Schwesig nach Schwerin, Barley Ministerin, Heil SPD-General

Knapp vier Monate vor der Bundestagswahl muss die SPD zentrale Posten neu besetzen.
Berlin/Schwerin - Das Personalkarussell kommt in Gang, weil der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), wegen einer Krebserkrankung seinen Rückzug angekündigt hat. Nachfolgerin soll Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig werden, deren Posten SPD-Generalsekretärin Katarina Barley übernehmen soll. Deren wichtigen Job in der SPD-Zentrale übernimmt Fraktionsvize Hubertus Heil und wird damit auch den Wahlkampf der SPD managen.
Die Personalien gab der SPD-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz bekannt. Er nannte Heil eine "ganz ausgezeichnete Verstärkung in diesem Wahlkampf". Der 44-jährige Heil war von 2005 bis 2009 schon einmal Generalsekretär der SPD.
Sellering nannte eine völlig überraschend festgestellte Lymphdrüsen-Krebserkrankung als Grund für seinen Rückzug aus der Politik nach neun Jahren als Regierungschef. Diese Diagnose erfordere umgehend eine massive Therapie. "Ich werde deshalb nicht mehr in der Lage sein, das Amt des Ministerpräsidenten so auszufüllen, wie das objektiv notwendig ist und meinem Anspruch an mich selbst entspricht", erklärte Sellering.
Er war nach der Landtagswahl im vorigen September für eine dritte Amtszeit an die Spitze der SPD/CDU-Koalition gewählt worden. Erst Mitte Mai wurde der 67-Jährige auf einem Parteitag in Rostock als Landesvorsitzender bestätigt. Schwesig soll nun Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin werden. Barley löst sie in der Bundesregierung ab und wird in der SPD-Zentrale von Heil ersetzt.
Die Aufgabe im Willy-Brandt-Haus ist herausfordernd. Nach drei verlorenen Landtagswahlen und dem Abrutschen in den Umfragen auf 25 Prozent steht die SPD vier Monate vor der Bundestagswahl unter Druck. Heil soll bis zum außerordentlichen Parteitag im November Generalsekretär bleiben. Zuvor war der Vorsitzende der NRW-Landesgruppe im Bundestag, Achim Post, als Favorit für die Nachfolge Barleys gehandelt worden.