CSU und die Großspenden: Geld von guten Freunden

Bei den Großspenden hängt die CSU alle ab und bekommt fast so viel wie CDU und SPD zusammen. Dabei werden die Sponsoren immer geiziger: 2012 gab’s gleich ein Drittel weniger
Angela Böhm |
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Der Münchner Automobilkonzern BMW spendet der Union, der SPD und der FDP jährlich Geld.
Petra Schramek Der Münchner Automobilkonzern BMW spendet der Union, der SPD und der FDP jährlich Geld.

Bei den Großspenden hängt die CSU alle ab und bekommt fast so viel wie CDU und SPD zusammen. Dabei werden die Sponsoren immer geiziger: 2012 gab’s gleich ein Drittel weniger

BERLIN - Wenn’s ums Geld geht, ist wenigstens in der CSU auf gute Freunde Verlass. Die Partei von Horst Seehofer bekam im vergangenen Jahr die höchsten Zuwendungen: Besonders spendabel war wieder der Verband der Bayerischen Metall-und Elektroindustrie (VBM). Er überwies 320.000 Euro an die CSU-Kasse. Das ist mit Abstand die größte Einzelspende, die 2012 an eine Partei ging. Die große Schwester CDU, die kleinen Liberalen, die Genossen und die Grünen, müssen da vor Neid erblassen. Denn Deutschlands Unternehmen werden immer geiziger. Ihre Großspenden gingen um ein Drittel zurück.

Dabei muss man offensichtlich nur richtig vernetzt sein. Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie ist Bertram Brossardt. Der war engster Vertrauter und Bürochef des ehemaligen CSU-Wirtschaftsministers Otto Wiesheu und führt auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW). Dort steht ihm im Präsidium Thomas Bauer zur Seite. Der ist Schatzmeister der CSU. So schließt sich der Kreis.

Für die Schwarzen hat Brossardt immer Geld. So richtete er mit seinem Verband der Bayerischen Wirtschaft den 70. Geburtstag von Edmund Stoiber aus.

Brossardts Großspende kommt für die Christsozialen jedes Jahr so sicher wie das Amen in der Kirche. Im Wahljahr 2009 hatte er sogar 600000 Euro überwiesen. Aber auch die FDP, die in Bayern mitregiert, lässt er nicht verhungern. Sie bekam einen Tage nach der CSU 80000 Euro auf ihr Konto.

BMW dagen sponsert CDU, CSU, SPD und FDP. Aber auch hier fiel für die CSU der dickste Brocken ab: 141500,44 Euro. Damit rechnet BMW die Autos ab, die sie der CSU zur Verfügung stellt. Die SPD schlägt da mit 109472,88 Euro zu Buche. Die FDP mit 59024,04. Schlusslicht ist die CDU mit 57048,34 Euro. Die aber erhielt von Daimler 150000 Euro.

Großspenden von mehr als 50000 Euro müssen sofort dem Bundestags-Präsidenten gemeldet und veröffentlicht werden. 2012 schmolzen sie auf insgesamt nur noch 1,3 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren’s noch zwei Millionen und 2010 sogar 3,8 Millionen Euro. Gab es im Jahr 2000 noch 34 Großspenden, sind es 12 Jahre später nur noch elf.

Die CSU erhielt mit 461500,44 den höchsten Anteil. CDU und SPD mussten sich mit jeweils rund 260000 Euro begnügen. Die FDP kam auf 205000 Euro. Leer gingen die Grünen aus, während die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands 150000 Euro von einem adeligen Paar aus Wilhelmshaven bekam.

Auslöser der Spendenmüdigkeit könnte die Millionen-Spende eines Hoteliers an die FDP sein. Danach vereinbarten Liberale und CSU im Herbst 2009 eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Hotelübernachtungen von 19 auf sieben Prozent. Auch die Sponsoring-Affäre um Ex-Bundespräsident Christian Wulff schreckt Geldgeber ab.

Genauen Aufschluss über die Spenden geben erst die Rechenschaftsberichte der Parteien, die für 2012 noch nicht vorliegen. Darin müssen Zuwendungen über 10000 Euro aufgelistet werden.

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