Münchens OB zur Wiesn-Bierpreisdebatte: Reiter watscht Schmid ab
Der Bierpreis auf der Wiesn ist immer für einen Aufreger gut. Derzeit aber gibt es richtig Stunk über den Vorschlag des Wiesn-Chefs, den Preis für die Maß vorübergehend einzufrieren. Die Wirte schäumen - und auch im Rathaus werden die Worte schärfer.
München - In der hitzigen Debatte um die Bierpreisbremse für die Wiesn-Maß klinkt sich nun OB Dierter Reiter ein, mit harten Worten. Höchste Zeit, denn der Streit drohte zu eskalieren: Zuletzt ließen die Wirte trotzig verlauten, das Geld über angehobene Essenspreise einzustreichen. Schmid machte daraufhin deutlich, wer Chef der Wiesn ist.
Doch da hatte er offenbar die Rechnung ohne den Oberbürgermeister gemacht. Reiter sprach nun ein Machtwort. Mit nur auf den ersten Blick höflichen Formulierungen ruft er seinen Vize zur Räson: "Ich habe heute den Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, Herrn Bürgermeister Schmid aufgefordert, unverzüglich alle Beteiligten zu einem sachlichen Gespräch an den Tisch zu holen."
Was dann in seiner Mitteilung folgt, erinnert an die Worte eines strengen Vaters, der die Zankereien seiner Buben nun endgültig satt hat: "Die Art und Weise der derzeit ausschließlich über die Medien geführten Auseinandersetzung ist unwürdig, nicht zielführend und schadet dem Ansehen der Stadt München."
Die Drohung der Wirte scheint bei Reiter seine Wirkung nicht verfehlt zu haben: "Ein 'Bierpreisdeckel' darf auf keinen Fall dazu führen, dass die Wiesnbesucher, vor allem auch Familien, in den Zelten bei alkoholfreien Getränken und beim Essen stärker abkassiert werden. Ich erwarte von Herrn Schmid dazu einen zeitnahen Lösungsvorschlag."
Schmid: Brauche keine Nachhilfe
Auf Reiters Intervention reagierte Schmid ungehalten: Nach einem ersten Treffen mit dem Wirten Ende Februar stehe inzwischen der von Anfang an vereinbarte Folgetermin. "Ich brauche also weder Nachhilfe in Dialogfähigkeit noch sonstige Hinweise, mit wem ich wann zu sprechen habe", ließ Schmid über sein Büro mitteilen.
Über eine Umsatzpacht wollte Schmid die Wirte stärker belasten, um die gestiegenen Sicherheitskosten für die Wiesn zu finanzieren. Durch eine Bierpreisbremse sollte eigentlich verhindert werden, dass diese Kosten auf die Besucher umgelegt werden.
"Ich führe in Sachen Wiesn keine parteipolitische Debatte", betonte Schmid. Von der Münchner SPD unter OB Reiter erwarte er eine inhaltliche Stellungnahme. "Folgende Kernpunkte meiner Wiesnreform stehen im Raum: Umsatzpacht - ja oder nein. Bierpreisdeckel - ja oder nein. Zusätzlicher Montag - ja oder nein. Alle drei Fragen müssen jetzt auf einer politischen Ebene diskutiert und entschieden werden."
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