AZ-Analyse - DFB: Diese Probleme muss Löw jetzt schnell lösen

Bei der 2:4-Niederlage gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden offenbart das DFB-Team von Joachim Löw erhebliche Schwächen – speziell in der Defensive. Was jetzt bei der Nationalmannschaft alles besser werden muss: Eine AZ-Analyse.
Patrick Strasser |
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Die 2:4-Niederlage gegen die Niederlande dürfte Bundestrainer Joachim Löw einige Rätsel aufgeben
GES/Thomas Eisenhuth/Augenklick Die 2:4-Niederlage gegen die Niederlande dürfte Bundestrainer Joachim Löw einige Rätsel aufgeben

Bei der 2:4-Niederlage gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden offenbart das DFB-Team von Joachim Löw erhebliche Schwächen – speziell in der Defensive. Was jetzt bei der Nationalmannschaft alles besser werden muss: Eine AZ-Analyse.

Vier Gegentore in einer Halbzeit, in nur 32 Minuten gar – und erstmals in der Länderspiel-Historie vier Stück von Erzrivale Niederlande. Es war ein schwarzer Abend für die deutsche Nationalelf gegen Oranje, das 2:4 von Hamburg bedeutete die erste Pleite in einer Qualifikation für ein großes Turnier seit Oktober 2015. Zuvor hatte man 14 Spiele in einer WM- und EM-Qualifikation am Stück gewonnen (mit 58:7 Toren) – diese Siegesserie ist nun gerissen.

Wie der Faden der Elf von Bundestrainer Joachim Löw nach der 1:0-Führung seines frisch ernannten Stammspielers Serge Gnabry. Der Einbruch kam nach der Pause, auch wenn Oranje-Kapitän Virgil van Dijk meinte: "Wir hatten schon in der ersten Halbzeit alles unter Kontrolle, sie kamen kaum vor unser Tor. Ich war ehrlich gesagt überrascht von Deutschlands Spielweise."

Eine Aussage wie ein fünfter Wirkungstreffer. Wenigstens übten die Nationalspieler Selbstkritik. "Ab dem 1:1 haben wir die Kontrolle komplett verloren und Holland zum Toreschießen eingeladen, das darf so nicht passieren", meinte Abwehrchef Niklas Süle, "wir wurden zu Recht viel gelobt, aber das war ein schlechtes Spiel." Weil man sich zu sicher schien, bereits wieder zu gut wähnte nach dem 3:2 in Amsterdam im März? War das 2:4 vom Freitag eher verkopft oder gar vercoacht? Doch wie kam es dazu? Eine AZ-Analyse:

Warum überließ die DFB-Elf der Niederlande den Spielaufbau?

Nur 43 Prozent Ballbesitz sagen alles. "Das hat man gemerkt. Ich bin ein Freund davon, mehr Ballbesitz und Kontrolle zu haben", kritisierte Torhüter Manuel Neuer. Doch im 3-4-3-System, das im Spiel gegen den Ball zur Fünferkette wird (5-2-3) zieht man sich zurück, einzig die defensive Stabilität wird gestärkt. "Wir standen in der ersten Hälfte schon relativ tief", sagte Marco Reus, "der Weg zum Tor ist dann extrem weit. Das ist schwierig."

Das DFB-Spiel wirkte passiv, man reagierte nur, lief hinterher. Was Kopf und Körper müde macht. Für die spielstarken Gäste war’s ein Geschenk. "Bedankt", sagten die Holländer.

Warum wechselte Löw doppelt?

Kai Havertz und Ilkay Gündogan machten sich beim Stand von 1:0 bereit, wenige Sekunden später fiel das 1:1. Doch Löw wechselte trotzdem, nahm den schwachen Reus und den noch schwächeren Timo Werner vom Platz. Davon erhoffte sich der Bundestrainer "mehr Ballsicherheit" – klappte nicht.

Ex-Nationalspieler Christian Ziege kritisierte Löw am Sonntag in "Sport1": "Beim Stand von 1:1 holst du zwei Stürmer raus und bringst zwei Mittelfeldspieler. Damit suggerierst du der Mannschaft, dass es gefährlich wird. Das ist keine gute Botschaft."

Stellt Löw nun wieder auf eine Viererkette um?

Sieht so aus, da die Nordiren wohl auch nur mit einem Zentrumsstürmer beginnen. Neben Abwehrchef Süle wird Matthias Ginter verteidigen. Rechts hinten Lukas Klostermann, links rückt entweder Marcel Halstenberg oder Jonas Hector für den verletzt abgereisten Nico Schulz (Teilrisses eines Bandes in der linken Fußwurzel) ins Team. Ilkay Gündogan (grippaler Infekt) fällt aus.

DFB-Dämpfer im Prestige-Duell: Niederlande nimmt Revanche

Muss Unglücksvogel Jonathan Tah raus?

Ja. Der gebürtige Hamburger, ein steter Unsicherheitsfaktor, verschuldete durch einen Stellungsfehler das 1:1, stolperte danach unglücklich den Ball zum 1:2 über die Linie. Es wurde deutlich, dass nach dem Verzicht auf die 2014er-Weltmeister Mats Hummels und Jérôme Boateng Qualität in der Innenverteidigung fehlt, zumal auch Antonio Rüdiger vom FC Chelsea nach langwieriger Verletzung noch nicht fit ist.

Rückt Julian Brandt in die Startelf?

In Hamburg war er wie schon bei der WM in Russland wieder nur Kurzzeit-Joker, in Belfast könnte die Stunde des Neu-Dortmunders (anstelle von Werner) schlagen. "Ich kann mir gut vorstellen, dass gegen Nordirland vielleicht der ein oder andere von der Bank in die Startelf kommt", sagte Brandt, "ich hoffe es." Auch Kai Havertz ist "sicher ein Kandidat für die Startelf", wie Löw sagte.

Egal, welche Umstellungen – taktisch und personell – Löw trifft, "die Köpfe müssen hoch und die werden am Montag auch oben sein", versprach Routinier Toni Kroos. Löw glaubt: "Ich bin mir sicher, dass wir eine Reaktion zeigen."

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