Bayern-Power hoch drei
BASEL - War es das berühmte Bayern-Gen? DSchweinsteiger, Klose und Lahm schießen Deutschland ins Finale nach Wien. Philipp Lahm: „Unglaubliches Gefühl“
War’s das legendäre Bayern-Gen, das im Halbfinale entscheidend war? Denn immer, wenn die Not am größten war, waren sie zur Stelle, die Roten in schwarz und weiß. Das 1:1 – ein grandioser Außenrist-Kunstschuss von Bastian Schweinsteiger (26.). Das 2:1 – ein herrlicher Kopfballtreffer von Miroslav Klose (79.). Und das finale 3:2 – ein von Philipp Lahm herausgekämpfter Treffer aus kurzer Distanz (90.). Bayern-Power hoch drei! Die Matchwinner:
BASTIAN SCHWEINSTEIGER
Wer hätte gedacht, dass die Bergtour doch noch zum Gipfelsturm des Burschen aus Oberaudorf wird? Denn zunächst war der 23-Jährige bei der EM außen vor. „Total enttäuscht“ sei er gewesen, berichtete Bundestrainer Joachim Löw, der im ersten Spiel gegen Polen auf ihn verzichtet hatte. Und es kam noch schlimmer: Der Ausraster, die Rote Karte im Kroatien-Spiel, die Sperre gegen Österreich. Doch Löw ließ Schweinsteiger im Viertelfinale gegen Portugal beginnen – und der Bayer, der eine mäßige Saison hinter sich hat, machte das Länderspiel seines Lebens. Ein Tor selbst erzielt, an allen Treffern beteiligt. Und jetzt? Ihm glückte der Ausgleich. Lahm lobte: „Wir haben sofort zurückgeschlagen.“ Schweini war’s! Und der feierte diesmal nicht mit Cowboy-Hut, sondern mit schwarz-rot-goldenem Zylinder. „Ein unglaubliches Spiel! Uff, das war anstrengend, und schwül war’s auch“, sagte er. Also: Hut ab!
MIROSLAV KLOSE
Irgendwie paradox, der Schlaks im Sturm läuft seiner Form hinterher – und dennoch sind seine Kopfballtore unersetzlich. Bereits gegen Portugal war er zur Stelle. Gestern war’s wieder so. Inmitten der Drangperiode der Türken tauchte er auf. Aus dem Nichts. Der Kopf von Klose – das 2:1. „Das zeichnet ihn aus, er springt höher als alle anderen“, lobte Löw. Dies schon zwei Mal. Zwei Male, ohne die Deutschland nicht im Finale wäre. „Unsere Stärke ist es, aus wenigen Chancen viele Tore zu machen“, meinte Klose. Es ist seine Stärke.
PHILIPP LAHM
Er hatte etwas gutzumachen. Bei Semihs Ausgleich hatte er ganz schlecht ausgesehen. Löw: „Das muss er anders machen, einen Einwurf provozieren – oder was weiß ich!“ Alles richtig gemacht hat Lahm in Minute 90: Durchgetankt, 3:2, die Entscheidung – made in Munich. „Bayern-like“ würde Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagen. „Beim 2:2 war ich mit beteiligt, deshalb bin ich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte er, „das ist einer der schönsten Momente meiner Karriere. Es ist ein unglaubliches Gefühl.“ jos