Ab ins kalte Wasser: Nach Neuers Jubel-Malheur schlägt nun die Stunde von Urbig

Manuel Neuer verletzt sich beim Jubel und fehlt dem FC Bayern mehrere Spiele. Somit schlägt nun die Stunde des 21 Jahre jungen Jonas Urbig.
Patrick Strasser |
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Ins kalte Wasser geworfen, sich freigeschwommen und vorerst die Nummer eins: Jonas Urbig vertritt in den kommenden Spielen den verletzten Manuel Neuer im Bayern-Tor.
Ins kalte Wasser geworfen, sich freigeschwommen und vorerst die Nummer eins: Jonas Urbig vertritt in den kommenden Spielen den verletzten Manuel Neuer im Bayern-Tor. © IMAGO/Ulmer/Teamfoto

München - Der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Eine Verletzung aus der Kategorie blöd gelaufen. Die bittere Wahrheit über die Schwere seiner Verletzung erhielt Manuel Neuer bereits am Donnerstagvormittag. Der Torhüter des FC Bayern zog sich beim 3:0-Erfolg im Achtelfinal-Hinspielder Champions League gegen Bayer Leverkusen einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu – beim Ansetzen zum Jubellauf über das 2:0 von Jamal Musiala in der 54. Minute.

Für Neuer heißt das: Wahrscheinlich drei Spiele aussetzen. Mit seinem Comeback rechnen die Bayern Ende März. "Er hat gesagt, er wird alt", meinte Joshua Kimmich über den 38-Jährigen. Sky-Experte Lothar Matthäus witzelte: "Ich habe mich noch nie beim Jubeln verletzt, aber vielleicht habe ich auch weniger gejubelt als Manuel."

Urbig wird gegen Leverkusen ins kalte Wasser geworfen

Des einen Leid, des anderen Freud. Äußerlich cool, doch mit pochendem Herzen kam Jonas Urbig in der 58. Minute in die Partie. Ohne Aufwärmen, schnell fertig machen und ab in die Kiste des Rekordmeisters. Ein Debüt in der Champions League, im bis dato wichtigsten Saisonspiel – komplett aus der kalten Hose. Schwimmen lernt man ja im kalten Wasser besonders schnell.

In der halben Stunde Spielzeit wurde der 21-Jährige aufgrund der eigenen Führung und der Selbst-Dezimierung der Leverkusener (Gelb-Rot für Nordi Mukiele) kaum gefordert. Bei Rückpässen und Ballverlagerungen war zu sehen, was Urbig auszeichnet. Die Ruhe am Ball, die Übersicht, das Passspiel. Ein Raunen ging durch die Arena, wenn Urbig ein Zuspiel weiterverarbeitete. Gefolgt von warmem Applaus von den Heimfans. Eine Mischung aus Verwunderung und Bewunderung.

Wer ist dieser Kerl mit der Nummer 40, der da so nonchalant seine Premiere feierte zwischen den Pfosten des Bayern-Tores, das durch den immensen Druck eines der breitesten weltweit zu sein scheint?

Jonas Urbig: Von der zweiten Liga in die Champions League

Das Torhüter-Talent, das trotz seiner 1,89 m eher schmächtig wirkt, kam im Januar für acht Millionen Euro Basisablöse plus Bonuszahlungen in Höhe von 3,5 Millionen von Zweitligist 1. FC Köln an die Säbener Straße, unterschrieb einen Vertrag bis 2029.

Bis zu Neuers Vertragsende im Juni 2026 soll Urbig reifen und beweisen, dass er eines Tages als dessen Nachfolger zur neuen Nummer eins der Bayern taugt. Ein großer Schritt – von der Ersatzbank des 1. FC Köln in die Riege von bayerischen Torwart-Legenden, von Sepp Maier, über Oliver Kahn und bis hin zu Neuer, von dem er fleißig und wissbegierig alles aufsaugt im Training, wie die Bosse zufrieden feststellen.

Sven Ulreich (36), der am Mittwoch zunächst neben seiner Frau Lisa auf der Tribüne saß, eilte nach Neuers Verletzung in die Katakomben, zog sich um und hielt sich als Ersatz für den Ersatz bereit. Noch ist unklar, ob Ulreich einen neuen Vertrag erhält. Wenn ja, wird Daniel Peretz (24) kommende Saison ausgeliehen, ansonsten bekleidet der Israeli die Rolle als Nummer drei. Denn Urbig hat die Trainer und Verantwortlichen in wenigen Wochen überzeugt. So sehr, dass Alexander Nübel (28), der eigentlich als Kronprinz für Neuer Auserkorene, aktuell mindestens bis 2026 an den VfB Stuttgart ausgeliehen, auf der Kippe steht.

Eberl über Urbig: "Ich finde, dass er sehr stark und stabil war"

Urbig, der Typ mit dem Bubi-Gesicht und der beachtenswerten Oberkörper-Muskelmasse, gilt als ruhiger, schüchterner, aber zielstrebiger, ehrgeiziger und selbstbewusster Zeitgenosse. Einer, den man bremsen muss – auch bei Extraschichten im Kraftraum. "Jonas hat drei, vier Monate kein Spiel gemacht", sagte Sportvorstand Max Eberl, "dann kommst du rein und weißt, dass alle gucken. Ich finde, dass er sehr stark und stabil war. Es hat so gewirkt, als ob es ihm gar nicht viel ausmacht."

Trainer Vincent Kompany meinte nüchtern über Neuers Ersatz: "Wenn es Urbig ist, dann ist es Urbig – und wir werden uns keine Gedanken machen." Er wolle "keinen zusätzlichen Druck auf seine Schultern laden".

Der Ernstfall ist da, der Druck kommt von alleine. Spätestens beim Rückspiel am Dienstag in Leverkusen. Am Samstag gegen Bochum kann sich Urbig warmspielen.

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5 Kommentare
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  • meingottwalter am 07.03.2025 08:19 Uhr / Bewertung:

    Neuer fällt immer öfter aus. Da soll jetzt die nächste Generation ran. Neuer sollte auf die Bank und im Training den jungen Torhütern helfen. Und weiterentwickeln tun ich die mitder Spielpraxis.

  • Play Fair am 07.03.2025 13:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von meingottwalter

    unser bester torwart soll auf die bank?
    was für ein unsinn.

  • Südstern7 am 06.03.2025 21:36 Uhr / Bewertung:

    Ich hoffe, dass die Trainer die richtige Entscheidung treffen in der Frage Ulreich oder Urbig. Warum der Ulle anscheinend so gar keine Lust mehr hat zu spielen, wird gar nicht kommuniziert. Mir wäre jedenfalls wohler, wenn Ulreich auflaufen würde.

    Alle, die Neuer als abgewrackt und ersetzbar halten, werden nun anschaulich sehen, wie wichtig und unverzichtbar Neuer für das Team ist. Vielleicht nicht gegen Bochum und in Berlin, mit Sicherheit aber in Leverkusen. Hoffentlich wird diese Position nicht zum Knackpunkt nächsten Dienstag.

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