Die bayerischen Arsenal-Angstmacher - und wovor Kompany Angst hatte

Bayern kann Arsenal – das zeigt die Statistik. Vier der jüngsten fünf Aufeinandertreffen entschieden die Münchner für sich – bei nur einem Remis. Beim letzten Aufeinandertreffen im Viertelfinale der Champions-League-Saison 2023/24 köpfte Joshua Kimmich die Bayern nach dem 2:2 in London im Rückspiel in der Allianz Arena zu einem 1:0-Heimerfolg ins Halbfinale. Der Einzug unter die letzten Vier (es folgte ein denkbar knappes Aus gegen Real Madrid) war der größte Erfolg der doch mehr als durchwachsenen Ära von Thomas Tuchel.
Nun versucht dessen Nachfolger, Bayerns Erfolgstrainer Vincent Kompany, am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) ein vernünftiges Ergebnis mit nach München zu nehmen in Spiel fünf von acht der Ligaphase. "Wir haben unsere ersten vier Gruppenspiele gewonnen, das war erstmal wichtig. Bis jetzt haben wir unsere Aufgaben gemeistert und wir hoffen natürlich, dass das so weitergeht. Aber es wird die im Moment schwierigste Aufgabe, gegen dieses Team zu spielen. Das freut uns – deshalb sind wir hier, wir wollen das."
FC Bayern München gegen Arsenal: Grünes Licht für Gnabry und Kimmich?
Mit Joshua Kimmich und Serge Gnabry, die beide am Abschlusstraining, noch am Vormittag an der Säbener Straße, teilnehmen konnten. "Es war ein positiver Tag für uns, wir haben wohl alle Spieler zur Verfügung (abgesehen vom gesperrten Luis Díaz und den Reha-Patienten Alphonso Davies und Jamal Musiala)." Kompany weiter: "Bei Serge sieht es gut aus, ob er 90 Minuten spielen kann, werden wir sehen. Wir hatten Angst. Aber er gibt gute Signale, es sieht gut aus. Und auch Joshua hat gute Signale gegeben." Gnabry musste nach den beiden DFB-Länderspielen für das Heimspiel gegen Freiburg (6:2) wegen Knieproblemen passen.

Einer von Kompanys wichtigsten Spielern bei der Auswärtsaufgabe Arsenal: Torjäger Harry Kane, der in dieser Saison 24 Tore in 18 Pflichtspielen erzielt hat, darunter fünf in vier Partien der Königsklasse. Dass der 32-Jährige, in London geboren und bei seinem Heimatverein Tottenham Hotspur von der Jugend bis zum Kapitän der Profimannschaft aufgestiegen, meinte nach der Ankunft der Bayern am Dienstagabend: "Es wird ein sehr schwieriges Spiel für uns, es gibt einen Grund, weshalb Arsenal da oben steht in der Champions League und in der Premier League (Zweiter bzw. Tabellenführer, d.Red.). Es sind zwei der besten Teams der Welt, wir freuen uns auf dieses Duell."

Für den Kapitän der britischen Nationalmannschaft ist es vor Ort in der Hauptstadt ein ganz besonderes Duell. Als ich in Tottenham war, war das immer ein großer Moment, dieses Nordlondon-Derby, eines der größten Spiele der Saison. Ich habe Freunde, die Fans beider Teams sind. Mit Bayern ist es nicht ganz so. Ich habe hier viele Tore geschossen – aber nicht viele Spiele gewonnen. Ich hoffe, das können wir am Mittwoch ändern." Die ganz spezielle Kane-Bilanz gegen Arsenal: Beeindruckende 15 Tore in 21 Pflichtspielen. Sechs der 21 Tore erzielte er in zehn Auswärtsspielen bei Arsenal – er ist: der torgefährlichste Gastspieler der Geschichte dieser Arena.
Kanes Vertrag läuft bis 2027
Kanes Vertrag, beim spektakulären und teuersten Liga-Import der Historie für rund 100 Millionen Euro im Sommer 2023 geschlossen, läuft noch bis 2027. Der FC Barcelona soll an ihm interessiert, eine Rückkehr in die Premier League steht immer wieder im Raum. Doch wie bereits zuvor machte Kane auch an diesem Dienstagabend klar, dass er sich sogar vorstellen kann, über 2027 hinaus in München zu bleiben.
"Dieser Wechsel war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich habe jeden Moment genossen: Die neue Liga, die Europapokal-Nächte, die Bundesliga, die unterschiedlichen Kulturen – das hat mir geholfen mich weiterzuentwickeln und mich zu verbessern. Ich bin offen dafür, länger bei Bayern zu bleiben. Wir sind eines der besten Teams in Europa, es gibt kein anderes Team, zu dem ich will – ich habe noch 18 Monate Vertrag. Ich bin glücklich hier." Klingt gut in den Ohren der Bayern-Fans.
Übrigens: Die letzte von insgesamt lediglich drei Niederlagen gegen die Gunners in 14 Vergleichen (acht Siege, drei Remis) mussten die Bayern in der Gruppenphase 2015/16 hinnehmen – damals setzte es ein 0:2 im Emirates-Stadium.