Boss Boateng - Leader beim FC Bayern und beim DFB
München - Wo er schon mal da war, nahm Jérôme Boateng gleich noch einen Termin für den FC Bayern wahr. Gemeinsam mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge läutete er am Dienstag in New York mit dem Glockenschlag den Handelsstart an der Wall Street ein.
Es war eine durchaus öffentlichkeitswirksame Inszenierung auf der USA-Reise der Bayern, an der Boateng da teilnahm. Sie verdeutlichte einmal mehr, welchen Stellenwert er mittlerweile auch als Repräsentant des Vereins hat. Eigentlich hätte dem Abwehrboss der Bayern und der deutschen Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft noch bis zur Teampräsentation am Samstag in München Sonderurlaub zugestanden. Doch seit Sonntag weilt der 27-Jährige nun wieder bei seinen Teamkollegen in New York. Freiwillig. „Ich wollte hierherkommen. Auch damit die Ärzte einen Blick auf meinen Oberschenkel werfen können“, sagte Boateng, der sich in den vergangenen Wochen unter anderem an der Westküste der USA von den Strapazen einer langen Saison erholte. „Der Urlaub hat mir gut getan. Körperlich und mental“, sagte Boateng, der „frisch und fit“ wieder angreifen will.
Sein Muskelbündelriss im Oberschenkel, den er im EM-Halbfinale erlitten hat, ist fast auskuriert. Demnächst will er wieder ins Lauftraining einsteigen. „Ich fühle mich gut und kann beim Tasten auch das kleine Loch nicht mehr spüren, das da war“, erklärte Boateng der „Bild“. Der Bundesligastart am 26. August gegen Werder Bremen, „das ist das Ziel“. Im Zweifel will er aber „lieber etwas länger pausieren“. Zu Beginn der Rückrunde hatte Boateng schon ähnliche Probleme. Boateng gibt zu, „dass die Alarmglocken angingen nach meiner zweiten Muskelverletzung in diesem Jahr“.
Vor 80 000 Fans in New York: FC Bayern gegen Real Madrid
Unverzichtbarer Boateng
Beim FC Bayern wie in der Nationalelf ist (ein gesunder) Boateng unverzichtbar. Mit seinem neuen Vereinscoach Carlo Ancelotti habe er sich schon „zwei-, dreimal“ unterhalten: „Er hat gesagt, dass ich mich gründlich erholen soll. Und dass er sich freut, wenn ich wieder fit bin.“ Gemeinsam mit Ancelotti und dem FC Bayern hat Boateng jedenfalls große Ziele. Zuletzt war man unter Ex-Coach Pep Guardiola drei Mal in Folge im Halbfinale der Champions League ausgeschieden. „Ich hoffe, es reicht mal wieder für ein Finale“, sagt Boateng, der 2013 unter Jupp Heynckes mit Bayern in der Königsklasse triumphierte. Wie das gelingen kann, ist für ihn klar: „Sicher ist: Die Defensive gewinnt Titel. Das ist die Basis. Und mit Mats Hummels haben wir bei Bayern an Qualität hinzugewonnen.“
Gemeinsam mit dem Dortmund-Rückkehrer bildet er laut Klublegende Franz Beckenbauer nun auch beim FC Bayern „das beste Innenverteidigerduo der Welt“. Bei der Nationalmannschaft war ihr Zusammenwirken bereits einer der Schlüssel zum Erfolg bei der WM 2014. Bei der EM in Frankreich ließen sie und die deutsche Defensive um Torhüter Manuel Neuer nur einen einzigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus zu. Sowohl Neuer, Hummels als auch Boateng gehören zu den Kandidaten, die dem nun zurückgetretenen Bastian Schweinsteiger als DFB-Kapitän folgen könnten. Neuer trug die Spielführerbinde bereits während der EM, wenn Schweinsteiger nicht auf dem Feld stand.
„Es ist eine Ehre, der Kapitän der Nationalelf zu sein. Ich wäre jedenfalls bereit“, bekräftigte Boateng nun: „Das ist ein wichtiges Amt. Du repräsentierst dein Land, du hast Verantwortung.“ Das DFB-Team habe aber „einige Führungsspieler. Den einen Boss gibt es nicht“, sagte er noch: „Jogi Löw wird sicher die richtige Entscheidung treffen, wer Bastis Nachfolger wird.“ Boss Boateng wird dabei auf jeden Fall eine Rolle spielen, genau wie 2018, wenn Philipp Lahm seine Karriereende beenden und ein neuer Bayern-Kapitän gesucht wird. Einer der wichtigsten Repräsentanten des Vereins ist Boateng jetzt schon.
Spannung in der Liga: Diese Gegner können dem FC Bayern gefährlich werden
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