Warum nationalkonservatives Denken Deutschland schadet

Eine AZ-Analyse, warum eine Abschottung Deutschland in einer globalisierten Welt Abstieg statt Aufstieg bringen würde.
Martin Ferber |
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Nationalkonservatives Denken schadet Deutschland.
dpa Nationalkonservatives Denken schadet Deutschland.

In ganz Europa sind die Nationalkonservativen auf dem Vormarsch. Selbst in Deutschland, das sich bislang als äußerst resistent dagegen zeigte, hat sich mit der AfD eine Partei etabliert, die im nächsten Jahr wohl auch in den Bundestag einziehen wird. Nichts und niemand kann sie scheinbar aufhalten, die etablierten Parteien wirken nicht nur ratlos, sondern auch hilflos im Umgang mit der neuen Konkurrenz.

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Ihr Erfolgsmodell ist überall das Gleiche: Sie beschwören die nationalen Werte des eigenen Landes und die kulturelle Identität der Einheimischen, die es gegen den Rest der Welt und die Bedrohungen von außen zu verteidigen gilt. Gleichzeitig werfen sie den Altparteien, den Institutionen des Staates und den Medien vor, von oben gelenkt zu sein, nicht genug gegen diese Gefahren zu unternehmen und die Nation, ihre Kultur und ihre Traditionen zu verraten. Die vermeintlichen nationalen Interessen werden über alle anderen gesetzt, die EU gilt als Hauptfeind, den es zu bekämpfen gilt, Globalisierung und freier Handel als Ursache allen Übels, vor dem Ausverkauf an fremde Mächte wird gewarnt. Die Nation muss geschützt und verteidigt werden.

Rückzug löst kein einziges Problem, sondern schafft nur neue Probleme

Dabei hat dies in der Geschichte noch nie funktioniert. In einer vielfach vernetzten und auf Arbeitsteilung wie Kooperation angelegten Welt löst der Rückzug in die hermetisch abgeriegelte Wagenburg kein einziges Problem, sondern schafft nur eine Vielzahl neuer Probleme. Schon vergessen: Übersteigerter, aggressiver Nationalismus, der mit abgrundtiefem Hass auf jeden anderen einhergeht, führte im 20. Jahrhundert zu zwei verheerenden Weltkriegen mit Millionen unschuldiger Opfern. Und Deutschland verlor seine führende wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Rolle.

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Natürlich haben Nationen Interessen, die ihre jeweiligen Regierungen durchzusetzen haben, aber wer nur engstirnig auf die nationalen Interessen pocht und diese über alle anderen Ziele stellt, ist am Ende isoliert und erreicht nichts, im Gegenteil, politische Instabilität, neue Erschütterungen und Chaos wären die Folgen, der zu noch mehr Abgrenzung führt – ein wahrer Teufelskreis.

AfD-Pläne schwächen die Wirtschaft und gefährden Arbeitsplätze

In der Auseinandersetzung mit der AfD muss daher klar benannt werden, in welchem Ausmaß die simpel klingenden Patentrezepte Deutschland schaden. Sie schwächen die Wirtschaft, gefährden Arbeitsplätze, bedeuten soziale Verwerfungen und führen zu einer geistig-kulturellen Verödung.

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Die Geschichte lehrt: Nur offene Gesellschaften entfalten jene Dynamik, die nötig ist, um das Land voranzubringen und den Wohlstand zu mehren. Abschottung und Isolierung dagegen bedeuten Abstieg und Armut. Allein gegen alle hat das an Rohstoffen arme und vom Export abhängige Deutschland keine Zukunft.

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