Hochhäuser an der Paketposthalle: Alles auf Anfang?
Neuhausen - Im Juni wurde der neue Entwurf, nächsten Dienstag wird ein Bürgergutachten vorgestellt. Doch die Stadtpolitik stellt nun den gesamten Prozess in Frage.
Anna Hanusch, die Grünen-Fraktionschefin im Rathaus hatte schon vor ein paar Tagen einen Architekturwettbewerb um die Hochhäuser an der Paketposthalle gefordert. Die zwei markanten Türme, die vom Architekturbüro Herzog & de Meuron gestaltet wurden, sollten noch einmal ausgeschrieben werden, damit auch Entwürfe von anderen Architekten eingeholt werden könnten, sagte sie der "SZ". Einen Wettbewerb fände sie spannend.
"Wenn wir schon so markant bauen, sollten wir auch gut bauen"
Nun soll laut der Zeitung auch die SPD im Stadtrat einen Architekturwettbewerb fordern. Im Gespräch mit der AZ relativiert Christian Müller, der Fraktionsvorsitzende der SPD/Volt-Fraktion im Rathaus diesen Vorschlag allerdings. "Wir wollen jetzt auf das Bürgergutachten am Dienstag warten", so Müller. In dem Gutachten legen ausgewählte Münchner ihre Meinung zu den Entwürfen dar, sie werden dafür einige Tage von ihren Berufen freigestellt und bekommen eine Aufwandsentschädigung. So sollen auch die Münchner eine Stimme in der Gestaltung bekommen.
Doch auch Müller macht kein Geheimnis daraus, dass er mit den vorliegenden Entwürfen nicht zufrieden ist. Eine erneute Ausschreibung könnte neue Ideen bringen. "Wenn wir schon so markant bauen, sollten wir auch gut bauen", so Müller. Hochhäuser an dieser Stelle zu bauen, findet er an sich allerdings richtig.
Werden die Türme noch mal ausgeschrieben?
Auch die Stadtgestaltungskommission äußerte sich zu dem neuen Entwurf kritisch. Architektin Birgit Rapp zeigte sich besonders enttäuscht über die neuen Schräglifte, die sich zwischen den Türmen kreuzen: "Jetzt sind die Türme zusammengefasst mit Liften, was ich schade finde", sagt sie. "Ich habe das Gefühl, das bewegt sich an der Grenze zur Banalität." Auch vor diesem Hintergrund findet Müller es nicht ganz abwegig, nun über einen Architekturwettbewerb zu sprechen.
Ob die Türme tatsächlich noch einmal in einem Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden? Die Stadt hätte zumindest das Recht, dies vom Investor Ralf Büschl zu verlangen. Doch dieser gibt sich relativ sicher, dass es bei dem Schweizer Stararchitekturbüro Herzog & de Meuron bleibt.
In den letzten Wochen hatte der Investor Quartiersführungen für interessierte Münchner Bürger angeboten, die gut angenommen wurden (AZ berichtete). So wie es zur Zeit ausschaut, werden es diese Anwohner und Bürger sein, die über eine Neuplanung entscheiden - es hängt viel an dem Bürgergutachten am Dienstag.
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