, nicht nur konsequent weitergehen, sondern auch weiter forcieren will.

Der FC Bayern will mehr Talente finden – Christoph Freund hat das richtige Netzwerk dafür
Genau solche Spieler gilt es weiterhin aufzuspüren. Dazu braucht es einen Sportdirektor, der das Netzwerk hat, der die Übersicht auf dem Transfermarkt hat und dem man ein genaues Profil geben kann, zu dem er eine Reihe passender Spieler findet – auch in der eigenen Jugend. In Salzburg zeichnete Freund vor allem aus, dass er Eigengewächse förderte.
In einem Interview mit dem vereinseigenen Kanal antwortete Freund auf die Frage, ob der neue Nicolas Seiwald, der im Sommer nach Leipzig wechselte, bereits in der Akademie sei: "Es kicken viele gute Jungs in der Akademie. Ob einer den Sprung nach oben schafft, so wie Nici (Seiwald, d. Red.), hängt von vielen Details ab – von Verletzungen verschont zu bleiben, gehört ebenso dazu, wie da zu sein, wenn du gefordert wirst. Bei Dijon Kameri hat man schon gesehen, welches Potenzial er mitbringt – er ist übrigens bei uns, seit er sieben ist."
Christoph Freund, das Sportdirektoren-Talent des FC Bayern
Mit 46 Jahren ist Freund dazu in einem, für einen Sportdirektor, jungen Alter. Trotzdem kann er bereits auf 17 Jahre Berufserfahrung in Salzburg zurückblicken. Gut die Hälfte davon, seit der Saison 2015/16, als Sportdirektor. Anders als Salihamidzic, der im Metier als Entscheidungsträger des FC Bayern komplett neu war, braucht der Österreicher keine Anlaufzeit und kann sofort loslegen.
Schaut man sich darüber hinaus an, dass Uli Hoeneß, selbst im Alter von 71 Jahren, noch ins Tagesgeschäft involviert ist, darf man davon ausgehen, dass der FC Bayern noch sehr viele Jahre viel Freude an Freund haben wird, sollte er nicht in irgendwelche Konflikte mit dem Vorstand geraten.
Dahingehend scheint Freund, zumindest laut Lothar Matthäus, allerdings nicht im Verdacht zu stehen: "Ich kenne ihn, er ist ein sehr akribischer und gewissenhafter, fleißiger sowie zurückhaltender Top-Mann der Branche. Ich denke, er kann Bayern", sagte der Rekordnationalspieler nach der offiziellen Bekanntgabe bei "Sky".
Die Zukunft ist jetzt: Für Christoph Freund gilt es auch, die Talente beim FC Bayern zu binden
Für den Verein ist es auch wichtig, zeitnah eine, wie es Präsident Herbert Hainer ausdrückte, "Top Lösung" gefunden zu haben, "die ihr Geschäft von A bis Z versteht", um Vertragsverhandlungen mit Spielern wie Alphonso Davies schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können.
Berater Nick Huoseh legte selbige, nach der Entlassung Salihamidzics, vorerst auf Eis und flirtete öffentlich mit Real Madrid: "Real ist ein großer Klub, ich bin ein großer Fan. Real ist ein großer Name. Wenn man Gerüchte um seinen Schützling hört, macht das schon stolz."

Spielern wie Davies oder Kumpel Jamal Musiala, der dieses Jahr ebenfalls einen neuen Vertrag erhalten soll, einen klaren Plan und eine klare Perspektive für die Zukunft des Vereins aufzuzeigen, wird eine der wichtigsten Aufgaben für Christoph Freund in der näheren Zukunft sein.
Anders als bei RB basiert die Vereinsphilosophie des FC Bayern nicht darauf, Leistungsträger konsequent ersetzen zu müssen, sondern sie langfristig an den Verein zu binden. Sollte Christoph Freund auch das gelingen, stünden dem FC Bayern erfolgreiche Jahre bevor – anders als die Bekanntgabe seiner Verpflichtung wäre das sehr erwartbar.