Bayerns Gewinner von Cincinnati: Wer gegen Auckland besonders überzeugte
Im Spielertunnel des TQL Stadiums in Cincinnati kam Thomas Müller kaum weiter Richtung Bayern-Kabine, fast jeder Spieler von Auckland City wollte noch ein Erinnerungsfoto mit ihm machen. Kein Wunder: Müller, die spielende Fußball-Legende, hatte zuvor beim 10:0-Erfolg gegen den hoffnungslos unterlegenen Außenseiter aus Neuseeland gezeigt, dass diese Klub-WM für ihn vieles ist, aber keine gemütliche Abschiedstour. Er will bei seiner vorerst letzten Bayern-Dienstreise den Titel, ganz klar.
Müller erzielte zwei Tore und wirkte bei schwülwarmen Bedingungen körperlich in Bestform – mit 35 Jahren. "Es war gut, hat Spaß gemacht, und es hat sich jetzt nicht so angefühlt, dass ich mir um mich selbst Sorgen machen muss", sagte Müller und lachte. "Da bin ich gut durchgekommen." Und wie!
Müller mit 250. Tor für Bayern
Topfit war er ja sowieso schon immer, der Müller, nur ganz selten verletzt. Übrigens auch deshalb, weil er penibel auf seinen Körper achtet. Die weißen Thrombose-Strümpfe hatte Müller schon angezogen, als er das Stadion Richtung Airport verließ. Den Reportern empfahl er, auch mal welche zu tragen zur Durchblutung – nicht nur beim Fliegen.
Dann ging es für den Routinier, der seine Pflichtspieltreffer 249 und 250 für Bayern erzielte, mit den Kollegen zurück nach Orlando ins Basislager. Am Montag stand Regeneration an – für Müller und die anderen Gewinner von Cincinnati.
Wer dazugehörte? Die AZ gibt einen Überblick.
Jonathan Tah: Der Neuzugang aus Leverkusen stand direkt in der Startelf und überzeugte mit seiner Ruhe – gegen einen allerdings sehr harmlosen Kontrahenten. „Insgesamt sind wir happy damit, so ins Turnier gestartet zu sein. Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte Tah. Er warnte allerdings auch: „Wir wissen, dass die Gegner noch schwerer werden, wir müssen einen draufsetzen.“
Davon darf man ausgehen. Am 20. Juni treffen die Bayern in Miami auf die Boca Juniors aus Argentinien, am 24. Juni dann in Charlotte auf Benfica Lissabon. Mit wem Tah da wohl zusammenspielt in der Innenverteidigung? Josip Stanisic erledigte seine Aufgabe wie immer seriös, Dayot Upamecano gab nach monatelanger Pause wegen einer Knieverletzung sein Comeback. Trainer Vincent Kompany hat jetzt die Wahl.

Coman kämpft um seine Zukunft beim FC Bayern
Kingsley Coman: Coman, der nun schon seit einigen Transferperioden als Verkaufskandidat beim FC Bayern gilt, erzielte das historische erste Tor der Klub-WM im neuen Format – und ließ später auch noch seinen zweiten Treffer folgen. Der Franzose demonstrierte, dass er gedanklich voll bei Bayern ist und um seine Zukunft kämpft. Comans Vertrag läuft ohnehin bis 2027.
Da Müller und Leroy Sané bald weg sind, würden die Münchner gut daran tun, Coman zu halten. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, der letztes Jahr eine sehr gute Runde gespielt hat", sagte Sportvorstand Max Eberl. "Jetzt spielen wir dieses Turnier – und jeder Spieler ist wichtig."
Boey mit engagiertem Auftritt gegen Auckland
Sacha Boey: Auch der französische Rechtsverteidiger ist wichtig für Bayern, wenn er so spielt wie gegen Auckland. Boey erzielte ein hübsches Tor, sprang danach jubelnd in die Luft. Ja, so viele Erfolgserlebnisse hatte Boey bislang nicht beim FC Bayern. Doch dieser engagierte Auftritt dürfte ihm helfen. Gegen die Boca Juniors könnte dennoch Konrad Laimer in die Startelf rücken.
Jamal Musiala: Der wieder einmal sehr starke Doppeltorschütze Michael Olise erhielt die Fifa-Auszeichnung als Spieler des Spiels, doch da hätte es auch noch einen anderen Kandidaten gegeben. Musiala gab zweieinhalb Monate nach seinem Muskelbündelriss ein formidables Comeback, er traf nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit gleich dreimal. Entsprechend gelöst verließ er das Stadion neben seinen Kumpels Olise und Leroy Sané, das Trio lachte und scherzte.

"Jamal ist wieder da – gleich mit einem Hattrick. Außergewöhnlich!", schwärmte Eberl. Und Kompany bezeichnete Musialas Traum-Rückkehr als "Highlight". Bleibt zu hoffen, dass Musiala keinen Rückschlag am Oberschenkel erleidet. Dann ist er ein heißer Kandidat als Torschützenkönig der Klub-WM.