Trumpf oder Kritisch: Holzfass ist Trumpf
Schwabing – Bayerische Wirtschaften haben die merkwürdige Eigenart, dass sie überall ziemlich ähnlich aussehen: Grundsätzlich glänzt der Gastraum möglichst hölzern, die Tische zieren gerne karierte Tischdecken und in den Ecken finden sich allerlei folkloristische Deko-Elemente. Dazu gibt es Schweinsbraten und Bier.
So war das schon immer, und so soll es auch bleiben. Der urige Charme einer Wirtschaft lässt sich eigentlich nicht neu erfinden und gestalten. An der Altschwabinger Feilitzschstraße ist Anfang Dezember aber genau das passiert.
Trumpf oder kritisch: "Tradition neu gestalten"
Fünf Münchner Gastroprofis haben sich zusammengetan und das Wirtshaus Trumpf oder Kritisch eröffnet. „Tradition neu gestalten“, nennt Michael Faltenbacher das Konzept des Lokals, das er gemeinsam mit Valentina Schunk, Michael Dietzel, David Süß und Simon Donatz konzipiert hat.
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Von der Einrichtung erinnert nur wenig an ein typisches Wirtshaus. Das Interieur ist eine Mischung aus dem allgegenwärtigen Industriedesign und bayerischen Elementen. Im Trumpf oder Kritisch trifft quasi Neu auf Alt und rein optisch ist die Mischung gelungen. Das Logo des Lokals erinnert an die Jagdszene auf dem Schellen-Ass eines bayerischen Blatts. Das ist durchaus so gewollt – im Trumpf oder Kritisch ist das Karteln nämlich ausdrücklich erwünscht.
Augustiner aus dem Holzfass
Der wahrscheinlich größte Trumpf des Lokals ist der riesige Bierschrank im hinteren Teil des Ladens. Hier werden die Holzfässer von Augustiner gelagert. Um 19 Uhr ist täglich Anstich. Es ertönt die Glocke und dann setzt Donatz den Wechsel zum Anzapfen an. Nur zwei Schläge braucht der Wirt, was ihn zumindest in Sachen Anzapftechnik zu einem guten Münchner OB machen würde (Halbe aus dem Fass, 3,90 €).
Kritisch wird es in der Wirtschaft eigentlich nur in einer Hinsicht: Der Schweinsbraten auf der Speisekarte, die optisch ziemlich stark an eine Zeitung erinnert, reißt mit 12,50 Euro deutlich die 10-Euro-Schallmauer.
Das Trumpf oder Kritisch ist jedoch nicht nur ein Wirtshaus mit Bier und Schweinsbraten. Am Abend kommt sogar rund um den zentralen Tresen ein bisschen Bar- und Hüttenatmosphäre auf. Die hauseigenen Cocktails spiegeln wohl am besten das Konzept des Lokals wieder: Im Glas trifft Heimisches auf Modernes. Das Ergebnis sind Kreationen wie der Krauts‘ Fizz (9,50 Euro). Der Drink ist eine Kombination aus einem Gin Fizz und Sauerkrautsaft (!)
Was sich schlimm anhört, funktioniert erstaunlich gut.
Feilitzschstraße 14, täglich ab 17 Uhr, Tel: 380 882 40
