Prozess in München: Blutige Attacke am Schachspiel an der Reichenbachbrücke

Ein 20-Jähriger zerbricht eine Bierflasche und geht damit auf einen Mann los. Er verletzt ihn schwer und muss sich nun wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.
John Schneider
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Das Schachspiel an der Reichenbachbrücke war am 31. März 2021 Tatort einer Attacke mit einer zerbrochenen Bierflasche.
Das Schachspiel an der Reichenbachbrücke war am 31. März 2021 Tatort einer Attacke mit einer zerbrochenen Bierflasche. © Sigi Müller

München - An den Streit, der der Attacke vorausging, kann sich Ali C. (20) gut erinnern. Er hatte einen Schlag kassiert und eine Bierflasche zerbrochen. Warum er aber dann später auf Otmar W. (61) losging, der mit jenem Streit gar nichts zu tun hatte, weiß der 20-Jährige nicht mehr.

Seit Montag sitzt Ali C. deshalb auf der Anklagebank des Landgerichts. Er habe damals zu viel getrunken, konnte nicht mehr richtig sprechen und laufen, sagt er. Tatsächlich war der junge Mann an jenem 31. März 2021 reichlich alkoholisiert. Eine Blutprobe zwei Stunden nach der Tat ergab immer noch 2,17 Promille.

Streit bricht beim Schachspiel an Reichenbachbrücke aus

Er habe um 15 oder 16 Uhr mit dem Trinken begonnen. Bier und Wodka, gibt er auf Nachfrage des Gerichts an. Laut Anklage kam er dann mit zwei unbekannten Männern zu dem großen Schachspiel in der Grünanlage an der Reichenbachbrücke. Sein späteres Opfer war bereits da.

Der Angeklagte mit seinem Anwalt Ömer Sahinci.
Der Angeklagte mit seinem Anwalt Ömer Sahinci. © jot

Zunächst verlief alles friedlich. Das änderte sich aber gegen 22 Uhr. Ali C. geriet in Streit mit einem seiner Zechkumpanen. Und zerbrach zwei Bierflaschen. Die herumliegenden Scherben verärgerten wiederum den 61-Jährigen. Und er erklärte das auch gegenüber dem 20-Jährigen.

Täter stach mindestens fünf Mal mit der Flasche zu

Eine Stunde war dann Ruhe. Doch in Ali C. muss es wohl angesichts des Tadels weiter gebrodelt haben. Gegen 23 Uhr zerschlug er jedenfalls plötzlich auf einem Tisch eine weitere Flasche Augustiner und ging damit auf den 61-Jährigen los. Der saß auf einer Steinmauer direkt hinter dem Tisch. Für das Opfer war dieser Angriff laut Anklage völlig überraschend gewesen.

Der Täter soll mindestens fünf Mal in Richtung Hals und Gesicht gestochen haben. Ali C. habe zumindest in Kauf genommen, dass sein Opfer an den Verletzungen stirbt. Für Staatsanwalt Daniel Meindl war das ein versuchter Mord.

Das Opfer.
Das Opfer. © jot

Der 20-Jährige verletzte sich bei dem Angriff selber, zog sich eine stark blutende Wunde zu. Außerdem war die Flasche durch die Attacke in kleine Scherben zerbrochen. Das stoppte den Angreifer.

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Sein Opfer lief zur Reichenbachbrücke, alarmierte von dort mit seinem Handy den Rettungsdienst. Er wurde notoperiert.
Auch das Opfer erscheint am Montag kurz zum Prozessauftakt, geht dann aber schnell wieder. Die Aussage des 61-Jährigen ist erst am Mittwoch gefragt.

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3 Kommentare
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  • Heinrich H. am 15.03.2022 11:37 Uhr / Bewertung:

    ....... eines sollte man schon einmal klarstellen, wer im Suff so einen Schmarren macht, sollte härter bestraft werden, wie Nüchtern ! Denn derjenige weiß genau das er im Suff gefährlich wird, dann soll er gefälligst keinen Alkohol zu sich nehmen !!!

  • eule75 am 15.03.2022 09:59 Uhr / Bewertung:

    Im Suff kommt der Charakter zum Vorschein. In vino veritas.

  • am 14.03.2022 23:11 Uhr / Bewertung:

    würde man die Büsche da ein bisschen lichten wären die "Herren" nicht mehr so unter sich ... ab und zu mal eine Streife vorbei schicken (auch wenn man dazu aus dem Auto aussteigen muß) , damit die checken, daß jemand hinschaut ...

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