Bezirksausschuss Fürstenried: Triumph der Frauen

Fürstenried - Die Grünen haben die CSU als stärkste Fraktion verdrängt – im Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. Doch Amtsinhaber Ludwig Weidinger von der CSU ist an der Spitze des Stadtteilgremiums geblieben. Er hatte keinen Gegenkandidaten. Weidinger gilt als undogmatisch und ist beliebt und umgänglich. Beinahe einstimmig wurde er als BA-Chef wiedergewählt.
Eine spannende Entwicklung: In seinem Bezirk sind von 37 Sitzen 27 Sitze an Frauen gegangen. Locker sagt der 61-jährige IT-Berater über den Triumph der Lokalpolitikerinnen: "Mei, wir sind halt fortschrittlich. Nicht nur die Grünen, sondern auch die CSU-Liste hatte mehr Frauen als Männer." Konkret ist das Frauen-Männer-Verhältnis im neugewählten Gremium so: Bei der SPD sechs zu zwei, bei den Grünen sieben zu fünf bei der CSU sieben zu vier, bei der FDP eins zu eins, bei den Freien Wählern/ÖDP eins zu eins. Die beiden AfD-Mitglieder sind Männer.
Neues prominentes Mitglied: Gabriele Weishäupl
Ein prominentes neues weibliches Mitglied ist Gabriele Weishäupl (FDP), frühere Chefin des Tourismusamts der Stadt – und der Wiesn. Als junge SPD-Frau ist nun die Volkswirtschafts-Studentin Polina Gordienko (21) mit dabei. Sie stammt ursprünglich aus Weißrussland und setzt sich für einen Mietenstopp ein. Sozialthemen spielen für sie eine große Rolle.
Von der örtlichen Polizei holt sie gerade Informationen zu häuslicher Gewalt im Bezirk ein: "Wir haben die moralische Verantwortung etwas dagegen zu tun", sagt Gordienko. "Eine große Ehre" ist es ihr im BA-Gremium zu sein: "Ich finde es toll, dass sich mehr Frauen politisch engagieren. Denn auf allen Ebenen fehlt die Beteiligung von Frauen", so die LMU-Studentin.
Der aktuelle Schulbau am Ratzingerplatz, die geplante Umgestaltung des Siemens-Sportparks für die Bürger, sowie erste Überlegungen an der Boschetsrieder Straße drei Hochhäuser mit über 100 Metern zu bauen – Zukunftsthemen gibt es im Bezirk genug. "Bei uns ist ganz schön was los", sagt Ludwig Weidinger.
Herausforderung: Das Thema Verkehr
Die größte Herausforderung für die nächsten Jahre sieht er allerdings beim Thema Verkehr: "Der Verkehr ist ein Riesenproblem. Bevor wir Wohnungen bauen, brauchen eine bessere U-Bahn-Versorgung. Da muss man wahnsinnig aufpassen", meint Ludwig Weidinger.
Denn am Stadtrand seien die Bürger viel mehr auf das Auto angewiesen, als beispielsweise in der Ludwigsvorstadt. Seine Sorge: "Viele neue Bewohner haben ein Auto. Wenn München um ein Sechstel wächst, und wir es schaffen, um ein Sechstel weniger Auto zu fahren, haben wir immer noch gleich viel Verkehr."
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