Kritik an "Genderpolizei"-Song von SPD-Stadtrat: Die CSU ist "entsetzt"
München - "Tant*innen", "Onkel*innen", "Samenspender*innen": SPD-Stadtrat Roland Hefter macht sich in seinem neuen Song über das Gendern lustig - das in seiner Partei in München bei den wichtigen Leuten Usus ist und stolz gepflegt wird. In der Partei gibt es über Hefters Beitrag viel Kopfschütteln, aber man betont auch, das Ganze solle man nicht zu ernst nehmen, so sei er halt, der Roland, und die Meinung ja legitim.
Deutlich derber fallen viele Reaktionen im Internet aus. Unter denen, die meinen, Hefter, der schon lange auch gegen die AfD kämpft, spiele hier mit rechten Ressentiments, sind auch Münchner Grüne, etwa Arne Brach vom Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.
CSU stützt Liedermacher Hefter stärker als eigene Partei
Nun springt Hefter die CSU demonstrativ und prominent zur Seite - so deutlich wie niemand aus der eigenen Partei. "Ich bin entsetzt, dass Stadtratskollege Roland Hefter aufgrund eines künstlerischen Beitrags einem derartigen Shitstorm ausgesetzt ist", teilte CSU-Stadtratsfraktionschef Manuel Pretzl am Freitagnachmittag mit.
"Man kann von dem Lied halten, was man möchte, aber es bewegt sich eindeutig im Rahmen des demokratischen Spektrums." Der Song kritisiere das Gendern "in legitimer und satirischer Weise."
Pretzl (CSU) kritisiert Rechtsextremismus-Unterstellungen
Eindeutig nicht im Rahmen des demokratischen Spektrums bewegten sich hingegen "Äußerungen, die Herrn Hefter Nähe zum Rechtsextremismus unterstellen". Wer "Roland kennt", wisse, dass er "für Toleranz, Vielfalt und Demokratie" kämpfe. "Wer ihm unterstellt, er habe es auf Applaus von Rechtsaußen abgesehen, bewegt sich fernab jeglichen Anstands und sollte von seinen politischen Ämtern zurücktreten.“
Demonstrative Unterstützung hatte Hefter bereits von einem ehemaligen SPD-Rebellen bekommen. Florian Post, Ex-Bundestagsabgeordneter und soeben zur CSU übergelaufen, betonte, er sei mit Hefter am Stammtisch.
Ob aus Hefter ein neuer Florian Post wird – ständige interne Aufregung und Rücktrittsforderungen? Nein, das weisen in der SPD dieser Tage alle weit von sich. Vergleichbar seien die Typen nicht. Post und Hefter sitzen also vorerst nur weiter zusammen am Stammtisch. Und nicht auf Parteitagen.