Eberl verrät vor Chelsea-Spiel: "Kompany wird diesen Vorteil nutzen"

Beim 5:0 gegen den hilflosen HSV präsentiert sich Bayerns Baller-Quartett in Bestform. Neuzugang Jackson fremdelt bei seinem Debüt noch ein wenig, vor dem Champions-League-Auftakt gegen den FC Chelsea kommt aber eine ganz besondere Rolle auf ihn zu.
von  Patrick Strasser
Bekommt Vincent Kompany Infos von seinem geheimen Chelsea-Spion?
Bekommt Vincent Kompany Infos von seinem geheimen Chelsea-Spion? © IMAGO/kolbert-press/Martin Agüera

Als es wieder rausging aus den Katakomben zur zweiten Halbzeit, sah Bayerns Michael Olise an der Seitenlinie, wie sich der Neue bereitmachte für seinen Einsatz und drückte ihn herzlich. Nicolas Jacksons Zeit beim FC Bayern begann komfortabel. Beim Stand von 4:0 gegen den überforderten Aufsteiger Hamburger SV reinzukommen, gleicht einem Soft-Opening.

Kane steht schon bei fünf Treffern in der Bundesliga 

Bei seinem Debüt im Bayern-Trikot wurde der 24-jährige Stürmer für den zuvor starken Torschützen Serge Gnabry eingewechselt und war plötzlich mittendrin auf der Jagd des Meisters nach der Titelverteidigung und neuen Torrekorden. Endstand 5:0, furiose 14 Treffer nach drei Spieltagen.

Fünf davon gehen auf das Konto von Harry Kane, darunter gegen den HSV ein verwandelter Handelfmeter und ein Flachschuss nach einem Sololauf über den gesamten Platz samt doppeltem Doppelpass in Halbzeit zwei. Drei erzielte Neuzugang Luis Díaz, der dank seines abgefälschten Schusses zum 4:0 in seinen ersten drei Bundesliga-Spielen getroffen hat. Damit ist der Kolumbianer der vierte Neuzugang des Rekordmeisters, der in seinen ersten drei Bundesliga-Spielen traf. Das gelang zuvor nur Ruggiero Rizzitelli (1996), Luca Toni (2007) und Mario Mandukic (2012).

Jackson ist der Stürmer, der Bayern gefehlt hat

Zwei Treffer steuerte bisher Gnabry bei, Mister Frühform in beinahe jeder Saison, sehenswert sein 1:0-Eröffnungshammer gegen die Hanseaten. Weitere drei sind das Werk von Zauberfuß Michael Olise, dem Rechtsaußen, der diesmal – anders als in zuvor sechs Bundesliga-Spielen in Folge (saisonübergreifend) – kein Tor erzielte. Das erwähnte Baller-Quartett der Offensive, mit dem aktuell noch verletzten Jamal Musiala wird es dann ab dem Spätherbst zum Quintett, ist für 13 der14 Treffer verantwortlich, lediglich Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic fällt aus der Reihe.

Und Jackson, die Last-Minute-Leihe vom FC Chelsea, Kostenpunkt 13,5 Millionen Euro Gebühr für eine Saison? Der senegalesische Nationalstürmer soll genau der Stürmertyp sein, der den Bayern bis dato gefehlt hat. Groß, wuchtig, stämmig. Ein Brechertyp, der den Ball gerne mit der Sohle streichelt. Als Jackson zur zweiten Halbzeit gegen das Schießbudenopfer namens HSV-Abwehr reinkam, agierte er als echte Neun, Kane dagegen ließ sich etwas fallen, um aus der Tiefe passen und anlaufen zu können.

In Tor-Laune: Der Bayern-Sturm um Serge Gnabry und Luis Díaz.
In Tor-Laune: Der Bayern-Sturm um Serge Gnabry und Luis Díaz. © IMAGO

Jackson: "Alles sehr gut, eine tolle Atmosphäre"

Nach Kanes Auswechslung (64.) gab Jackson den Solo-Stürmer, flankiert von Olise, Díaz und dem eingewechselten Youngster Lennart Karl. Bei seiner Premiere gelangen der neuen Nummer elf (damit Trikot-Nachfolger des in die saudi-arabische Pro-League gewechselten Kingsley Coman) einige nette Kombinationen und Doppelpässe. Erkennbar wie nachvollziehbar fremdelte Jackson an seinem dritten Tag in München und nur zwei gemeinsamen Trainingseinheiten noch etwas mit seinen Mitspielern.

Ein Torschuss, eine Torschussvorlage – jeweils ohne Erfolg. 26 Ballkontakte, 18 Pässe (94 Prozent angekommen). Ein Dribbling, drei Zweikämpfe – allesamt verloren. Ausbaufähig. Dennoch war er am Ende glücklich über sein glanzloses Debüt in einem längst entschiedenen Spiel, sagte kurz und knapp: "Alles sehr gut, eine tolle Atmosphäre."

Groß, wuchtig, stämmig. Ein Brechertyp, der den Ball gerne mit der Sohle streichelt: FC-Bayern-Neuzugang Nicolas Jackson.
Groß, wuchtig, stämmig. Ein Brechertyp, der den Ball gerne mit der Sohle streichelt: FC-Bayern-Neuzugang Nicolas Jackson. © IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.

Neuzugang fremdelt noch mit den Mitspielern

„Jacko hatte nach den Länderspielen mit dem Senegal ab Donnerstag nur eine sehr kurze Zeit, sich einzugewöhnen. Schön, dass er die Möglichkeit hatte, über eine Halbzeit die Luft in der Allianz Arena und die Mannschaft zu schnuppern“, sagte Sportvorstand Max Eberl, „er hatte ein, zwei Möglichkeiten, hätte sicher gerne ein Tor gemacht. Man merkt, dass es Zeit benötigt, bis er das adaptiert hat, wie wir Fußball spielen wollen. Ich glaube, das wird er sehr, sehr schnell lernen.“

Am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) trifft Jackson zum Start in die neue Ligaphase der Champions League ausgerechnet auf seinen ehemaligen Verein FC Chelsea, mit dem er im Juli die Klub-WM gewann und während zweier Spielzeiten 81 Pflichtspielen 30 Tore erzielte. Die Vorfreude ist groß – bei Jackson selbst und dem Trainerstab.

Eberl: "Bin mir sicher, dass Kompany ihn fragen wird"

"Ich bin mir sicher, dass Vincent Kompany ihn fragen und diesen Vorteil nutzen wird", sagte Eberl und erklärte: "Es gibt immer irgendwelche Abläufe, die man so nicht sieht - etwa bei Standardsituation: Was haben sie für Signale, was bedeuten diese? Für Nicolas wird es ein besonderes Spiel gegen seine alten Buddys. Trotzdem weiß ich von ihm: Er möchte unbedingt gewinnen.“

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