Der FC Bayern und die Ultras: Spiel auf Bewährung

Werden die Bayern-Ultras nach den Entgleisungen in Hoffenheim auch auf Schalke wieder auf Provokation setzen? Vorstandsboss Rummenigge will einen "Dialog", sieht aber nur "eine Einbahnstraße".
Patrick Strasser |
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Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gemeinsam mit Dietmar Hopp.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gemeinsam mit Dietmar Hopp. © imago images / Jan Huebner

München - Da ist der dringende Wunsch nach Normalität, nach einem ganz normalen Fußballspiel mit all den Emotionen und Unwägbarkeiten. Das spürt man auf beiden Seiten.

Bei Gastgeber Schalke und dem FC Bayern vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal. Aber ob dieser Wunsch nach den Vorkommnissen samt der anschließenden Debatten rund um die Beleidigungen und Diffamierungen einiger Ultras gegenüber Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp wirklich Realität wird? Nicht alle Augen werden am Dienstag (20.30 Uhr, ARD, Sky und im AZ-Liveticker) in der Veltins Arena auf das Spielfeld gerichtet sein, allein den Fußball verfolgen.

Wie verhalten sich die Bayern-Ultras auf Schalke?

Im Fokus stehen die Kurven beider Fanlager. Wie werden sie sich verhalten? Folgt auf das deutliche Kontra inklusive der angedrohten harten Konsequenzen, etwa durch Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, eine Reaktion? Gar eine Gegenoffensive mittels Transparenten? Schließen sich die Ultras beider Klubs, die sich im Grunde eher nicht gewogen sind, in einem Bündnis gegen die DFL, ihre Vereine und den DFB zusammen?

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gemeinsam mit Dietmar Hopp.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gemeinsam mit Dietmar Hopp. © imago images / Jan Huebner

Bayern-Trainer Flick: "Ich bin enttäuscht"

Besonders der Verband könnte erneut zur Zielscheibe der Proteste aufgrund der gegenüber den BVB-Fans ausgesprochenen Kollektivstrafe werden, außerdem ist er Ausrichter und Veranstalter dieses Wettbewerbs. So oder so – die Ultras agieren auf Bewährung. Und so musste sich Hansi Flick, der Fußball-Lehrer der Bayern, am Montag an der Säbener Straße dazu äußern, ob er etwa einen durch die Ultras herbeigeführten Spielabbruch befürchte?

Gemäß des Drei-Stufen-Plans angesichts von Diskriminierungen in Fußball-Stadien, herausgegeben durch den Weltverband Fifa, würde ein dritter Vorfall (in Hoffenheim waren es zwei) zum Spielabbruch führen.

"Ich hoffe, dass wir uns auf Fußball konzentrieren können", sagte Flick, der seinen Ärger wiederholte: "Die sportliche Leistung meiner Mannschaft wurde durch eigene Fans, die normalerweise zum Verein stehen sollten, verdorben. Ich bin enttäuscht, dass das nicht gewürdigt wurde. Und enttäuscht von den wenigen Fans, die diese Aktion gestartet haben."

Trainer des FC Bayern: Hansi Flick.
Trainer des FC Bayern: Hansi Flick. © R’steiner/AK

Die "Schickeria", die größte Ultra-Gruppierung der Münchner Südkurve, eher linksorientierte Anhänger, hatte die ersten Transparente gezeigt, die Gruppe "Red Fanatic" mit ihrem Banner für die zweite Spielunterbrechung gesorgt. Der Club Nummer 12, der Dachverband der aktiven Fanszene, distanzierte sich von den Aktionen.

Der Verein habe, so Rummenigge am Montag bei "bild.de", eine Kommission gegründet, um die Vorkommnisse aufzuarbeiten. Rummenigge: "Ich bin ein Freund von Dialogen, aber wir haben dabei bislang keine Lösung gefunden, die mit den Ultras vereinbar wäre. Es macht für mich den Eindruck einer Einbahnstraße, in der die Fans nur nehmen und die Vereine nur geben."

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Coutinho und Zirkzee auf Bewährung

Dass die Fanproteste nun plötzlich aufhören, "kann ich mir auch schwer vorstellen", meinte Flick und betonte in der Pressekonferenz mehrmals: "Ich möchte mich jetzt aufs Sportliche konzentrieren. Wir wollen in die nächste Runde, wollen ins Pokalfinale", kündigte Flick an und richtete den Blick auf seinen Einflussbereich: "Die beiden letzten Spiele haben gezeigt, welchen Fußball wir spielen können. Das ist eine Messlatte. Klar will ich das als Trainer immer sehen. Die Mannschaft macht körperlich und spielerisch einen super Eindruck. Das Komplett-Paket stimmt."

Zwei Bayern-Spieler stehen im Fokus, die ebenfalls auf Bewährung in der Startelf stehen: Philippe Coutinho (27), der in Hoffenheim doppelt traf, sowie der 18-jährige Mittelstürmer Joshua Zirkzee, der den verletzten Top-Torjäger Robert Lewandowski ersetzen darf – oder muss, je nach Blickwinkel.

"Joshua macht das gut – nicht top, aber gut. Ganz ordentlich", versuchte sich Flick nach Zirkzees Treffer in Hoffenheim an einem vorsichtigen Lob und schickte hinterher: "Wenn er irgendwann auf dieser Position dauerhaft in diesem Verein spielen möchte, dann muss er noch einiges zulegen. Aber das weiß er auch."

Es ist ein Spiel auf Bewährung – auf vielen Ebenen.

Lesen Sie hier: Setzt Schalke Nübel gegen die Bayern nur auf die Bank?

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