Wegen Monika Gruber: "Niveaulos und billig" – Grüne schießen gegen Wiesn-Chef
München - Rund um die Wiesn gibt es viele Traditionen. Dass der Oberbürgermeister das Fass ansticht, zum Beispiel. Oder, dass ein Kabarettist eine Rede auf den neuen Wiesn-Krug hält. Dieses Jahr sorgt dieser Auftritt jedoch für Ärger. Die Rede übernahm Monika Gruber, die Kabarettistin, die seit Monaten Schlagzeilen macht, weil sie gegen die Ampelregierung wettert und zu Demos gegen das Heiz-Gesetz aufrief.
Auch in ihrer Krugrede machte sich Gruber über die Grünen lustig – etwa über die grüne Stadträtin Anja Berger, die sich dafür einsetzte, dass rassistische Motive auf Fahrgeschäften übermalt werden mussten. "Das Fahrgeschäft Top Spin ist ja länger auf der Wiesn, als Frau Berger auf der Welt ist. In all den Jahren hat nie einer zum Betreiber gesagt: Mensch, ich fühl mich aber verletzt von dem feschen Madl im Bikini auf ihrem Fahrgeschäft." Es würde sie nicht wundern, wenn die Grünen eine Parteispende von der Malerinnung bekommen.
Monika Gruber macht sich in Krug-Rede über die Grünen lustig
Gruber wetterte auch gegen einen neuen noch breiteren Radweg in der Elisenstraße, auf dem die Muttis dann mit ihren E-Bike-SUVs fahren könnten. Den grünen Kommunalpolitiker Arne Brach forderte sie auf, lieber selbst anzupacken statt sich darüber zu beschweren, dass die Aufbauzeiten fürs Oktoberfest so lange dauern. Und sie endete mit: "Und so freuen wir uns auf eine friedliche, schöne Wiesn, bevor die Grünen merken, dass im Bier auch CO2 ist, was wir Deppen immer noch als Kohlensäure bezeichnen." Anschauen kann man das alles auf Youtube.
Grünen-Kritik an Wiesn-Chef: "Niveaulos und billig"
Bei den Grünen in München wächst inzwischen der Ärger über Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner. Er ist CSU-Mitglied, soll sich aber als Referent neutral verhalten. Gruber fragte er trotzdem an.
"Es ist niveaulos und billig, die Wiesn für Parteipolitik zu missbrauchen", sagt der Chef der Grünen im Stadtrat, Dominik Krause. Er findet: Dem Wirtschaftsreferenten hätte bewusst sein müssen, welche Schlagrichtung eine Rede von Gruber bekommt. Immerhin polarisiert sie spätestens seit ihrer Heizungsdemo in Erding, bei der auch Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auftraten. "Der Referent, muss die Frage beantworten, ob Monika Gruber das richtige Gesicht ist."

Baumgärtner: Entscheidung für Gruber steht bereits seit Januar
Baumgärtner kann die Kritik nicht nachvollziehen. Er habe sich mit "einem Haufen Leute" beraten, welcher Kabarettist diesmal kommen soll. Bereits im Januar sei die Entscheidung für Gruber gefallen – also lange vor der Heiz-Demo.
Hätte er wieder die Wahl, würde er Monika Gruber wieder einladen, sagt Baumgärtner. "Es war eine kurzweilige, schöne Rede. Es gab viele Lacher und ich bin Monika Gruber dankbar, dass sie die Rede gehalten hat."
Wiesn-Chef: "Das war keine Grünen-Bashing-Rede"
Im Übrigen habe sie auch gegen Schwarz und Rot ausgeteilt. Das stimmt – allerdings lange nicht in dem Rahmen. Die Gruberin nannte Baumgärtner den "Wiesn Don Corleone im Trachten-Anzug" – während sie die Grünen-Fraktionschefin im Landtag, Katharina Schulze, als dauergrinsendes Duracell-Haserl bezeichnete.
Baumgärtner findet trotzdem: "Das war keine Grünen-Bashing-Rede." Und als Kabarettistin gehöre es schließlich zum Berufsbild, Politiker aufs Korn zu nehmen.