Beifall für Neuer: Konflikt mit den Fans beigelegt
Nach dem Runden Tisch wurde Nationaltorwart Manuel Neuer bei seinem ersten Auftritt in München von den Fans des FC Bayern mit großem Applaus empfangen.
MÜNCHEN – Nachdem es im März beim Spiel von Schalke 04 in der Allianz-Arena noch heftige Anfeindungen gegen den 25-Jährigen gegeben hatte, spendeten ihm die Anhänger des deutschen Fußball-Rekordmeisters am Samstag beim offiziellen Saisonauftakt lautstark Beifall.
Zuvor war über das Thema Neuer sogar bei einem Runden Tisch gesprochen worden. „Es gab eine lebhafte Diskussion. Das Thema ist damit beendet. Über die sportliche Wertigkeit von Manuel herrschte ohnehin mehr als Einigkeit, er ist einer der besten Torhüter der Welt“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Diskussionsrunde mit zehn Fan-Gruppierungen und sprach von einem „Neubeginn“. Er gehe davon aus, „dass gewisse Dinge nicht mehr passieren.Darauf kann man aufbauen.“
Auch für Kapitän Philipp Lahm, der neben Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß, Sportdirektor Christian Nerlinger und Finanzvorstand Karl Hopfner an dem Gespräch teilnahm, gab es „sehr positive“ Signale. „Alle Themen wurden sehr sachlich besprochen. Manuel ist jetzt ein Spieler von uns. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich alle freuen, dass Manuel bei uns ist“, meinte Lahm. In der abgelaufenen Saison war es von einigen „Ultras“ immer wieder zu heftigen Protesten gegen die Verpflichtung von Nationaltorwart Neuer gekommen.
Einigen Anhängern war vor allem die Mitgliedschaft Neuers im Schalker Fanklub „Buerschenschaft“ sauer aufgestoßen. Sogar Präsident Uli Hoeneß war im Zuge der Rettungsaktion für Lokalrivale 1860 München massiv angegriffen worden. Dies hatte vereinsintern für reichlich Unruhe und für Kritik an den Fans gesorgt. 'Unser Ziel ist es, einen harmonischen, erfolgreichen, toleranten und respektvollen FC Bayern zu haben. Mia san mia – und wir sind ein gemeinsamer Verein", hatte Rummenigge bereits vor der Veranstaltung geäußert.
Als Vermittler am Samstag hatte Wolfgang Salewski, anerkannter Professor für Psychologie und Konfliktmanagement, fungiert. Der 68-Jährige hat in Krisen und bei Konflikten bereits die Bundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl beraten, er vermittelte bei der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ nach Mogadischu, betreute die Anti-Terror-Einheit GSG 9 und löste 67 Geiselnahmen. Derzeit gibt es rund 2900 eingetragene Bayern-Fanklubs mit mehr als 200.000 Mitgliedern.