Schwarz-Gelb und Rot-Grün derzeit ohne Mehrheit - Guttenberg beliebt
BERLIN - Laut einer Umfrage hätten weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün derzeit eine Mehrheit. Guttenberg bleibt beliebtester Politiker.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, hätte weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün eine Regierungsmehrheit. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage für das "ZDF-Politbarometer". Unter Berücksichtigung von längerfristigen Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktischen Überlegungen kämen danach CDU/CSU auf 36 Prozent (plus 1), die SPD auf 27 Prozent (minus 2), die FDP auf 5 Prozent, die Linke auf 8 Prozent (beide unverändert) und die Grünen auf 19 Prozent (plus 1). Die sonstigen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert).
Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass ungeklärte Vorfälle bei der Bundeswehr dem Ansehen von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in der Bevölkerung geschadet haben. Zwar erhält er weiterhin auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker die beste Bewertung. Er kommt nach Sympathie und Leistung auf der Skala von plus fünf bis minus fünf auf einen Durchschnittswert von 1,9. Im Vergleich zu Anfang Januar (2,5) hat er sich aber deutlich verschlechtert.
Auf Platz zwei der Liste rangiert Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit 1,3 (unverändert). Sie hat mit SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der jetzt auf 0,9 (1,3) kommt, die Plätze getauscht. Danach folgen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen mit 0,8 (Januar: 1,0) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) mit unveränderten 0,6.
CSU-Chef Horst Seehofer konnte mit 0,2 (0,3) zwei Plätze gut machen. Ihm folgt punktgleich und mit Unterschieden nur im Hundertstelbereich Grünen-Fraktionschefin Renate Künast mit 0,2 (0,4). In Rang und Bewertung zurückgefallen ist der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel auf Platz acht mit 0,0 (0,5). Im Negativbereich der Skala liegen wieder Linksfraktionschef Gregor Gysi mit minus 0,8 (unverändert) und der FDP-Vorsitzende und Außenminister Guido Westerwelle mit minus 1,6 (minus 1,5).
Preise und Euro-Stabilität vieldiskutierte Themen
Die Preisentwicklung ist für die Deutschen nach Arbeitslosigkeit und Politikverdruss das Thema, über das am meisten diskutiert wird. Fast zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass die Preise in diesem Jahr sehr stark (12 Prozent) oder stark (51 Prozent) steigen werden. Ein Drittel (34 Prozent) geht davon aus, dass die Teuerung nicht so stark sein wird. Und ein Prozent geht von stabilen Preisen aus.
Aufgrund der schwierigen finanziellen Lage einiger EU-Staaten halten laut Umfrage 82 Prozent der Bürger die Stabilität des Euro für gefährdet. Lediglich 14 Prozent sehen das nicht so. Eine Ausweitung des EU-Rettungsschirms, also eine stärkere finanzielle Unterstützung hoch verschuldeter EU-Mitglieder durch finanziell besser dastehende EU-Staaten, lehnen 64 Prozent ab, 29 Prozent befürworten es.
Die Umfragen zum "Politbarometer" machte wie immer die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. In der Zeit vom 25. bis 27. Januar 2011 wurden 1.336 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Ergebnisse des nächsten "Politbarometers" werden am 11. Februar veröffentlicht.
dapd