Mitten in München: Sanierung am Viktualienmarkt geht 2019 los
Altstadt - Der Viktualienmarkt gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in München. Vermutlich gibt es keinen Fremdenführer, in dem dieses Herzstück der Stadt nicht prominent platziert ist. Allerdings: Der Markt ist mittlerweile auch ganz schön in die Jahre gekommen.
Hygiene und Brandschutz erfüllen nicht mehr die aktuellen Anforderungen. Die Standl müssen deshalb saniert werden. Die Stadt will das aber sehr behutsam tun. Den Markt in seinem Charakter zu verändern, das wäre schließlich "wie wenn man einen der beiden Frauentürme kürzer machen würde", so Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD).
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Nun hat die Stadt erstmals einen groben Fahrplan für den Umbau genannt. Vor Mitte 2019 werde es wohl nicht losgehen, hieß es am Dienstag im Kommunalreferat. Davor müssten schließlich noch eine ganze Reihe von Hürden genommen werden.
Derzeit ist das Architekturbüro Bogevisch damit beschäftigt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Seit vergangenen November klappern dessen Mitarbeiter ein Standl nach dem anderen ab, um auszuloten, wo es dort baulich zwickt und zwackt. Oben drauf soll es von Mitte März an dann noch Einzelgespräche mit jedem Händler geben.
Im ehemaligen Gewürzstandl eröffnet ein Infozentrum
Auch die Bürger sollen zu Wort kommen können. Hundert zufällig ausgewählte Münchner sollen in einem sogenannten Bürgergutachten all ihre Sorgen und Wünsche einbringen können. Im ehemaligen Gewürzstand am Lisl-Karlstadt-Brunnen eröffnet am Mittwoch zudem ein Infozentrum. Dort können sich alle Interessierten über das Projekt ausführlich informieren.
Nach den schmerzlichen Erfahrungen mit den Umbauplänen für den Elisabethmarkt und den Markt am Wiener Platz tut die Stadt also alles dafür, um beim Viktualienmarkt die Bürger nun von Anfang an mitzunehmen. "Das wird kein Alleingang der Stadt", verspricht Kommunalreferent Axel Markwardt. Das Verfahren werde "ungeheuer transparent" gestaltet.
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Wie der Viktualienmarkt in Zukunft aussehen wird, lässt sich momentan noch schwer sagen. Es soll aber auf jeden Fall ein klassischer Lebensmittelmarkt bleiben. "Wir wollen hier keine Fressmeile haben", sagt Markwardt. Die Stadt hat allen Händlern deshalb bereits auf Lebenszeit garantiert, dass sie auf dem Viktualienmarkt bleiben dürfen.
Einen ersten Fingerzeig für das künftige Erscheinungsbild der Standl könnte der Imbiss der Familie Hochreiter liefern. Der Stand wurde vergangenes Jahr grundlegend saniert. Grüner Anstich, gläserne Ladenfront – ein gelungenes Pilotprojekt, findet Markwardt. Und optisch gar nicht so viel anders als die alten Stände.
Die Standl sollen bei laufendem Marktbetrieb saniert werden
Der Viktualienmarkt soll bei laufendem Betrieb saniert werden. Dabei soll das Motto gelten: "Behutsam, sanft, liebevoll". Ihn einfach mal ein halbes Jahr zuzusperren, sagt Markwardt, "das wäre nicht liebevoll". Und vermutlich würde der Markt dann auch in den Fremdenführen nicht mehr an so prominenter Stelle stehen.
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