Neue Ausstellung in der Rathausgalerie: In aller Öffentlichkeit
München - Kein Thema diskutieren die Münchner kontroverser als die Frage, wie der öffentliche Raum aussehen, wer ihn wann und auf welche Weise nutzen darf. Da ist sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sicher. Sollen Autos auf Parkplätzen stehen? Oder doch lieber Kneipen-Möbel? "Jede Nutzung hat auch Schattenseiten", findet der OB. Und bei jeder Idee finde sich auch jemand, der sich beschwert.
Altstadt seit 40 Jahren unter Ensembleschutz
Über den Lärm, den Müll, die längere Parkplatzsuche. Das erzählt Reiter bei der Eröffnung einer neuen Ausstellung in der Rathausgalerie, die den öffentlichen Raum in München mit seinen Facetten beleuchtet.

Zum Beispiel erfahren Besucher in der Ausstellung viel über den Wandel der Münchner Innenstadt. Die Altstadt steht bereits seit über 40 Jahren unter Ensembleschutz. Dabei stammt fast 70 Prozent der Bebauung aus der Nachkriegszeit. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großteil der Gebäude zerstört und dann wieder aufgebaut. Trotzdem steht auch in der Altstadt nicht alles still.
"Was halten Sie denn von der Idee, aus dem Max-Joseph-Platz einen Schrebergarten zu machen?", fragt ein älterer Herr den OB. Gemeint ist das als Scherz, eine Anspielung auf die neueste Idee aus dem Baureferat, den Platz vor der Oper mit Pflanztrögen und Blumen aufzuhübschen. "Diese Zwischenlösung ist nicht das, was ich mir vorstelle", sagt Reiter. "Ich wollte einen Platz mit italienischem Flair." Aber das gehe nicht, weil eine Tiefgarageneinfahrt im Weg ist. Der Mietvertrag läuft noch Jahrzehnte.
Tal kann vorerst nicht zur Fußgängerzone werden
Auch an einer anderen Stelle kann die Stadt den öffentlichen Raum nicht so umgestalten, wie sie gern würde. Vergangenes Jahr kündigte Reiter an, dass aus dem Tal 2023 eine Fußgängerzone werden soll. Es zeichnet sich ab, dass das schwierig wird.
Über das Tal fahren Lastwagen die S-Bahnbaustelle am Marienhof an. Einfach abändern können die Bauarbeiter ihre Route nicht – denn sie wurde im Planfeststellungsverfahren festgelegt. Im schlimmsten Falle könnte, so Reiter, eine neue Route ein neues Planfeststellungsverfahren zur Folge haben – ein jahrelanger Prozess.
Zwischen Hauptbahnhof und Stachus entstehen mehrere neue Gebäude
An vielen Stellen wird sich die Innenstadt allerdings auf alle Fälle verändern. München bekommt einen neuen Hauptbahnhof und bis vor zum Stachus eine ganze Reihe neuer Gebäude. Als Erstes wird (voraussichtlich Anfang 2024) das neue Hotel Königshof fertig. Aber auch der ehemalige Hertie gegenüber vom Bahnhof wird bald anders aussehen: Der historische Teil wird denkmalgerecht umgebaut, der Anbau aus den 70ern ersetzt. Die Planer versprechen begrünte Terrassen, Innenhöfe und Arkaden.
Die Besucher bekommen aber auch einen Einblick in Ecken, die noch nicht jeder kennt. Sie erfahren, dass Neuperlach grüner ist, als viele meinen. Und sie bekommen einen Überblick über die Neubaugebiete Freiham im Westen und Neufreimann im Norden.
Die Ausstellung hat bis 26. März täglich von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Am Donnerstag diskutiert Stadtbaurätin Elisabeth Merk ab 18 Uhr über die Innenstadt. Ihre Gäste sind Experten für Architektur, Handel, Mobilität und Kultur.
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