Ude lehnt neuen Konzertsaal in München ab
Absage für einen Konzertsaal, stattdessen Optimierung der Philharmonie. Für die akustische Aufrüstung wären rund 70 Millionen Euro nötig
München - Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hat Plänen für einen neuen Konzertsaal in der Landeshauptstadt eine klare Absage erteilt. Stattdessen plädierte der Rathauschef am Freitag in München für die akustische Optimierung der Philharmonie im Gasteig und eine gemeinsame Belegung des Saales durch die Münchner Philharmoniker und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO), das derzeit ohne eigene Heimstätte ist.
„Kühne Visionen beflügeln den Fortschritt keineswegs immer“, sagte Ude. Sie könnten auch dazu führen, dass „jahrelang realistische Schritte“ unterblieben und „das Publikum entsprechend lange hingehalten“ werde. Das Beispiel des nach langen Planungen gescheiterten Magnetzugs Transrapid habe dies „schmerzlich gezeigt“.
Trotzdem will Ude an den Beratungen der von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) jüngst einberufenen Arbeitsgruppe teilnehmen, in der mögliche Standorte eines neuen Saales sowie Trägermodelle und Betreiberkonzepte diskutiert werden. Eine endgültige Entscheidung für oder gegen einen neuen Saal mahnte Ude noch für das laufende Jahr an.
Der SPD-Politiker wies vehement den Vorwurf zurück, die Stadt verkenne das Konzertsaal-Problem und sei untätig geblieben. Er erinnerte daran, dass die Stadt allein fünf Gutachten eingeholt habe, die das akustische Potenzial der Philharmonie im Gasteig bestätigt hätten.
Um die Philharmonie akustisch aufzurüsten, seien bei einer Doppelbelegung durch zwei Orchester rund 70 Millionen Euro nötig, bei einer Einfachbelegung zehn Millionen Euro weniger. Ein Neubau schlage dagegen – ohne bereits beschlossene Investitionen in den Gasteig – mit 200 Millionen Euro zu Buche, wobei Kostensteigerungen noch nicht berücksichtigt seien.