Bayern lobt Kahn weg

Karl-Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer sagen fast schon servus - Uli Hoeneß nervt die Debatte um seinen Nachfolger.
von  Abendzeitung
Oliver Kahn als neuer Schalke Manager? Sepp Maier kann sich das gut vorstellen.
Oliver Kahn als neuer Schalke Manager? Sepp Maier kann sich das gut vorstellen. © AP

Karl-Heinz Rummenigge und Franz Beckenbauer sagen fast schon servus - Uli Hoeneß nervt die Debatte um seinen Nachfolger.

MÜNCHEN Er hatte keinen Elfer gehalten, niemanden durchgeschüttelt und war auch sonst nicht wirklich in Erscheinung getreten - aber präsent ist Oliver Kahn wie eh und je. Seit der Welttorhüter a. D. nicht mehr durch die Strafräume wütet, wird über seine Zukunft spekuliert. Die neueste Wendung Richtung Ruhrpott sorgt auch in der Führungsetage der Bayern für Bewegung, zumindest verbaler Art.

Chef-Meinungswechsler Franz Beckenbauer hatte Kahn gerade noch vom Wechsel auf den Schalker Managerposten abgeraten, um ihn nun mit warmen Worten wegzuloben: „Dass er es könnte, steht für mich fest. Oliver Kahn ist ein junger, intelligenter Mensch, der mit Uli Hoeneß 14 Jahre den besten Lehrmeister hatte. Vielleicht ist es für ihn von Vorteil, wenn er mal woanders hingeht und später zum FC Bayern zurückkommt.“

Auch Karl-Heinz Rummenigge winkt dem zuletzt noch als Hoeneß-Nachfolger gehandelten Ex-Keeper hinterher, als sei alles schon beschlossene Sache: „Ich kann Schalke zu dieser Wahl nur gratulieren. Das kann passen. Kahn hat ohne Frage die Qualitäten, Schalke wieder auf die Bahn zu bringen.“

„Warum sollen wir das immer kommentieren?"

Fehlt aus dem Führungstrio das Servus von Uli Hoeneß. Doch der gab sich zum Thema Kahn dünnhäutig: „Warum sollen wir das immer kommentieren? Das ist eine Sache von Schalke 04.“ Als hätte es die Idee von einem Bayern-Manager Kahn nie gegeben. „Wenn Oliver in Schalke unterschreiben würde, wäre das ja nicht für 100 Jahre, sondern für drei, nehme ich mal an. Und das heißt ja nicht, dass er nicht doch irgendwann zu Bayern kommen könnte.“

Der Name Kahn wirkt derzeit auf Hoeneß wie ein rotes Tuch. „Ich weiß nicht, warum sich alles auf Oliver Kahn fokussiert. Ich glaube nicht, dass es nur Kahn als möglichen Nachfolger für mich gibt“, sagte Hoeneß vor Reportern. Als kurz darauf auch noch ein Fernsehmann nach Kahn fragte, blaffte Hoeneß: „Ach, stellen Sie andere Fragen!“

Will Kahn wirklich in den Ruhrpott?

Eine verworrene Gefechtslage. Wie viel Kahn will der FC Bayern, wenn Hoeneß seinen Stuhl räumt? Will Kahn wirklich in den Ruhrpott? Oder handelt es sich bei dem nahezu öffentlichen Treffen mit Schalke-Boss Clemens Tönnies um ein wohl kalkuliertes Manöver? Die Bundesliga macht sich Gedanken. Rudi Völler, den sich manche auf dem Hoeneß-Posten vorstellen können, rät Kahn: „Er sollte nicht so lange warten. Du gerätst schnell in Vergessenheit.“

Apropos vergessen: Rudi Assauer, ehedem der Uli Hoeneß von Schalke 04, sagte: „Viele Anhänger haben immer noch ganz tief in der Birne, dass Kahn uns 2001 den Titel in der letzten Sekunde weggeschnappt hat.“ Dass Kahn der Richtige für Schalke ist, hält er für unwahrscheinlich: „Der Klub ist sportlich dermaßen aus den Fugen geraten, dass er einen Meister oder mindestens Gesellen und keinen Lehrling braucht.“

Thomas Becker

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.