Gigantisches Projekt in München: Was für die städtischen Wohnungen nun geplant ist

Im Harthof verwirklicht die Stadt München das größte Mieterstrom-Projekt. Doch bis jetzt gibt es nur auf wenigen städtischen Dächern Photovoltaik. Warum ist das so?
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Auf Münchens Dächern könnte es bald deutlich mehr Solaranlagen geben als bisher.
Auf Münchens Dächern könnte es bald deutlich mehr Solaranlagen geben als bisher. © imago/Sven Simon

Harthof – Es gibt zwei Dinge, um die andere Münchner die Menschen, die im Harthof leben, beneiden können: Sie wohnen sehr wahrscheinlich in einer städtischen Wohnung mit bezahlbaren Mieten. Und sie können etwa zehn bis 20 Prozent bei ihrer Strom-Rechnung sparen, so heißt es zumindest von den Stadtwerken. Wie ist das möglich?

Das größte Mieterstrom-Projekt in München: Hier werden Wohnungen mit Solarstrom versorgt

Der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG gehören im Harthof im Münchner Norden rund 3.500 Wohnungen. Ziel ist, dass alle Häuser Photovoltaik aufs Dach bekommen.

Hier im Harthof zahlen die Mieter weniger für ihren Strom. Denn dieses städtische Haus hat bereits eine Solar-Anlage.
Hier im Harthof zahlen die Mieter weniger für ihren Strom. Denn dieses städtische Haus hat bereits eine Solar-Anlage. © SWM

Ein Anfang ist bereits gemacht: Rund 850 Wohnungen können bereits mit Solarstrom versorgt werden. Bis Ende des Jahres wird mit den Solarmodulen im Harthof etwa so viel Strom produziert, wie rund 400 Münchner Haushalte verbrauchen. Die Stadtwerke, die die Anlagen installieren und bezahlen, haben das ausgerechnet.

Es ist damit das größte Mieterstrom-Projekt Münchens. Wenn sich die Mieter für einen entsprechenden Tarif bei den Stadtwerken entscheiden, können sie den Solarstrom in ihrer Wohnung nutzen – und das senkt am Ende die Stromrechnung.

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Auf 33 von 1.000 Dächern der GWG in München gibt es Photovoltaik

Dass es sich im Harthof um das größte Mieterstrom-Projekt handelt, liegt aber auch daran, dass es sonst noch nicht viel Photovoltaik auf städtischen Mietshäusern gibt. 1.000 Gebäude gehören zum Bestand der Wohnungsbaugesellschaft GWG – und auf gerade mal 33 Dächern liegen Solarmodule.

Insgesamt laufen mit GWG und Gewofag, das ist die andere städtische Wohnbau-Gesellschaft, gerade 70 Projekte, sagt Björn Heer. Er leitet den Bereich "Neue Geschäfte" bei den Stadtwerken, dahinter steckt alles, was mit Solar, Wärmepumpen und Ladesäulen zu tun hat. Mit Projekten meint er Gebäude, an denen die Stadtwerke schon sehr konkret arbeiten, dass sie Photovoltaik bekommen. Wie lange dauert es also, bis alle Bewohner der rund 70.000 städtischen Wohnungen Solarstrom beziehen können?

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Bis 2032 sollen alle städtischen Wohnhäuser mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet sein

Ursprünglich war das Ziel der Stadt, dass bis 2030 auf allen städtischen Wohnhäusern eine Solar-Anlage liegt, schildert Philipp Hartmann von der GWG. Allerdings ist erst vor einem Jahr so richtig Schwung in die Sache gekommen, als GWG und die Stadtwerke eine Energiepartnerschaft beschlossen haben.

Das Ziel wurde laut Hartmann trotzdem korrigiert: 2032 soll es soweit sein. "Aber auch da steckt viel Pioniergeist und Optimismus drin", sagt er. Klingt eher skeptisch. "Photovoltaik ist das einfachste, wie wir erneuerbare Energien in München voranbringen können", sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er wünscht sich deshalb noch mehr solcher Projekte. Auch Schulen und Turnhallen sollen die Stadtwerke nachrüsten, fordert er.

Nicht nur die Grünen lassen sich gern mit Solar-Modulen fotografieren: Auch OB Dieter Reiter (SPD) fordert den Ausbau von Photovoltaik.
Nicht nur die Grünen lassen sich gern mit Solar-Modulen fotografieren: Auch OB Dieter Reiter (SPD) fordert den Ausbau von Photovoltaik. © Daniel von Loeper

Nicht alle Dächer in München eignen sich für Photovoltaik: Auch im Keller muss genug Platz sein

Ganz so leicht scheint es aber nicht zu gehen, wenn es noch bestimmt zehn Jahre dauert, bis alle städtischen Wohngebäude Solarstrom bekommen. Was ist so kompliziert? Zuerst müssen Mitarbeiter herausfinden, welche Gebäude überhaupt in Frage kommen, erklärt Philipp Hartmann. Denn tatsächlich eignen sich nicht alle Dächer. Bei älteren kann es statische Probleme geben. Auch im Keller muss genug Platz für die Technik sein. Wenn das alles geklärt ist, geht es schnell. Die Baustelle dauert nur eine Woche.

Im Harthof haben die Stadtwerke nach eigenen Angaben bis jetzt 1,5 Millionen Euro investiert. Die Bewohner müssen sich nicht an den Kosten beteiligen. Als Nächstes will die GWG ihre Häuser an der St.-Michael-Straße in Ramersdorf mit Solaranlagen nachrüsten.

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