Maibockanstich 2025 im Hofbräuhaus: Das ist die neue Kabarettistin Kathi Wolf

Django Asül derbleckt heuer erstmals nicht solo im Hofbräuhaus. Die Kabarettistin Kathi Wolf ist an seiner Seite – allerdings in einer anderen Rolle.
Leonie Fuchs |
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Kathi Wolf verstärkt heuer erstmals Django Asül beim Maibockanstich im Hofbräuhaus. Sie soll ihre feministische Sicht zum Besten geben.
Kathi Wolf verstärkt heuer erstmals Django Asül beim Maibockanstich im Hofbräuhaus. Sie soll ihre feministische Sicht zum Besten geben. © Josef Sälzle

München – Durchgeknallt, lustig und klug sind Wörter, die Kathi Wolf in den Sinn kommen, wenn sie sich selbst beschreiben soll. Das findet die Kabarettistin aber eigentlich doof, wie sie der AZ sagt. "Klein, aber oho" empfindet die 38-Jährige mit ihren 1,63 Metern – plus einem halben Zentimeter, wie sie betont – als treffender. Sie liebe alles, was tiefgründig sei und schaue gerne hinter die Fassaden – hinter ihre eigene und hinter die ihres Gegenübers, so Wolf. 

Auch am Mittwoch beim traditionellen Maibockanstich im Hofbräuhaus möchte sie diesem Motto treu bleiben.

Kabarettist Django Asül wird dort heuer zum 16. Mal in Folge die Bayerische Staatsregierung aufs Korn nehmen und das politische Geschehen gewohnt bissig kommentieren. Erstmals an seiner Seite wird mit Wolf eine Frau sein, für bayerisch-derben Humor sorgen – "und einen weiblichen Blick auf das Ganze werfen". Die AZ will wissen: Wer ist Kathi Wolf, was bewegt sie – und was hat sie beim Maibockanstich vor?

Der Kabarettist Django Asül spricht beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus. Heuer ist er dabei nicht alleine.
Der Kabarettist Django Asül spricht beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus. Heuer ist er dabei nicht alleine. © picture alliance/dpa

Im Pressebericht des Hofbräuhauses wird Wolf als "Kabarettistin, Moderatorin, Schauspielerin und Psychologin" angepriesen, die ein vielseitiges Repertoire mitbringe. Mit der Kombination aus Comedy und politischem Kabarett treffe sie den Nerv der Zeit. Derzeit tourt sie mit ihrem Programm "Klapsenbeste" durch Deutschland.

"Humor ist die beste Therapie"

Wolf, 1987 in Leverkusen geboren, nennt Bayern ihre Heimat. Denn dort habe sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht. Aktuell lebt sie in Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) mit ihrem Hund Goja.

Wolf hat Schauspielerei studiert, auf Theaterbühnen und in Filmen mitgespielt. Im Jahr 2015 trat sie erstmals als Kabarettistin auf. Zudem hat sie ein Psychologie-Studium absolviert und zu Zeiten der Corona-Pandemie zwei Jahre lang als psychologischer Fachdienst in der Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet. 

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Ihre Erlebnisse hat sie in "Klapsenbeste" miteinfließen lassen. "Das Programm beschäftigt sich mit der Tatsache, dass ich als Psychologin selber meine beste Kundin bin." Sie analysiert dabei Politik und Gesellschaft mit dem Blick durch die therapeutische Brille.

Ihr Anliegen ist es, dass man aufhört, psychische Erkrankungen zu stigmatisieren. Sie wünscht sich einen offenen Umgang mit dem Thema und – in Zeiten von Therapieplatzmangel – eine bessere Versorgung der Patienten. Vor allem Kinder und Jugendliche bräuchten mehr Schutz.

"Wieso bestimmt ein Opi über Frauenkörper?"

Wenn Wolf auf der Bühne steht, nimmt sie ihr Publikum gerne auf eine Fahrt in ihrem Gedankenkarussell mit: Mal geht es um Weltschmerz, dann um Feminismus und Aktivismus. Warum gehen weniger Frauen als Männer in die Politik? Warum sind im neuen Bundestag nur noch 32,4 Prozent Frauen vertreten? Und: Was passiert, wenn ein Abgeordneter zu ihr in die Therapie kommt? Dies sind alles Fragen, denen sie in ihrem aktuellen Programm nachgeht. Denn: Humor sei die beste Therapie, meint Wolf.

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Als feministische Psychologin ärgert sie derzeit am meisten, dass "ewig über Details diskutiert wird, anstatt Lösungen zu finden, mit denen sich alle wohlfühlen". Sie nennt das Genderverbot als Beispiel. Die wirklich wichtigen Themen geraten laut Wolf in den Hintergrund. "Aber Ladys, seid dankbar für das, was wir haben: Frauenparkplätze", witzelt sie in einer Show dazu.

Kabarettistin setzt sich für Gleichberechtigung ein 

Die Kabarettistin setzt sich für Gleichberechtigung ein – mit Witz und scharfen Worten: "Ich wünsche mir, dass Politiker aufhören, zu labern und wirklich handeln." Friedrich Merz (CDU) habe sich erstmals im Wahlkampf für Frauenrechte ausgesprochen. "Davor hatte er eine grenzwertige Einstellung dazu."

Als Beispiel nennt sie den Gesetzesvorstoß von SPD und Grünen zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in den ersten drei Monaten. Friedrich Merz (CDU) hatte entsetzt reagiert. "Ich frage mich wirklich, wieso ein knapp 70-jähriger Opi (gemeint ist Merz, d. Red.) über Frauenkörper entscheiden kann", sagt Wolf. Und weiter: "Lasst Frauen über Frauenkörper entscheiden!" 

Die Demokratie wackelt, meint Wolf. "Wo ist das Miteinander geblieben? Warum gibt es nur noch schwarz oder weiß? Warum ist alles so extrem? Wo bleibt die normale Streitkultur?", fragt sie im AZ-Gespräch.

Umso mehr freue sie sich nun auf Mittwoch und den Maibockanstich. Denn: "Da gibt es noch ein Miteinander, ein Wir und gute Stimmung."

Der Kabarettist Django Asül (vorne Mitte) spricht biem Maibock-Anstich im Hofbräuhaus zum Publikum.
Der Kabarettist Django Asül (vorne Mitte) spricht biem Maibock-Anstich im Hofbräuhaus zum Publikum. © picture alliance/dpa

Der symbolische Anstich eines Fasses Ende April wird seit 1910 als "Spektakel für die Großkopferten" im Hofbräuhaus am Platzl zelebriert. Rund 600 Gäste sind geladen, auch ein Politiker-Derblecken zählt zu der Tradition. Asül schenkt ihnen jährlich ein. Dieses Mal möchte auch Wolf einen politischen Kommentar abgeben.

"Es wird kein Mini-Abklatsch": Wolf will sich abgrenzen

Der soll sich inhaltlich von dem des Stamm-Kabarettisten Asül abgrenzen. "Es wird kein Mini-Abklatsch", so Wolf. Angefragt worden sei sie wegen ihrer weiblichen, feministischen Sicht auf die Dinge.

Albert Füracker (l, CSU), Bayerns Staatsminister der Finanzen und für Heimat, sticht beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus auf der Bühne das erste Fass an. In der Mitte steht Hofbräu-Brauereidirektor Michael Möller und Markus Söder (r, CSU), Ministerpräsident von Bayern, und schauen zu.
Albert Füracker (l, CSU), Bayerns Staatsminister der Finanzen und für Heimat, sticht beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus auf der Bühne das erste Fass an. In der Mitte steht Hofbräu-Brauereidirektor Michael Möller und Markus Söder (r, CSU), Ministerpräsident von Bayern, und schauen zu. © picture alliance/dpa

Wolf wird am Mittwoch in eine andere Rolle schlüpfen, verrät sie. "Ich komme nicht als Kathi Wolf, sondern spiele eine unbekannte, gutmütige und gut gelaunte Frau aus der Arbeiterklasse, aus der Mitte der Gesellschaft." Sie fügt hinzu: "Den ein oder anderen Piks gegenüber den anwesenden Politikern wird sich die Frau aber nicht verkneifen können." Über Markus Söder (CSU) hatte sie in der Vergangenheit bereits gewettert.

Starkbier trinkt Wolf übrigens nicht. "Zur Fastenzeit gibt es bei mir nur ein Alkoholfreies. Ich zieh's durch."


Der BR überträgt den Maibockanstich am 2. April ab 20.15 Uhr.

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