Badstuber, Bernat und Co: Die Bayern-Druckmacher
WM-Jubel, aber was folgt danach? Nach Weltmeisterschaften folgte beim FC Bayern die letzten Jahre große Enttäuschung. Pep Guardiola und Matthias Sammer wollen daher neue Reize setzen.
München - Der WM-Triumph in Brasilien ein Freudenfest für Deutschland um seine Bayern-Stars Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Manuel Neuer, Jerome Boateng. Und trotzdem auch ein Grund zur Sorge für die Bayern, denn die Erinnerungen an die Nach-WM-Spielzeiten sind vieles, aber sicher nicht erfreulich.
2007 nach der Sommermärchen-WM? Der Titel ging nach Stuttgart, Bayern enttäuschte als Vierter. Und 2011? Da krönten sich Dortmund zum Meister, Bayern wurde Dritter. Erfolgreich beendeten die Münchner zuletzt nur 2003 eine Saison. Noch viel schlechter sieht die Bilanz nach WM-Titeln aus: 1975 reichte es nur zu Rang zehn, 1991 mussten sich die Weltmeister Aumann, Pflügler, Reuter, Augenthaler, Kohler und Thon dem 1.FC Kaiserslautern im Titelrennen geschlagen geben.
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Die Bayern-Verantwortlichen haben diese Misere erkannt. "Die Erfahrungswerte sind nicht so angenehm. Wir machen uns Gedanken, dass das nicht wieder passiert", sagt Sportvorstand Matthias Sammer. Mit neuen Reizen sind die Bayern bemüht, dies zu verhindern. Positions- und Systemveränderungen sind dabei ein Mittel. So operiert Trainer Pep Guardiola im Training mit einer Dreier-Abwehrkette. Ebenso sollen Neuzugänge und Rückkehrer gehörig Druck auf die Etablierten machen. Aber wer drängt sich bei Bayern auf, die WM-Fahrer zu piesacken, sie notfalls in der Stammelf zu ersetzen?
Juan Bernat: Der Neuzugang aus Valencia besticht durch Explosivität und unheimlichen Zug zum Tor. Er kann als Linksverteidiger und im linken Mittelfeld auflaufen. Auf beiden Positionen ist der FC Bayern bestens besetzt: Franck Ribéry und David Alaba. Ribery gilt auf dem linken Flügel gesetzt – falls er gesund ist. Für die WM musste er mit Rückenverletzung absagen, er trainiert derzeit individuell. Wird er bis zum Saisonstart nicht fit, könnte Bernat ihn ersetzen. Auch die Variante als Linksverteidiger hinter Alaba ist denkbar.
Sebastian Rode: Als "Giftzwerg" bezeichnete Matthias Sammer den Neuzugang von Eintracht Frankfurt, einer der das "Gift hat, das eine Mannschaft braucht". Im defensiven Mittelfeld liegen seine Stärken, er kann aber auch auf rechts spielen. Auch Rechtsverteidiger? "Ich traue mir das zu", sagt Rode. Er will sich seine Einsatzzeiten erkämpfen und Druck auf die Weltmeister Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger ausüben.
Pierre-Emile Hojbjerg: Der Youngster, auf den Pep Guardiola große Stücke hält, ist ein weiterer Kandidat im Mittelfeld. In Trainingsspielchen und im ersten Testkick gegen den Fanklub "Red Baroons" bildete er die Schaltzentrale. Bereits in der Schlussphase der vergangenen Saison bot Guardiola ihn dort immer wieder auf, im Pokalfinale gegen Dortmund setzte ihn Guardiola sogar von Beginn an ein. Nach neun Einsätzen in der Vorsaison hat sich Hojbjerg die doppelte Anzahl als Ziel gesetzt.
Holger Badstuber: Kein Boateng, kein Dante, kein Javi Martinez – noch trainiert Bayern ohne einen der Innenverteidiger, der vergangene Saison die bis zum Titelgewinn so sattelfeste Abwehr bildete. Mit Rückkehrer Badstuber steht Guardiola derzeit nur ein zentraler Abwehrbaustein zur Verfügung. Nach der langen Verletzungspause (19 Monate!) ist er im Kommen. "Gesundheitlich ist er fit", sagt Sammer. Nach dem Abschied von Van Buyten ist Badstuber die zusätzliche Alternative. Auch deshalb stellten die Bayern-Oberen eine Verpflichtung eines zusätzlichen Verteidigers zurück.
Dass ein Turnier der Nationalelf aber nicht mit einer enttäuschenden Spielzeit der Bayern gleichzusetzen ist, bewiesen die Münchner nach der EM 2012. In der Folgesaison holte der Rekordmeister das historische Triple.