“Das wird eine spannende Erfahrung“: Auf welches Highlight sich Müller beim FC Bayern noch richtig freut
Noch einmal Bundesliga, noch einmal Thomas Müller. Es hätte dafür sicher einen größeren Rahmen geben können als das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) – aber mei, so will es halt der Spielplan.
Seinen großen Abschied hat Müller ohnehin schon vergangenen Samstag in der Allianz Arena gefeiert, am Sonntagnachmittag präsentieren sich die Münchner Meister ihren Fans zudem auf dem Rathausbalkon – gemeinsam mit den Bayern-Frauen, den Double-Siegerinnen.
Müller: "Als Kind schon in der Bettwäsche geschlafen"
Doch emotional wird’s in der PreZero-Arena in Sinsheim mit Sicherheit für Müller, wenn er sein 503. und letztes Bundesliga-Spiel bestreitet. Kaum einer hat den deutschen Fußball so geprägt wie er. "Ich habe früher immer gesagt: Ich wäre glücklich, wenn ich es schaffen würde, zehn Jahre beim FC Bayern bleiben", blickte der 35-Jährige nun in einem Sky-Interview zurück auf seine Laufbahn. "Das würde bedeuten, ich hätte es geschafft, solange auf dem Niveau zu performen. Und jetzt bin ich Rekordspieler vom FC Bayern. Da kommen wir wieder zurück, dass ich als Kind schon in der Bettwäsche geschlafen habe. Die Story kann man im Rückblick super zusammenfassen: Ich war 25 Jahre bei einem Verein, mit der Nummer 25. Das kannst du nicht aufsetzen."

So ist es. Aber wie hat Müller das eigentlich geschafft, sich immer wieder gegen die interne Konkurrenz durchzusetzen? "Jeder, der auf diesem Niveau spielt, hat Qualitäten, Fähigkeiten und Talent. Dann geht es darum: Wie viel Aufwand bringe ich, um mit den jungen Löwen, die nachkommen, mithalten zu können", sagte Müller. "Und damit meine ich in dem Fall nicht unsere Stadtrivalen."
"Sein Revier verteidigen" – Müller über Druck beim FC Bayern
Ein älterer Spieler müsse immer wieder "sein Revier verteidigen", führte Müller aus: "Und besonders beim FC Bayern bist du unter einem Brennglas. Das musst du einerseits aushalten und andererseits diesem Druck auch standhalten und entgegenwirken. Es hat mir immer Spaß gemacht, mir selbst zu beweisen: Morgen bringe ich es auch wieder."
Da gehe es, so Müller weiter, "auch viel um den Lebensstil, ob man oft verletzt ist. Das hängt auch mit der Frage zusammen: Wie sehr ordne ich mein Privatleben der Berufung Profifußballer unter. Das war alles für mich gut möglich. Das hätte ich nicht gedacht, zu Beginn meiner Karriere. Man ist gefühlt nie ein gestandener Profi. Du weißt nie, ob du es morgen noch schaffst, die aufkommenden, jungen Löwen in Schach zu halten."
Müller ist dies über all die Jahre auf beeindruckende Art und Weise gelungen, nun gibt er den Stab weiter an seinen Nachfolger Jamal Musiala – und vielleicht auch an Leverkusen-Star Florian Wirtz, den heiß umworbenen Wunschspieler der Münchner.
Thomas Müllers Zukunft noch offen
Wie es mit Müller selbst weitergeht? Offen. "Ich weiß es noch nicht. Es gibt aktuell noch nichts Konkretes, aber ich habe natürlich Ideen. Wir halten es spannend", sagte er. Denkbar sei ein Wechsel in die nordamerikanische Profiliga MLS.
Die Klub-WM in den USA (14. Juni bis 13. Juli) mit dem FC Bayern will Müller für weitere Anregungen nutzen. "Ich glaube, die nächsten Wochen werden es zeigen. Wir haben noch den Klub World Cup vor der Brust, das wird eine spannende Erfahrung. Klar höre ich mich auch in den USA um", sagte Müller. Er habe aber noch keine komplette Strategie für seine Zukunft: "Ich war nie der Typ, der gesagt hat: Das ist jetzt meine einzige Idee und das machen wir."
Er werde versuchen, zu fühlen, was ihm fehlt. "Es gibt da nicht diesen einen Wunsch und diesen Traum", sagte der gebürtige Oberbayer, der sich neben dem Fußball auch sehr für den Pferde- und Golfsport begeistert. Eine weitere Option ist, dass Müller seine Karriere nach der Klub-WM beendet.