Nackerte bis 1860-Fan: So wählen die Münchner
Die AZ hat den Mikrokosmos München bei einer großen Wahlumfrage untersucht. Die Ergebnisse sind teils erstaunlich. Hätten Sie gedacht, dass der Viktualienmarkt eine echte CSU-Hochburg ist?
München - Wem geben eigentlich die Eisbachsurfer ihre Stimme? Wählen die Anhänger des Landtagswahl teilzunehmen. Dieses Wahlbarometer ist freilich nicht repräsentativ – aufschlussreich und spannend ist es aber trotzdem.
Sehen Sie in der Klickstrecke das Ergebnis der einzelnen Wahlorte!
Vorab ein Wort zum Verfahren: Beim AZ-Urnengang konnten sich die Bürger für eine der sieben Parteien entscheiden, die laut der jüngsten Emnid-Umfrage bei drei Prozent und mehr landen. Das sind: CSU, SPD, Grüne, FDP, Piraten, Linke und Freie Wähler. Jeder Wähler durfte nur ein Kreuzl machen, eine Erst- und Zweitstimme gab es bei uns nicht.
Was kam dabei heraus?
Zunächst mal zum stadtweiten Ergebnis der Umfrage: CSU und SPD fahren fast exakt die selben Werte ein wie schon bei der Landtagswahl 2008 in München: Die Schwarzen werden mit 31,1 Prozent stärkste Partei (minus 0,6 Prozent), die Roten holen 27,4 Prozent (minus 0,8). Die Grünen legen auf 18,3 Prozent zu (plus 3,9). Die FDP kommt zwar knapp über die Fünf-Prozent-Hürde, vom zweistelligen Ergebnis der vergangenen Wahl können die Liberalen aber nur noch träumen. Dafür schaffen es die Piraten aus dem Stand auf 8,5 Prozent.
Neun Wahlorte haben die Wahlvorsteher der Abendzeitung einzeln abgeklappert. Im Gepäck: eine im AZ-Rot gehaltene Wahlurne und Stimmzettel. Dabei kristallisierten sich echte Partei-Hochburgen heraus.
- Der Viktualienmarkt ist Münchens schwärzester Ort. 65 Prozent der Standlleute votierten für die CSU.
- Für die Studenten scheint es dagegen überhaupt nur drei Farben zu geben: Viel Rot. Viel Grün. Und ein klein wenig Piraten-Orange. Die Freien Wähler gehen rund um die Uni leer aus, obwohl sie das Volksbegehren gegen die Studiengebühren initiiert hatten.
- Dafür erfüllen sich am FKK-Strand des Feringasees die Träume des Freie-Wähler-Chefs Hubert Aiwanger. Dem Votum der Nackerten zufolge wäre er in der Rolle des Königsmachers. Die Freien Wähler könnten die CSU entmachten und mit Rot-Grün zusammengehen – oder doch wieder einer konservativen Regierung in den Sattel verhelfen.
- Am Eisbach gibt es unter den Surfern auch Piraten, die Sechzger-Fans wählen mehrheitlich schwarz, die FCB-Fans rot. Das und noch viel mehr ist auf dieser Doppelseite nachzulesen. Viel Spaß dabei!