Die Bayern hoffen: Jetzt bleibt Franck

Poker um Weltstar Franck Ribéry: Das Spiel in Florenz war auch eine Art Finale für den Franzosen. In drei Wochen will er sich erklären.
von  Abendzeitung
Mit dem Spiel erwachte auch er: Franck Ribéry
Mit dem Spiel erwachte auch er: Franck Ribéry © dpa

FLORENZ - Poker um Weltstar Franck Ribéry: Das Spiel in Florenz war auch eine Art Finale für den Franzosen. In drei Wochen will er sich erklären.

Schon sein erstes Dribbling Sekunden nach dem Anpfiff gab die Richtung vor: Körpertäuschung, hängengeblieben, Ballverlust. So erging es Franck Ribéry ein ums andere Mal, und wenn er doch mal am ersten Gegenspieler vorbei kam, wartete dahinter der zweite und oft noch ein dritter.

Schlimm, wenn einem nichts gelingt. Schlimmer, wenn auch keinem Mannschaftskollegen etwas einfällt. Das macht keinen Spaß und lässt nachdenklich werden: Kann ich mit diesem FC Bayern noch nicht mal den Tabellenzehnten der italienischen Liga bezwingen? Ist mit denen nicht mehr drin als ein Achtelfinale in der Champions League?

So oder so ähnlich wird die Gefühlslage von Ribéry bis weit in die zweite Halbzeit hinein ausgesehen haben. Mit dem Spiel erwachte dann aber auch der Franzose. Sein Querpass auf Mark van Bommel in der 60. Minute läutete die Aufholjagd der Bayern ein. Fazit nach dem knappen 3:2: Noch mal gut gegangen! Die Erkenntnisse über Ribérys Zukunft? Die Chancen für Bayern steigen.

So breit wie Ribéry nach dem Schlusspfiff grinste, sah es in der Tat so aus, als würde es ihm gerade ziemlich gut gehen im Bayern-Dress. Dabei war er mit Schmerzen in die Partie gegangen, wie Mark van Bommel hinterher verriet: „Er konnte gestern nicht voll trainieren und hat sich mit Schmerzmitteln fitgemacht für uns.“

Die Partie in Florenz war vorab zu einer Art Relegationsspiel um den Dribbelkünstler stilisiert worden. „Ribérys Zukunft hängt von der Gesamt- Performance in der Champions League ab", sagte Bayern- Präsident Uli Hoeneß. Dringenden Gesprächsbedarf sieht er nicht: „Wir reden im Moment mit Franck nicht über seinen Vertrag, und wir werden auch in den nächsten vier Wochen nicht darüber reden. Wir wollen erst die wichtigen Spiele hinter uns bringen. Ich denke, dass wir bis 10. April, dem Spiel gegen Leverkusen, gar keine Gespräche führen. Bis dahin muss Ruhe sein.“ Ein frommer Wunsch.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sah’s genauso: „Wir wollen uns auf das Sportliche konzentrieren, da kann man solche Unruhe nicht gebrauchen.“ Außerdem gebe es aktuell keine Angebote. Dennoch: „Wir werden keinen Schnellschuss machen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Personalie Ribéry nach der Saison entschieden wird.“

Der Franzose hat andere zeitliche Vorstellungen: „In zwei, drei Wochen“, Ende März, Anfang April wolle er sich entscheiden, sagte er nach dem Spiel. „Ich will mit einem klaren Kopf zur WM fahren. Das ist ein wichtiges Turnier für mich.“ Er trug da zwar das Florentiner Trikot seines Landsmannes Sebastien Frey, wollte das aber nicht als Abwanderungswunsch verstanden wissen: „Es ist sehr wichtig, dass wir uns qualifiziert haben. Wichtig für den Verein und für die Fans. Wir können mit dieser Mannschaft noch viel erreichen.“ Klingt nicht nach Abschied.

Warum auch? Bayern ist unter den besten acht in Europa angekommen und hat in näherer Zukunft noch viel vor, wie Vorstandsboss Rummenigge sagt. Auch Philipp Lahm sieht gute Chancen auf einen Verbleib des flinken Dribblers: „Wenn man gerade in den letztenWochen gesehen hat, dass da was voran geht, dass man auch international mithalten kann, dann glaube ich schon, dass Franck jetzt bleibt.“

Kollege Bastian Schweinsteiger sagte zur Causa Ribéry einen Tick strenger im Ton: „Ich hoffe, er erinnert sich daran, dass er in den letzten zwei Jahren bei uns zum großen Star gereift ist.“ Arjen Robben meinte: „Ich bin hergekommen, um Titel zu gewinnen. Genauso wie Franck. Ich hoffe, er bleibt." Und TV-ExperteOttmar Hitzfeld brachte das ewige Hin und Her um das begehrte enfant terrible auf den Punkt: „Als Bayern-Fan will man ja auch mal irgendwann wissen, ob er bleibt oder nicht. Weil das nervt.“

tbc

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