Personenschützer der Royals: "Wer tötete Diana? Ich kann klare Antwort geben"
Das ZDF strahlte Anfang August 2022 eine Doku über die letzten Stunden im Leben von Prinzessin Diana aus, die emotional aufrüttelte. Wie konnte die Königin der Herzen auf so tragische Art und Weise sterben? Das wollten die Autorinnen und Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade sowie Royal-Expertin Ulrike Grunewald erklären und hatten dafür Zeitzeugen und Weggefährten vor die Kamera geholt.
Dai Davies war für die Sicherheit der Royals zuständig
Interessant waren vor allem die Aussagen von Dai Davies. Er ist Ex-Chef der Einheit für den Personenschutz der Royal Family. Zu Beginn der Doku sagt er: "Wer tötete Diana? Eine gute Frage. Und ich kann eine ganz klare Antwort geben."
Prinzessin Diana checkte spontan am 30. August 1997 mit ihrem Geliebten Dodi Al-Fayed im Pariser Nobel-Hotel Ritz ein. Doch schnell wurde der Aufenthaltsort der damals meistfotografierten Frau der Welt bekannt. Fotografen positionierten sich vor der Unterkunft, vor Restaurants und vor dem Apartment des ägyptischen Lebemanns.
Wie konnte es zum verheerenden Crash kommen, bei dem Diana, Dodi und der betrunkene Chauffeur Henri Paul tödlich verunglückten (nur Bodyguard Trevor Rees-Jones überlebte)? Verursachten die Paparazzi den Unfall im Alma-Tunnel? Oder führte gar ein geheimer Mord-Komplott die tragischen Abläufe am Abend des 30. August herbei, wie es Dodis Vater Mohamed behauptete (ebenso wie eine Schwangerschaft und eine anstehende Verlobung).
Mohamed Al-Fayed stellte zwei nicht spezialisierte Bodyguards bereit
Davies, der 1997 Chef des königlichen Personenschutzes war, meint, dass Diana noch am Leben wäre, wenn die Paris-Reise im Vorfeld besser organisiert gewesen und das Promi-Paar umfangreich beschützt worden wäre. Denn: Weder die Prinzessin von Wales noch Lebemann Dodi hatten ihre Mitarbeiter in die Pläne eingeweiht. Selbst nach der Ankunft in der französischen Hauptstadt ließen sie ihre Vertrauten im Unklaren.
Lady Di verzichtete auf Leibwächter von Scotland Yard
Lady Diana verzichtete nach dem Ehe-Aus von Thronfolger Charles auf Sicherheitskräfte der Polizei. Sie hatte Angst vor Spionage und großes Misstrauen. "Ich denke, das war ein Fehler", so Dai Davies. Und auch Dianas damaliger Privatsekretär Patrick Jephson habe der Prinzessin abgeraten, auf die ihr zustehenden Leibwächter von Scotland Yard zu verzichten. Doch Diana blieb stur. Sie glaubte, sich selbst schützen zu können. "Diese Entscheidung hat sie am Ende das Leben gekostet", glaubt Journalistin Katie Nicholl.
Für den Urlaub mit Dodi stellte sein Vater Mohammed Al-Fayed zwei Leibwächter bereit. Beide waren zwar schon für den Unternehmer zuständig, aber eben nicht auf den Ansturm der Paparazzi vorbereitet. Sie waren zu unerfahren und nicht hinreichend gebrieft gewesen.
Sicherheitskräfte sprachen kein Machtwort – wegen Ahnungslosigkeit?
In Paris wollten Diana und Dodi zunächst nicht im Hotel zu Abend essen, sondern in einem Restaurant. Aber sie kehrten zum Ritz zurück, weil Fotografen an den Autoscheiben hingen. Man speiste in der Suite, doch übernachten wollte man in Al-Fayeds Apartment in der Nähe des Triumphbogens. Dodi ordnete an, dass Henri Paul nicht Feierabend habe und fahren soll. Eine fatale Entscheidung.

Paul hatte Alkohol getrunken und einen Medikamenten-Cocktail im Blut – und gar keinen Personenbeförderungsschein! Er raste mit über 100 km/h in den Alma-Tunnel, um Fotografen abzuschütteln, die noch gar nicht aufgeholt hatten. Außerdem waren keiner der Insassen angeschnallt.
"Wir werden niemals erfahren, was Diana wirklich dachte"
Dai Davies kritisiert Mohammed Al-Fayed, der mit nur zwei Bodyguards das Leben von Lady Di schützen wollte. Der ehemalige Security-Chef der Royals glaubt, dass die Mutter von Prinz William und Prinz Harry sterben musste, weil sie den britischen Personenschutz ablehnte und sich auf das schlechte Sicherheitskonzept der Al-Fayeds eingelassen hat. "Wieso hat sie den Al-Fayeds überhaupt vertraut? Weil sie drei Urlaube mit ihnen verbracht hat? Sie hatte keine Alternative. Dodi war auf seine Art ziemlich durchsetzungsfähig, vor allem gegenüber seinen Sicherheitsleuten. Wir werden niemals erfahren, was Diana wirklich dachte. Die sicherste Option wäre gewesen, im Ritz zu bleiben und am nächsten Morgen abzureisen. Dann hätte Diana nach Großbritannien zurückkehren und ihre Pläne umsetzen können."
Todesursache: Diana erlitt beim Aufprall einen Riss der Lungenvene
Der schwarze Mercedes von Henri Paul krachte am 31. August 1997 um 0.20 Uhr gegen den 13. Pfeiler des Alma-Tunnels. Dodi und der Fahrer waren sofort tot. Diana, die im Fußraum hinter dem Beifahrersitz gefunden wurde, erlitt einen Lungenvenen-Riss und starb in den frühen Morgenstunden im Pitié-Salpêtrière-Krankenhaus. Die Königin der Herzen wurde nur 36 Jahre alt.