BVB und Bayern: Ziemlich beste Feinde
Nicht nur zwischen Matthias Sammer und Jürgen Klopp ging es am Samstag beim Spiel Borussia Dortmund gegen den FC Bayern (1:1) zur Sache. Hans-Joachim Watzke und Karl-Heinz Rummenigge sticheln. Die AZ zeigt alle weiteren Aufreger.
DORTMUND Manuel Neuer ist als Ex-Schalker nicht gut gelitten in Dortmund. Als er am Samstag zur zweiten Halbzeit seine Stellung im Tor vor der Südtribüne bezieht, regnet es Obst – die BVB-Fans schmeißen Bananen, so wie sie einst immer Oliver Kahn beschenkten.
Ein Affront gegenüber dem Deutschen Meister, auch wenn’s Neuer nach dem Spiel mit Humor nahm: „Ein Freund von mir hat einen Laden, vielleicht sammle ich sie noch auf.”
Dortmund und Bayern – das sind mittlweile ziemlich beste Feinde. „Wir sind hier nicht gern gesehen”, sagt Jérôme Boateng. „Dieses Spiel wird nie ein Freundschaftsspiel sein”, sagt Neuer. Es sei schließlich „Männersport”. Es ging ordentlich zur Sache. „Das kann man erwarten, wenn man eine Eintrittskarte kauft”, sagt Jürgen Klopp. Die weiteren Aufreger neben der Sammer-Klopp-Szene:
Die Neuer-Heldentat: Mit einer Prositutierten vergleicht ihn der BVB-Anhang bei jedem Abschlag. Neuer lässt das kalt, er spielt fokussiert – und entschärft zum Entsetzen der BVB-Fans einen Elfmeter von Robert Lewandowski (60.), der nach rechts unten gezielt hatte. Neuer ging Risiko: „Das ist eigentlich nicht seine Ecke”, sagt er. „Im Champions-League-Finale hätte er anders geschossen.” Lewandowski bleibt so sein Tor gegen Bayern verwehrt.
Der Götze–„Abschied”: Mario Götze spielte gar nicht mit – und war doch mittendrin. Vor dem Spiel gab’s ein Spruchband auf der Südtribühne: „Das Streben nach Geld zeigt, wie viel Herz man wirklich hat... Verpiss Dich, Götze!”, stand dort. Viel Spaß beim Finale, Mario!
Der Sympathie-Seitenhieb: Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl meinte nach dem Spiel: „Wir haben einen klaren Plan, wie wir die Bayern schlagen wollen.” Dazu baut er auf einen Fan-Bonus: „Die Sympathien in der Champions League sind nicht bei den Bayern, sondern bei uns anzusiedeln.”
Die Watzke-Sticheleien: Der BVB-Boss sagte der „SZ”, er habe vor „Bayern immer sehr viel Respekt gehabt, ihnen teilweise Bewunderung entgegengebracht”. Im Moment fiele ihm das aber „schwerer” – wegen Sammer! Watzke: „Es gibt in der Führung ja eine personelle Veränderung. Kann sein, dass es damit zu tun hat.” Sammer dazu: „Wenn er’s so gemeint hat, ist es eher ein Kompliment.” Im Interview nennt Watzke zudem die Art der Abwerbung von Mario Götze „stillos” und lässt sich zu einer Spitze gegen Hoeneß hinreißen: Er erwarte für das laufende Geschäftsjahr einen Rekordumsatz – „als Erstes zahlen wir dann Steuern”. Seine Begrüßung mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge vor dem Spiel: unterkühlt.
Die Rummenigge-Stichelei: Wenn man sich alles nochmal betrachtet: Wer hat eigentlich gewonnen? Sicher, das Spiel endete 1:1, es gab keinen Ergebnis-Sieger. Aber doch einen moralischen, oder? Rummenigge: „Dortmund scheint sich schwer zu tun, gegen Bayern zu gewinnen, das war das vierte Spiel in Folge.” Aber das sechste Liga-Spiel in Folge, dass Bayern nicht als Sieger beendete. Alles Ansichtssache.