Spucken vor dem Unterricht: SPD will "Pooling" für den Corona-Test
München - Dass man in einem "Speichelspuck-Klassenpool" nicht baden sollte, haben die Schüler der Bavarian International School (BIS) schon im November gelernt. Damals erforschte ein Labor-Unternehmen an der Privatschule, wie man die Schüler möglichst schnell, schmerzlos und kostengünstig auf Corona testen könnte.
Verfahren bisher nur an Privatschule durchgeführt
Und der Speichelspuck-Klassenpool war vielleicht nicht die appetitlichste, aber laut der Schule die vielversprechendste Variante. Dabei spuckt jeweils eine Klasse in einen Behälter. Der Inhalt wird mit einem PCR-Test analysiert. Ist er negativ, kann die ganze Klasse in den Unterricht.
Ist er positiv, muss jeder Schüler noch einmal getestet werden. Die Privatschule konnte die Tests im Herbst nur durchführen, weil das Augsburger Labor-Unternehmen Synlab das Ganze finanzierte. Grüne und SPD fordern nun, dass solche Projekte auch an städtischen Schulen und Kindergärten durchgeführt werden.
Pooling könnte auf Kindertagesstätten ausgeweitet werden
Die Kosten dafür soll zunächst die Stadt tragen. Ziel sei aber, dass der Freistaat dieses Geld erstattet, sagt Grünen Stadträtin Mona Fuchs. Sie könnte sich vorstellen, das Pooling zuerst an ein paar Münchner Schulen probeweise zu testen und - je nachdem, wie erfolgreich das Verfahren ist - es auch auf Kindertagesstätten auszuweiten.
Infizierte Kinder schnell ermitteln
Am Ende sollen möglichst viele Kinder, aber auch Lehrer und Erzieher getestet werden. Wenn die Proben nicht mit einem Nasen-Rachen-Abstrich genommen werden, stoße dies zudem auf mehr Akzeptanz bei den Schülern, glaubt Fuchs. Die Privatschule BIS, die in Haimhausen und München sitzt, machte jedenfalls positive Erfahrungen.
"Wir sehen diese Methode als wahnsinnigen Erfolg an", sagt Schulleiterin Chrissie Sorenson. Durch das Pooling sei ein Corona-positiver Schüler, der keine Symptome zeigte, schnell ermittelt worden. "Wir konnten ihn sofort in Quarantäne schicken." Er habe niemanden angesteckt.
So könnten Gesundheitsämter entlastet werden
Gleichzeitig würden bei solchen Massentests die Testlabore und die Gesundheitsämter nicht so stark belastet, sagt die Schulleiterin Chrissie Sorenson. Sie wartet gerade auf eine Rückmeldung des bayerischen Gesundheitsministeriums. Denn die Schule hat einen Antrag gestellt, um an weiteren Modellprojekten teilzunehmen. "Wir könnten morgen loslegen", sagt Sorenson. "Wir haben alle Becher, 80 Prozent der Eltern erteilten eine Genehmigung für den Test."
Zusätzliches Monitoring-Konzept gefordert
Doch dass durch den Poolingtest womöglich nicht jede Infektion erkannt werden könnte, gab Alexander Hauenschild von dem Laborunternehmen bereits im Herbst zu bedenken. "Vor allem die schwerwiegenden Spreader werden erfasst." Jedoch sei durch diese Testmethode eine schnelle Nachverfolgung möglich.
"Sie können einen Beitrag leisten, dass Schulen und Kindergärten offenbleiben." Das erhoffen sich auch die Stadträtinnen Lena Odell (SPD) und Mona Fuchs (Grüne) von ihrem Antrag. Die beiden fordern zudem, dass die Stadt ein Monitoring-Konzept entwickelt und so die Verbreitung von Mutanten verfolgt.
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