Angeblicher "Ego-Riese": Robben wieder krank

Gerade erst genesen, schon fehlt Arjen Robben wieder mal. Der neuerliche Ausfall des Superstars fällt mitten in die Diskussionen um den angeblichen „Ego-Riesen“.
von  SID

Gerade erst genesen, schon fehlt Arjen Robben wieder mal. Der neuerliche Ausfall des Superstars fällt mitten in die Diskussionen um den angeblichen „Ego-Riesen“.

MANCHESTER - Auf Arjen Robbens Körper ist kein Verlass. Ein grippaler Infekt setzte den anfälligen Superstar des Fußball-Rekordmeisters Bayern München für das Champions-League-Gruppenfinale bei Manchester City am Mittwoch außer Gefecht. Der „Ego-Riese“, wie die Bild-Zeitung Robben am Wochenende nannte, wurde wieder einmal von den kleinen Dingen des Lebens zu Fall gebracht. „Das kann man nicht ändern“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in aller Gelassenheit zum neuerlichen Ausfall des Flügelstürmers.

Doch an Robben selbst scheinen die ständig wiederkehrenden gesundheitlichen Probleme nicht spurlos vorbeizugehen. Nachdem er am Samstag beim 4:1 gegen Werder Bremen mit zwei Elfmeter-Toren und einigen Dribblings geglänzt hatte, war Robben den Tränen nahe. Er sprach von einer „schweren Zeit“. „So etwas geht an die Substanz“, sagte Trainer Jupp Heynckes nun über das x-te gesundheitliche Leiden des Niederländers und sprach von „psychologischem Beistand“, den er als Coach seinem Spieler geben müsse.

Robbens Ausfall kommt zur Unzeit. Denn seit er seinem Teamkollegen Mario Gomez beim zweiten Elfer gegen Bremen ein (fast) sicheres Tor verwehrte und lieber selbst schoss, steht er als Egozentriker in der Kritik. Die Süddeutsche Zeitung nannte Robben einen „Einzelgänger“, die Münchner Abendzeitung erklärte, in „Robbens Kosmos“ drehe sich natürlich alles um Robben selbst. „Alleingänge sind seine Welt“, urteilte das Blatt. „Manchmal“ wirke Robben eigensinnig, räumte Präsident Uli Hoeneß im Interview mit der tz ein: „Aber wenn er jetzt anfangen würde, jeden Ball abzugeben, dann würde er seiner Waffe beraubt. Und dann hätten wir am Ende keinen Spaß an Arjen.“

Den haben, glaubt man dem Münchener Boulevard, allerdings schon einige Mitspieler verloren. Dass Robben Gomez am Samstag nicht schießen ließ, habe das Unverständnis der Mitspielern erregt. „Es gab keine Kritik“, dementierte Torwart Manuel Neuer am Dienstag energisch. Der Star sei „gut integriert“, betonte auch Thomas Müller, und Heynckes sah sich gezwungen, einmal „ganz grundsätzlich“ festzustellen, dass der Teamgeist „hervorragend“ sei: „Die Spieler verstehen sich alle, das Binnenverhältnis könnte nicht besser sein.“

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass sich an Robben in dieser Saison die Geister scheiden. Als er wochenlang an einer Schambeinentzündung und dann an einem Leistenbruch laborierte, die Mannschaft ohne ihn aber die Bundesliga dominierte, suggerierten manche Experten, der FC Bayern sei ohne den 27 Jahre alten Flügelstürmer besser dran. Vergessen schien, dass Robben noch 2010 zum „Fußballer des Jahres“ gewählt worden war.

Doch die Kritiker hatten die Rechnung ohne die „Abteilung Attacke“ der Münchener gemacht. „Das geht mir auf den Sack, dass man so einen Weltklassespieler infrage stellt. Das lassen wir nicht zu, und da werde ich Theater machen“, polterte Hoeneß vor zwei Wochen: „Wir brauchen Arjen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er zu alter Stärke findet.“

Hoeneß tat die jüngsten Diskussionen um Robben als „Reibereien, die zu vernachlässigen sind“, ab. Zudem verwies er darauf, dass man 2009 bei Robbens Verpflichtung für 24 Millionen Euro von Real Madrid ganz genau gewusst habe, wen man sich da in die Mannschaft hole. „Und jahrelang hat uns die ganze Welt deswegen beneidet, daher wollen wir jetzt keine Diskussion anfangen.“ Spätestens, wenn der Niederländer nach überstandener Grippe wieder zurück ist, könnte es wieder von vorne losgehen. 

 

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