Kardinal-Faulhaber-Straße in München umbenennen? Würzburg macht's vor

Die Kardinal-Faulhaber-Straße ist auf der Liste der besonders diskussionswürdig benannten Straßen. Nachdem nun der Name in Würzburg von den Straßenschildern verschwindet, werden auch in München Stimmen lauter, die das fordern.
Jan Krattiger
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Die Kardinal-Faulhaber-Straße in München soll umbenannt werden. (Archivbild)
Die Kardinal-Faulhaber-Straße in München soll umbenannt werden. (Archivbild) © imago/Alexander Pohl

München - Würzburg hat es eben getan, warum also nicht auch München? Am vergangenen Donnerstag entschied sich der dortige Stadtrat dazu, den Kardinal-Faulhaber-Platz umzubenennen. Den Anstoß gab die CSU mit einem Antrag, den Platz in Barbara-Stamm-Platz umzubenennen – also nach der kürzlich verstorbenen CSU-Politikerin und ehemaligen Landtagspräsidentin. 

Nun werden auch in München wieder Stimmen lauter, die die Kardinal-Faulhaber-Straße in der Altstadt umbenennen wollen. Nach Einschätzung des Münchner Bunds für Geistesfreiheit (BFG) war der Kardinal ein "Kriegstreiber, Hitler-Verehrer und Demokratiefeind". Das habe man bei der Benennung im Jahr 1952 vielleicht noch nicht gewusst, sagt Assunta Tammelleo vom BFG auf Anfrage, aber: "Es ist nie zu spät, man kann das revidieren." 

München: Soll die Kardinal-Faulhaber-Straße umbenannt werden? 

Das Urteil der Historiker über Kardinal Faulhaber ist nicht ganz so eindeutig wie das des BFG, aber klar ist: Seine Haltung zu Adolf Hitler, zum Nationalsozialismus und zu den Juden war problematisch. Zu diesem Schluss kommt auch das Münchner Stadtarchiv, das sämtliche Münchner Straßen auf den Prüfstand gestellt hat. Unter den 46 Straßennamen mit "erhöhtem Diskussionsbedarf" findet sich auch die Kardinal-Faulhaber-Straße. Im September vergangenen Jahres hatte das Stadtarchiv diese Liste vorgestellt.

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In Würzburg ist der Entscheid nun gefallen, wenn auch gegen das Resultat eines städtischen Expertengesprächs im Sommer: Die Experten wollten den Namen behalten, aber mit einer Hinweistafel ergänzen.

In München wurde erst vergangene Woche eine Straße umbenannt: Der Stadtrat hat entschieden, die Kiewstraße in Ramersdorf in "Kiyvstraße" umzubenennen – aus Solidarität mit der Ukraine und der Münchner Partnerstadt.

Wann die 46 diskussionswürdigen Straßen konkret diskutiert werden, ist noch offen: Das zuständige Kulturreferat war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Das erste Mal forderten die Grünen im Münchner Stadtrat im Jahr 2000, die Straße umzubenennen. 

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18 Kommentare
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  • Sarkast am 26.10.2022 10:22 Uhr / Bewertung:

    Affentheater von Leuten, die nichts zu tun haben...

  • Kaiser Jannick am 25.10.2022 14:13 Uhr / Bewertung:

    Die im Artikel genannte Assunta Tammelleo ist auch Grünen-Fraktionssprecherin im Wolfratshauser Stadtrat. Sie ist u.a. Religionskritikerin, die u.a. sagte: "Ich will auch am KARFREITAG tanzen". Also jemand, der prinzipiell gegen alles ist und als Grüne dennoch liebend gerne selbst anderen alles verbietet.

    Jedenfalls hat sie und ihr Parteivolk mal wieder brillant erkannt, was uns Deutsche (Münchner) in der heutigen Zeit wirklich dringend beschäftigt, ausschließlich Straßenumbennungen, natürlich nichts anderes.

  • Bluto am 25.10.2022 12:22 Uhr / Bewertung:

    Das benennen von Orten nach Personen ist ein Relikt aus absolutistischen Zeit.
    (Bei den Römern konnte es auch gerne Mal ein ganzer Monat sein!)
    Weg damit.
    Es müssen ja nicht gerade Zahlen sein: Schließlich gibt es Tausende von Strassennamen, die keine Personen repräsentieren.

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