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Aleksandar Pavlovic erstmals in der Startelf des FC Bayern: Top-Talent startet durch

Aleksandar Pavlovic bringt alles mit, um zum Shootingstar des FC Bayern zu reifen. Für Trainer Thomas Tuchel ist er bereits eine Alternative für die Startelf, doch schon im Winter könnte sich der Wind drehen.
von  Patrick Strasser, Michael Schleicher
Aleksandar Pavlovic hat derzeit gut lachen.
Aleksandar Pavlovic hat derzeit gut lachen. © imago/Sebastian Frej

München - Spiel eins, das Profi-Debüt, war die pure Freude. Das Resultat, die 7:0-Führung der Bayern bei der Einwechslung "a gmahde Wiesn", ein Selbstläufer. Spiel zwei eine Woche später das krasse Gegenteil. Ein Topspiel, der Klassiker, trotz 2:0-Führung der Münchner längst noch nicht entschieden. Schließlich ging es gegen Borussia Dortmund, auswärts. Die Gegenspieler waren keine No-Names wie die von Darmstadt 98, sondern gestandene Profis wie Marco Reus, Marcel Sabitzer und Felix Nmecha, allesamt Nationalspieler.

Aleksandar Pavlovic machte an beide Herausforderungen einen Haken. An die gute Viertelstunde gegen 98 (Endstand 8:0) als er beinahe selbst noch einen Treffer beisteuerte und an die mehr als halbe Stunde beim BVB (Endstand 4:0) als er das letzte und dritte Tor von Harry Kane mit toller Balleroberung und einem feinen Pass vorbereitete.

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Müller über Bayern-Talent Pavlovic: "Er spielt Fußball, so wie ich es kenne" 

In Abwesenheit des gesperrten Joshua Kimmich musste der 19-Jährige bei seinem zweiten Profi-Einsatz überhaupt Leon Goretzka in der Mitte ersetzen. Der Mann mit der Rückennummer 45 erledigte seinen Job mit Bravour – keine Spur von Lampenfieber im Dortmunder Emotionskessel.

Und bekam ein Extralob von Thomas Müller. Der Routinier kümmert sich um den Teenager. "Er spielt Fußball, so wie ich es kenne, lässt sich nicht unterkriegen und hat den Mumm in den Knochen", meinte der Weltmeister von 2014 und ergänzte: "Wir verstehen uns gut. Ich bin mit dem Jungen viel zusammen – beim Warmmachen und bei den Spielersatz-Trainings. Da spiele ich immer gerne mit Aleks zusammen, weil ich weiß, dass offensiv etwas geht. Er kann arbeiten und hat immer den Blick nach oben."

Kann sein, dass sich das bald ändert. Wenn Pavlovic, der laut Goretzka "extrem positiv und bodenständig alles aufsaugt", bald von Beginn an ran darf und dann nicht mehr am Tag nach den Partien mit den Reservisten trainieren muss. Nur eine Frage der Zeit?

Leon Goretzka (l.) und Aleksandar Pavlovic (r.) im Bayern-Training
Leon Goretzka (l.) und Aleksandar Pavlovic (r.) im Bayern-Training © IMAGO/Ulrich Wagner

Tuchel über Pavlovic: "Er ist schon eine Alternative"

"Er hat in der Vorbereitung sensationell gut gespielt. Immer, wenn er gespielt hat, hat er sehr gut gespielt", sagte Trainer Thomas Tuchel und erklärte: "Er hatte eine schwere Grippe, die ihn für mehrere Wochen ausgeknockt hat, sonst hätte er schon viel mehr Einsätze bekommen."

Ob Pavlovic schon eine Alternative sei, lautete eine Frage an den Cheftrainer. "Er ist schon eine Alternative", so die Antwort Tuchels, der seinen plötzlich neu hinzugewonnenen Sechser so beschrieb: "Er ist ein sehr schlauer, sehr strategischer Spieler. Er ist extrem fleißig und ein netter Kerl. Es sind alle Voraussetzungen gegeben, dass er seinen Weg gehen wird."

Also sei es "klar", dass das Spiel in Dortmund "nicht sein letztes Spiel war". Im vierten Vorrundenspiel der Champions League gegen Galatasaray Istanbul (2:1) verzichtete Tuchel auf einen Einsatz seines neuesten Top-Talents, doch schon am Wochenende bekam der 19-Jährige seine nächste Chance.

Bayern-Talent Pavlovic: Startelf-Debüt gegen Heidenheim

Denn anders als in der Königsklasse war Kimmich in der Bundesliga noch für eine Partie gesperrt. Bedeutet gleichzeitig, dass Tuchel weniger defensive Mittelfeldspieler zur Verfügung standen.

Bereits im Vorfeld der Partie gegen Aufsteiger Heidenheim (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) deutete Tuchel an, dass Pavlovic möglicherweise von Beginn an ran dürfe. "Er ist sehr nah an einem Startelfeinsatz", sagte Tuchel am Freitag. "Er ist bereit dafür, hat sich das Lob verdient, war knapp dran, in der Champions League einen Einsatz zu bekommen. Da mussten wir aber aufs Spiel reagieren."

59. Minute in Dortmund: Trainer Thomas Tuchel (in Weiß) erteilt Pavlovic vor dessen Einwechslung Anweisungen.
59. Minute in Dortmund: Trainer Thomas Tuchel (in Weiß) erteilt Pavlovic vor dessen Einwechslung Anweisungen. © Imago

Weil Goretzka aufgrund muskulärer Probleme passen musste, feierte Pavlovic nun gegen Heidenheim sein Startelf-Debüt für den FC Bayern. Der Youngster agierte zunächst neben Konrad Laimer, vor ihm zog "Mentor" Müller die Fäden in der Offensive. Pavlovic zeigte eine ordentliche Leistung (AZ-Note 3). Startelf-Debüt: Gelungen.

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Campus-Spieler Pavlovic: Profivertrag bis 2027

Vergangene Woche wurde Pavlovic mit einem Profivertrag bis 2027 ausgestattet – die Bosse platzten vor Stolz. Ein Campus-Spieler! Ein Eigengewächs! Ein Münchner! Nach Frans Krätzig (20/geboren in Nürnberg, ausgebildet beim Klub, seit 2017 am Campus) schon der nächste!

"Als echter Münchner hat er es in die erste Mannschaft des FC Bayern geschafft – unsere Fans träumen davon, dass solche Geschichten Realität werden, und uns im Klub geht es genauso", sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und betonte: "Sein Weg soll Vorbild sein für unsere Talente."

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Bleiben die Einsätze von Pavlovic, der im Jahr 2011, also mit sieben Jahren (!) vom SC Fürstenfeldbruck zu Bayern kam, ein seltenes Glück oder kann er sich wirklich festbeißen in den nächsten Wochen? Die Zeit drängt. Denn in der Winterpause könnte Tuchels Wunsch erfüllt werden und ein millionenschwerer Sechser verpflichtet werden. Dann müsste sich Pavlovic in der Hierarchie wieder hintanstellen.

"Ich möchte in jedem Training dazulernen und werde weiter hart an mir arbeiten", versprach er. Motto: Hey, hier kommt Aleks! Die Zeit läuft. Hat er sich durchgesetzt, bevor im Januar Bayerns Shopping-Aktivitäten beginnen, winkt ihm eine große Zukunft.

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